Skurrile Urlauber-Beschwerden: Nackt unter Fremden

sorry-ihr-hotel-ist-abgebranntDie Urlaubszeit hat definitiv begonnen: jeden Tag sieht man mehr Touristen durch die Städte und Dörfer bummeln. Mietwagen bevölkern Straßen und Parkplätze – die Saison geht los, na endlich!
Doch damit erwachsen den Hotels, Pensionen und, nicht zuletzt, den Reiseveranstaltern auch wieder Probleme und Problemchen, die der Spiegel Online mal wieder wundervoll dokumentiert hat, und zwar in einem Artikel mit dem Titel „Skurrile Urlauber-Beschwerden: Nackt unter Fremden“.

Den wollen wir Euch natürlich nicht vorenthalten – für alle potenziell Betroffenen auch als „Vorwarnung“, was Euch so alles „blühen“ kann.
Nehmt es einfach mit Humor – Touristen sind auch nur Menschen. Irgendwie…

„Diebische Mäuse, unfreiwillige FKK-Einlagen und verschwundene Opas: Reisebüros und Veranstalter erreichen die kuriosesten Beschwerden und Hilferufe. Das neue SPIEGEL-ONLINE-Buch „Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt“ hat die besten Beispiele gesammelt.

Mal sorgen die Wellen am Traumstrand für Lärmbelästigung, mal sieht der Himmel irgendwie anders aus als im Katalog: Deutsche Urlauber sind zu den absurdesten Beschwerden fähig. Allein beim größten europäischen Veranstalter TUI gehen jährlich 63.000 Reklamationen aus Deutschland ein. Viele davon sind vermutlich berechtigt, tatsächlich verläuft manche Reise anders als gebucht, und nicht jedes Hotel hält das, was im Hochglanz-Katalog versprochen wird. Doch manches Beschwerdeschreiben lässt selbst routinierte Sachbearbeiter in Reiseunternehmen schmunzeln.

Kuriose Wünsche, Beschwerden und Hilferufe finden Sie jetzt im neuen SPIEGEL-ONLINE-Buch „Sorry, Ihr Hotel ist abgebrannt“, das bei Ullstein erschienen ist!

„Die Messer waren so scharf geschliffen und die Gabeln so spitz, dass wir uns mehrfach verletzt haben. Wir waren gezwungen, eigene Bestecke zu kaufen. Rechnung anbei.“ (Eingegangen bei TUI)

Knacken im Nacken
Nach einer Fahrt mit einem Tauchsafari-Boot beschwerte sich ein Kunde: „Aufgrund dessen, dass der Flatscreen in meiner Kabine nicht an der richtigen Stelle angebracht war und ich von meinem Bett aus den Kopf etwas neigen musste, hatte ich Probleme mit meinem Nacken und konnte insgesamt drei Tauchgänge nicht durchführen.“ (Eingegangen bei einem Tauchsafari-Veranstalter in Ägypten)

Biorhythmus im Eimer
Ein Kunde reklamierte eine fünfstündige Verspätung seines Fluges. Er gab an, dadurch habe sich sein Biorhythmus verschoben, was wiederum eine längere Krankschreibung ausgelöst habe. Wir sollten ihm daher umgehend eine Entschädigung in Höhe eines von ihm genannten Betrages auf sein Konto überweisen. (Beschwerde beim Reiseveranstalter TUI)

Plötzlich war die Sonne weg
„Gefangen in Mauritius“ – mit diesem Absender schrieb mir eine Kundin, Lehrerin für Deutsch und Geographie, einen erbosten Brief aus ihrem Urlaub auf der afrikanischen Insel. Sie erklärte, dass der Strand okay sei, beschwerte sich aber: Der Sonnenuntergang sei zu schnell! Die Zeit habe nicht für das romantische Abendessen mit ihrem Mann gereicht und auch nicht für ein von ihr angesetztes Versöhnungsgespräch. Dazu muss man wissen – und erst recht als Erdkundelehrerin -, dass die Insel nah am Äquator liegt und wegen der steileren Sonnenbahn die Abenddämmerung dort nun mal kürzer ist als bei uns.

Bei der Buchung hatte mir die Kundin ausgiebig von ihrem Zoff mit ihrem Ehemann erzählt, den Urlaub wollte sie zum Kitten ihrer Beziehung nutzen. Das war nun wegen des „zu schnellen Sonnenunterganges“ gründlich danebengegangen. (Aus einem Reisebüro)

Aber bitte mit Nuss
Auf einer Rundreise in New York hatte ein Ehepaar eine Maus im Zimmer. Weder Hotelmanagement noch die Reiseleitung schafften Abhilfe, und die Maus fraß die Schokolade der beiden. Das beraubte Paar verlangte ein Entschuldigungsschreiben vom Veranstalter und eine 300-Gramm-Tafel Milka-Nuss. (Von einem Reiseveranstalter)

Bettprobleme
„Bitte keine karierte Bettwäsche, davon wird mir schlecht“, verlangte ein Kunde bei der Hotelbuchung. (Aus einem Reisebüro)

Erlebnisurlaub nicht gewünscht
Ein Kunde beschwerte sich nach seinem Urlaub über sein Hotelzimmer: „Im Sanitärbereich stand während des gesamten Zeitraums keine Toilettenbürste zur Verfügung. Die defekte Bürste wurde von mir am ersten Tag bemängelt und vor die Tür gestellt. Täglich nach der Zimmerreinigung befand sich diese dann wieder in meinem Bad. Dieser Reinigungsgegenstand war aber nicht nutzbar, da der Stiel sehr kurz abgebrochen war. […] Ich möchte an dieser Stelle nur hilfsweise darauf verweisen, dass ich den Aufenthalt als ‚Erholungs’urlaub gebucht hatte und nicht als ‚Erlebnis’urlaub.“ (Eingegangen bei einem Reiseveranstalter)

Die liebe Familie…
Verzweifelt rief eine Familie aus den USA in unserem Reisebüro an: „Opa ist weg!“ Ihr Großvater war ihnen in Disneyland in Florida abhandengekommen. Wir sollten den Kunden bei den Behördenformalitäten helfen. Erst zwei Tage später tauchte der alte Herr wieder auf. Er hatte sich einfach an den Tisch einer amerikanischen Familie gesetzt, die in dem Hotelbereich des Parks wohnte, und die hatte ihn für die zwei Nächte aufgenommen. Der Opa hatte wohl keine Lust mehr auf seine Sippe gehabt, denn verwirrt war er nicht. Aber auch seine Angehörigen hatten sich mit der Suche einen ganzen Tag Zeit gelassen – sie waren wohl genauso erleichtert, mal alleine unterwegs sein zu können. (Aus einem Reisebüro)

Und erst die liebe Frau…
Ein Kunde wollte Schadenersatz, weil sich die Buchung aus der Warteliste nicht realisieren ließ. „Können Sie sich vorstellen, was ich die 14 Tage mit meiner Frau aushalten musste? Ich möchte Ihrem Hause nicht feindlich gegenüberstehen und hätte gerne 20 Prozent vom geplanten Reisepreis“, forderte er. (Eingegangen bei TUI)

Eichstrich-Kontrolle
In einem Hotelrestaurant bestellte ein Gast jeden Tag beim Abendessen drei Bier. Bedauerlicherweise lag die Menge des Bieres wohl immer einen Zentimeter unter dem Eichstrich. Nach der Reise wurden wir mit einem Erstattungsanspruch konfrontiert, für den der Gast die entgangene Biermenge haargenau am aktuellen Bierpreis ausgerechnet hatte. (Eingegangen bei TUI)

Die erste Bestechung
Eine US-Jazzband rief nachts von der Grenze nach Georgien an: „Unser gesamtes Musikequipment wurde beschlagnahmt! Tun Sie was!“ Das war das einzige Mal, dass ich je Grenzbeamte am Telefon bestochen habe: Für 1000 Dollar, die die Musiker dem Mann überreichen mussten, war ihre Ausrüstung 30 Minuten später wieder freigegeben. (Aus einem Reisebüro)

Alles für alle
Ein Urlauber musste während seines Hotelaufenthaltes feststellen, dass neben der von ihm gebuchten Halbpension auch all-inclusive angeboten wurde – dies allerdings lediglich für die englischen Hotelgäste. Der Gast empörte sich darüber und erwartet nun bei seinem nächsten Urlaub im selben Hotel, dass entweder niemand all-inclusive haben darf oder er auch in den Genuss kommt. (Beschwerde beim Reiseveranstalter TUI)

Was ist das für ein Service?
„Ich finde meinen Reisepass nicht und möchte bei Ihnen einen neuen bestellen“, erklärte ein Kunde in unserem Reisebüro. Den Hinweis, dass dafür allein die entsprechenden Behörden zuständig seien, kommentierte der Mann als „nicht besonders kundenorientiert und unflexibel“. (Aus einem Reisebüro)

Unten ohne
Mein Stammkunde Herr Huber kam kurz nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub mit einem recht unglücklichen Gesichtsausdruck in mein Reisebüro. Sofort wusste ich: Da muss etwas gründlich schiefgegangen sein. Viele Jahre sind er und seine Frau – beide leidenschaftliche FKK-Anhänger – in die gleiche Hotelanlage ins damalige Jugoslawien gefahren. Diesmal hatte ich ihnen empfohlen, zuvor noch einige Tage in Italien zu verbringen.
„Also, meine Frau, die fährt da nicht mehr hin. Schon am ersten Tag so eine Pleite!“, sagte Herr Huber. „Sie wollte eigentlich gleich wieder abreisen.“ Lag es am Hotel in Italien? „Nein, nein, das war eine großartige Empfehlung. Da fahren wir sicher wieder hin, alles ganz wunderbar“, entgegnete Herr Huber. Dann am FKK-Hotel? Ich fragte besorgt nach einer eventuellen Baustelle, schlechtem Essen oder Service – Herr Huber berichtete begeistert, die Anlage sei nach einer Renovierung noch schöner und das Essen und der Service vorzüglich.

Ihm fiel es sichtlich schwer, seine Reklamation zu formulieren: „Wir sind in ‚unserem‘ Hotel in Jugoslawien erst spät angekommen. Das Abendessen hatte schon begonnen. Also haben wir nur schnell den Schlüssel und die Informationsmappe an der Rezeption geholt, sind auf unser Zimmer, haben uns etwas frisch gemacht und sind dann zum Speisesaal runtergegangen.“

Herr Huber stockte. „Na ja – und Sie waren da ja noch nicht, oder?“ Ich verneinte. „Also, vor dem Speisesaal sind sooo große Schwingtüren, wie in einem Westernsaloon, und es waren schon alle Gäste an ihren Plätzen, sonst hätten wir etwas gemerkt.“ Pause. „Meine Frau und ich betreten also als Letzte das Restaurant, alle Augen sind auf uns gerichtet, die Schwingtüren gehen komplett auf – und alle sind angezogen!“ Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, dass sich die Kunden Huber komplett entkleidet hatten, um zum Essen zu gehen. So war das in diesem Hotel in den Jahren zuvor immer üblich gewesen, da es eine sogenannte Voll-FKK-Anlage war.

Nach der Renovierung und mit dem dadurch gewonnenen höheren Status hatte die Hotelleitung die Regeln geändert, so dass nun zu den Mahlzeiten Bekleidung erwünscht war. Den Hinweis in der Infomappe hatten diese Kunden nicht gelesen, da sie ja schnell zum Essen wollten. (Erlebt im Reisebüro)“

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