Quelle: shz.de
Eckernförde. Der Gouverneur der süd ägäischen Inseln in Griechenland, Jannis Mahairidis, hat ein Auge auf das Know-how der schleswig-holsteinischen Kreise und Kommunen geworfen. Als Vermittler arbeiten federführend der Beauftragte der Bundeskanzlerin für Griechenland, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales Hans-Joachim Fuchtel (CDU), und der Rendsburg-Eckernförder Bundestagsabgeordnete Johann Wadephul (CDU) daran, die ersten Nord-Süd-Kontakte anzubahnen. Wadephul hat dafür die Kreisverwaltung Rendsburg-Eckernförde und die Stadt Eckernförde im Visier und wird in Kürze mit Landrat Rolf-Oliver Schwemer und Bürgermeister Jörg Sibbel (beide parteilos) sprechen. Verlaufen die Gespräche erfolgreich, soll bereits in den nächsten Monaten eine handverlesene Schar von Verwaltungschefs und Abteilungsleitern als „Kurzzeitexperten“ die Dienstreise in die südägäische Inselwelt antreten. Auf Wunsch der Griechen soll ein Austausch in allen Bereichen „der öffentlichen Daseinsvorsorge von der Abfallwirtschaft bis zum Tourismus“ stattfinden, sagte der Griechenlandbeauftragte. Konkret gehe es in der von griechischer Seite gewünschten Kooperation unter anderem um die Themen Kommunalverwaltung, Hafenwirtschaft, Arbeitsplatzsicherung und EU-Förderprogramme, erklärte Fuchtel. Der unter Einbeziehung der örtlichen Bundespolitiker und des Landkreistages angeschobene „kreative Prozess“ sei nicht nur vollkommen neu, sondern berge auch ein großes Potenzial. Er würde es im Sinne einer guten deutsch-griechischen Zusammen arbeit begrüßen, wenn die Kommunen „ihre Schatzkisten in Krisenzeiten öffnen“ und ihr Know-how mit den griechischen Kollegen teilten. Anderseits könnten zum Beispiel deutsche Berufsschulen und damit auch die Wirtschaft und die Kommunen von jungen Auszubildenden aus Griechenland profitieren, die hier in das duale Ausbildungssystem einsteigen würden. Eine solche „Ausbildungsallianz auf re gionaler Ebene“ beschere allen Seiten einen „Win-win-Effekt“, ist der Politiker überzeugt.
Die Fachhochschule Westküste in Heide arbeitet bereits mit der nach wie vor angesagten griechischen Urlaubsregion zusammen, die von zwei Millionen deutschen Urlaubern besucht wird. Die Tourismus-Professorin Dr. Anja Wollesen arbeitet gerade an einer Studie über die touristischen Angebote sowie die Zertifizierung von Fachhochschulen in der Region.