Von Barbara und Jürgen Lehmann
Die griechische Geschichte führte uns über die Türkei, das Festland Griechenland, Peloponnes und endlich auf die Insel KRETA.
Ausbildung von Barbara:
Kauffrau, anschließend Organisation von Studien- und Kulturreisen in eigener Regie Das Interesse an der griechischen Geschichte begann bei Barbara bereits im Jahre 1977. Eine deutsch-griechische Schule in unserem Stadtteil (Nähe Frankfurt) suchte für den Deutsch-Nachhilfe-Unterricht eine Hilfe und diese ehrenamtliche Tätigkeit wurde 10 Jahre ausgeübt.
Nicht als Lehrerin ausgebildet, aber als Autodidakt und mit großer Begeisterung wurden 20 Schüler von der 1. bis zur 4. Klasse von Barbara begleitet. Von einer Gruppe konnten vier Schüler anschließend das deutsche Gymnasium in Frankfurt besuchen. Der Ehrgeiz der Kinder und deren Eltern war bewundernswert und der Kontakt zu den griechischen Lehrern hervorragend.
Beruf von Jürgen:
Dipl.-Ing Maschinenbau Ab 1992, inspiriert durch die Lektüre der griechischen Geschichte und Kontakte zu früheren türkischen Mitarbeitern, die zum Teil im Landesinneren wohnen, beschlossen wir die nächsten Ferien der Griechischen Geschichte im früheren Kleinasien zu widmen Um die interessantesten Orte zu erreichen, fuhren wir ca. 30.000 km mit einem Mietwagen durch die Türkei.
Hierbei eingebunden waren natürlich auch Gegenden wie Kappadokien und ein großer Teil von Ost-Anatolien. Unser Ausgangspunkt war immer das kleine antike Dorf Herakleia am Bafa-See, gelegen an der Westküste. Hier erholten wir uns jeweils von den Strapazen der Reisen und unternahmen von dort zahlreiche Wanderungen im antiken Latmos-Gebirge. Die Einwohner von Herakleia lebten zu 100% von der Landwirtschaft, durch die Bearbeitung von sehr kleinen Äckern.
Da nachts immer wieder Wildschweine aus dem Gebirge kamen und die Felder verwüsteten, gingen die Männer nachts auf die Jagd und verkauften die geschossenen Wildschweine heimlich an Hotels, da ihnen selbst ja Schweinefleisch streng verboten ist. Einige Male ging Jürgen mit zur Jagd, was sehr gefahrvoll war, da vom See (Meereshöhe 0) abenteuerliche Wege bis in eine Höhe von 1.200 m durchstreift werden mussten.
In den Bergen gab es zahlreiche Ruinen aus der byzantinischen Epoche, als die Christen vor den Sarazenen flüchten mussten. Sehr gerne unternahmen wir auch eine Tour zur YAILA von Hatice, die dort in der einsamen Gegend allein mit ihrem behinderten Bruder lebte. Trotz der anstrengenden 5-stündigen Tour nahm unser Freund Mehmet, ein bekannter SAS-Spieler, immer sein Instrument mit. Später fanden sich einige Nomaden ein, die sich über die Abwechslung freuten.
Übernachtet wurde immer im Freien. Kappadokien kann man nicht schildern; man muss es gesehen haben. Zu drei verschiedenen Jahreszeiten besuchten wir diese bezaubernde Gegend, wo wir natürlich längst Kontakt zu Einheimischen aufgebaut hatten. Hierher verirren sich kaum Touristen. Ab 2005 planten wir jetzt jedoch – wie bei unseren Reisen in der Türkei – auf eigene Faust einen Teil der griechischen Antike direkt „vor Ort“ zu bereisen. Mittels Mietwagen erkundeten wir – beginnend am Cap Sounion, danach Athen, Delphi, Korinth und anschließend so ziemlich alle antiken Stätten auf dem Peleponnes.
Dieses „Original“ trafen wir unterwegs in Richtung Dimitsana. Trotzdem Jürgen kein Zigarettenraucher ist, qualmten sie zusammen einige griechische Stäbchen. Wir bewundern die uralten Olivenbäume, die immer noch Früchte tragen. Übernachtet haben wir zu verschiedenen Jahreszeiten immer in kleineren Ortschaften – so dass schnell ein Kontakt zu Einheimischen aufgebaut werden konnte.
Wir erhielten Einladungen zu einer Hochzeit, zur Taufe, zum Lammessen am Osterfest. Selten haben wir so viel Gastfreundschaft erfahren wie hier zum Namenstagsfest bei George & Constanca. Constanca mit Tochter Fotini Vorher feierten wir die Osternacht – mit dem obligatorischen Feuerwerk. Anschließend transportierten wir noch die brennende Osterkerze bis zu unserem Domizil – 3km entfernt, um sie dann in unserer leergetrunkenen Weinflasche zu bewahren. Das nächste Ziel war sehr imponierend:
„Moni Prodrómou“ in der Lousíos-Schlucht. Das Kloster liegt an einer überhängenden Felsenwand und ist am älteren Teil mit Holzstangen am Fels abgestützt Im Kloster wurden wir sehr freundlich empfangen und konnten uns dort ziemlich frei bewegen, auch mit Herzklopfen auf dem Balkon am älteren Teil, der frei über der Schlucht zu schweben schien.
Filosófou mit seiner wichtigen Rolle in der Erziehung und heimlichen Weitergabe der griechischen Kultur und Sprache während der türkischen Besetzung. Das alte Kloster – aus dem Jahre 963 Das neue Kloster ist auch schon schwer zugänglich und leider verfallen. mit dem Auto erreichbar.
Auf der Mani entdeckten wir eine verfallene Kirche, mit Fresken aus dem 14ten Jh. Ab 2009 begann unsere Erforschung der minoischen und griechischen Kultur auf Kreta. Tommy Reinelt ist ein bildender Künstler und stellte vor einigen Jahren die Stier-Stele bei seinen kretischen Freunden Giorgos Pothos aus Agios Nikolaos und dessen deutschen Frau Heike in dem Feriencamp AEOLOS bei Sissi auf.
Hier spielte der Zufall mit: Tommy und seine Frau Rosi wollten mit uns zusammen ihren 60sten Geburtstag auf der Insel Kreta feiern. Jürgen stand einem Urlaub auf Kreta zunächst ablehnend gegenüber, da ihm die Insel von den Dimensionen her zu groß erschien.
Aber Barbara konnte ihn schnell zu einer Buchung überreden. Und unser Hausherr Giorgos, der auch deutsche Gruppen in der Ausgrabungsstätte, dem Palast von MALIA, führte, hat Jürgen bereits am zweiten Tag unseres Aufenthaltes so begeistert, dass die Frage kam:
Warum habe ich KRETA nicht früher kennen gelernt?
Die Neugierde war schnell geweckt. Also wurde dort gefeiert und der Kontakt zur Insel Kreta – verbunden mit zahlreichen Besichtigungen – war hergestellt. Auf dem Dorfplatz von Latsida kehrten wir gerne in der Taverne ein. Hier trafen wir keine Touristen, sondern fast nur ältere Einwohner des Dorfes.
Leider waren die meisten jungen Leute abgewandert. Bei diesem kleinen Fest sagten unsere kretischen Freunde nicht nur sehr oft: YAMMAS sondern zitierten gerne im Sinne eines gewissen Kostas, der immer meint: Lieber Gott, wir haben nur ein Leben. Danke, dass ich es als Grieche leben darf.
Sehr interessant – im Osten der Insel – war z. B. auch das „Tal des „Todes“, benannt nach den Felsgräbern. Dieses Tal zu durchwandern ist sehr zu empfehlen und nicht schwierig. Von 2009 – 2015 haben wir recht intensiv die Insel Kreta erkundet, obwohl wir unserem ALEOS in Sissi treu blieben. Aber mit Extra-Übernachtungen im Süden und Osten kamen wir recht gut durch. Was uns noch fehlt ist der SÜDWESTEN, der für 2016 geplant ist.
Wieder spielte das Schicksal oder der Zufall mit.
Im Februar 2016 überraschte uns eine E-Mail aus Paleochora im Südwesten der Insel. Ein wenig aus dem Mail: .“.. ich bin Hannel’s jüngster Spross und deine Großcousine.“ Leider sind wir uns nie begegnet, aber die Faszination des Eilandes schien uns zu verbinden.
Klar, dass sich ein Schriftwechsel ergeben hat und wir sofort einen Besuch in Paleochora einplanten und das natürlich im Mai während des Lesefestivals auf Kreta. Zwischenzeitlich stöberten wir natürlich in den Informationen von RADIO KRETA. Klar, dass wir uns das Buch „Kreta mit allen Sinnen“ sich sofort besorgten und begeistert gelesen haben.
Und wir freuen uns auf den Besuch im Mai. Herzlich Willkommen auf Kreta.
…. so entstand unsere Liebe zu Kreta.”
Ein herzliches Dankeschön an Jörg für die Veröffentlichung unseres Beitrages.
Leider sind durch das Weglassen einiger Fotos unser Text teilweise entstellt angekommen.
Freundliche Grüße
Jürgen Lehmann