Waren wir doch im vorletzten Dezember mit den Leuten von „Foodboom“ zur Dokumentation der Olivenernte, -Ölproduktion, -Verkostung und -Abfüllung im Osten der Insel (wohnhaft in Siteia, Einsatzgebiet Zakros, Kato Zakros und Kellari beim Olivenbauern Kostis), hatten wir natürlich auch hin und wieder mal „Freigang“, was uns natürlich – das ist in dieser Gegend quasi „Pflichtprogramm“! – in´s Kloster Toplou führte – nach dem Kloster Arkadi wohl so mit das geschichtsträchtigste der Insel.
Nun finden wir es mal an der Zeit, Euch diesen Ausflugstipp (von Paleochora aus müsst Ihr allerdings für die einfache Strecke eine Fahrtzeit von 7 Stunden rechnen….) mal wirklich an´s Herz zu legen. Und die notwendigen Informationen gibt es natürlich gratis und live hier bei uns.
Das Kloster Toplou (Μονή Τοπλού) ist ein Kloster aus dem 15. Jahrhundert, das in einem trockenen und kargen Gebiet in der Region Lasithi im östlichen Teil der griechischen Insel Kreta liegt. Es liegt etwa 6 km nördlich des Dorfes Palekastro und 85 km östlich von Agios Nikolaos. Das Kloster hieß ursprünglich „Panagia Akrotiriani“ (Jungfrau Maria des Kaps), nach dem nahe gelegenen Sidero-Kap. Sein heutiger Name bedeutet wörtlich „mit der Kanonenkugel“, also von den Türken für die Kanonen und Kanonenkugeln genannt, die besagtes Kloster in den Zeiten der türkischen Besatzung zur Verteidigung seinem Besitz hatte.
Das Kloster Toplou ist eines der bedeutendsten Klöster Kretas, das der Panagia (Jungfrau Maria) und dem heiligen Johannes gewidmet ist. Es wurde um die Mitte des 15. Jahrhunderts gegründet, wahrscheinlich auf den Ruinen eines früheren Klosters. Das Kloster wurde 1530 von den Rittern Maltas geplündert und 1612 durch ein starkes Erdbeben zerstört. Aufgrund seiner strategischen Lage beschloss der Senat der Republik Venedig, damals der Herrscher Kretas, den Wiederaufbau finanziell zu unterstützen. Das Kloster blühte bis zur Kapitulation Ostkretas an die Türken im Jahr 1646, danach wurde es für lange Zeit aufgegeben. Im Jahre 1704 erwarb es besondere Schutzrechte vom damaligen Patriarchen und wurde wieder bewohnt.
Nach der Ermordung der Mönche durch die Türken im Jahr 1821 während der griechischen Unabhängigkeitsrevolution war Toplou bis 1828 wieder verlassen. Im Jahr 1866, während der massiven kretischen Revolte gegen die Türken, wurde es erneut verwüstet. Während der deutschen Besetzung von 1941/44 bot Toplou Widerstandskämpfern Schutz und beherbergte deren Funkgeräte. Als diese von den Deutschen entdeckt wurden, wurden der Abt und zwei Mönche gefoltert und hingerichtet.
Das Kloster von Toplou, das sich gegen Piraten und Eindringlinge verteidigen musste, ist und war schon damals stark befestigt – was leider nicht immer viel genutzt hat…. Es ist um einen mit Kieselsteinen gepflasterten Hof angelegt und von starken, 10 m hohen quadratischen Mauern umgeben. In seiner heutigen Form erstreckt es sich auf etwa 800 Quadratmetern auf drei Etagen, aufgeteilt in Zellen, Gästehäuser, Küchen und Lagerhallen. Die Hauptkirche (Katholikon) ist als zweischiffige Basilika erbaut und der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1558.
Trotz seiner bewegten Geschichte hat Toplou viele Kunstwerke in seinem Besitz und fungiert auch als Museum. Heute beherbergt es eine interessante Ausstellung byzantinischer Ikonen, Bücher und Dokumente, eine Ausstellung alter Stiche und eine Sammlung von Artefakten, die ihre Rolle in den historischen Ereignissen widerspiegeln, die Kreta in den letzten Jahrhunderten beeinflusst haben.
Das Kloster besitzt eine Reihe von etwa 20 Porträts von Mönchen und Despoten, die von dem berühmten Porträtisten Thomas Papadoperakis gemalt wurden. Viele von ihnen haben die tragische Geschichte des Ortes geschrieben. Die Wände des Speisesaales der Mönche, die „Trapezaria“, sind ebenfalls mit bemerkenswerten Freskenmalereien des Ikonenmalers Manolis Betinakis geschmückt.
Der Streit um Cavo Sidero
Auch hier macht der schnöde Mammon mal wieder keinen Halt: die in Großbritannien ansässige Minoan Group plant ein Bauprojekt in Höhe von 1,2 Milliarden Euro auf der 25,9 Quadratkilometer großen Halbinsel Cavo Sidero im Nordosten Kretas. Dieses Grundstück gehört dem Kloster Toplou und ist seit 80 Jahren vermietet.
Unterstützt durch starke politische Unterstützung wird das sogenannte „Cavo Sidero-Projekt“ als eine der größten touristischen Investitionen in Griechenland beworben. Es umfasst den Bau von sechs Feriendörfern mit 7.000 Betten, drei Golfplätze, ein Konferenzzentrum, eine Marina und Sportanlagen. Die Halbinsel Cavo Sidero ist jedoch ein „Natura 2000 Resort“ von besonderer biologischer und archäologischer Bedeutung und beheimatet auch den Naturpalmenwald von Vai, den größten seiner Art in Europa.
Darüber hinaus ist es eines der trockensten Gebiete auf Kreta und die großen Wassermengen, die für den geplanten Ausbau benötigt werden, wenn diese geplante touristische Infrastruktur denn irgendwann mal in Betrieb gehen sollte, werden eine enorme negative Auswirkung auf die Umwelt haben. Trotz der Zusicherungen der Investoren, das Projekt sei so konzipiert, dass es nach den Prinzipien der nachhaltigen Entwicklung funktioniert, wurde es von der lokalen Bevölkerung und mehreren Umweltgruppen, darunter der „WWF“, der „World Wide Fund for Nature“, heftig bekämpft. (Berechtigte) Zweifel an den Absichten und der Finanzkraft der Investoren wurden ebenfalls laut.
Im April 2009 hat der Oberste Verwaltungsgerichtshof den Antrag von etwa 300 Bewohnern von Sitia angenommen, die den Ministerialerlass von 2007, der die Umweltverträglichkeitsstudie für das Projekt verabschiedet hatte, für nichtig zu erklären. Nach Auffassung des Gerichtshofs war die Umweltgenehmigung für das Projekt nicht legitim , da die Flächennutzungsplanung nur eine geringe touristische Entwicklung für das Gebiet vorsieht.
Nicht zu vernachlässigen sind allerdings auch die lokalen Produkte, die hier feilgeboten werden und von erstklassigen Weinen (die Mönche waren ja nie Kinder der Traurigkeit….), über qualitativ hochwertiges Olivenöl, Käse und Honig reichen, die man auch gerne „in situ“ schon verkosten darf. Und bestimmt auch einiges davon mitnimmt (mal gut, wir waren mit dem Auto da….). Nicht ganz billig, aber exquisit – und sicher auch noch von ganz oben abgesegnet…..
Radio Kreta – immer gute und leckere Ausflugstipps.
Wenn man 1 Euro verdienen kann ist alles andere egal
Moin und Kalimera, die Griechenland Zeitung hat am 25.3.2015 berichtet das der Staatsrat, Griechenland höchstes Verwaltungsgericht grünes Licht gegeben hat. Der Weg für eine touristische Großinvestition im noch sehr unberührten Nordosten wurde nun freigemacht.
Weiter steht in der Griechenland Zeitung “ Es handelt sich um eine der langwierigsten und umstrittensten Investionsprojekte im griechischen Tourismus. Bereits seit Ende der 1990er Jahre gehen Umweltschützer und Bürgeriniativen rechtlich gegen die Pläne des Investors „Itanos Gaia“ vor. Sie argumentieren mit der möglichen Umweltbelastung und der nahen archäologischen Stätten.“
Die Investorengruppe „Itanos Gaia“ will beim Kap Sidero im Nordosten der Insel für 270 Millionen Euro Hotels, Urlaubsdörfer, Ferienanlagen und Golfplätze bauen.
Die 220 Hektar große Fläche verkaufte das Kloster Toplou an die Investorengruppe. Das Kloster Toplou macht sich an der Zerstörung der unberührten Natur um Kap Sidero mit verantwortlich.
Mal wieder wird ein intaktes Stück Natur/Land für die Profite eines internationalen Konzern zerstört. Auf Mensch und Natur wird keine Rücksicht genommen, es zählt nur der kurzzeitige Profit.
Unsere schöne und geliebte Insel Kreta wird leider immer mehr rücksichtlos zugebaut (Luxus-Resorts, neuer Flughafen, Straßen, Windparks usw.) und zerstört.
vg, kv