Übernahme perfekt: Fraport wird 14 griechische Regionalflughäfen betreiben.

Fraport will 14 griechische Regionalflughäfen übernehmen

Ein Auszug aus dem Spiegel

Wenn die Privatisierung zustande kommt – was hochwahrscheinlich ist – wird Fraport für die kommenden Jahrzehnte zu einem der wichtigsten Akteure im griechischen Tourismus. Zukünftig würde Fraport die Flughäfen der drei Top-Ziele für deutsche Touristen (Korfu, Rhodos und Chania auf Kreta) betreiben, zudem jene auf den weltweit beliebten Inseln Mykonos und Santorini. Auch der Flughafen von Thessaloniki, Griechenlands zweitgrößter Stadt, gehört zum Übernahmepaket. Im Jahr 2013 wurden an den 14 Regionalflughäfen insgesamt 19 Millionen Passagiere abgefertigt.

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Fraport CEO Schulte.

Gute Aussichten

Zudem sind die Aussichten verheißungsvoll: Der Tourismus gehört zu den wenigen Wirtschaftszweigen Griechenlands, die wachsen. Neuesten Zahlen zufolge verzeichneten die griechischen Flughäfen von Januar bis November dieses Jahres einen Allzeitrekord von mehr als 47 Millionen Passagieren.

Fraport selbst bezifferte bei einer Veranstaltung in Hamburg im Dezember 2014 die erwarteten Umsätze aus dem Griechenland-Deal auf 180 Millionen Euro allein für das Jahr 2016 – und den operativen Gewinn vor Steuern und Zinsen auf mehr als 90 Millionen Euro.

Im Gegenzug will Fraport einmalig 1,23 Milliarden Euro auf den Tisch legen und dann jährlich 23 Millionen Euro Pacht in den kommenden 40 Jahren. Die Laufzeit kann dann um zehn Jahre verlängert werden.

Die Nettogewinne wird Fraport zudem mit der griechischen Regierung teilen. Befürworter sehen in dem Deal daher einen Vorteil für beide Seiten: Griechenland bekomme eine dringend benötigte Finanzspritze und signalisiere Investoren zugleich ein geschäftsfreundliches Klima. Fraport werde zudem die Flughäfen aufmöbeln, aus dem ureigensten Interesse, noch mehr Touristen anzuziehen. Und nicht zuletzt, argumentieren Befürworter, bestätige Deutschland mit der Fraport-Unterschrift die gute Perspektive für den griechischen Tourismus.

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Bild NASA: Chania Airport.

Die Gewerkschaften lassen sich davon allerdings nicht überzeugen. Sollten alle Stricke reißen, würden die Angestellten ihren neuen Bossen die Arbeit verweigern und den Flugverkehr möglicherweise zum Erliegen bringen, droht Oyspa-Chef Alevizopoulos: „Ich bin öffentlicher Angestellter. Niemand kann mich oder meine Kollegen zwingen, für eine Privatfirma zu arbeiten.“

Der Übernahmevertrag wurde heute in Athen unterzeichnet.


streamplus.de

Mehr Infos: Der Flughafen von Chania.

Ein Kommentar

  1. Kalimera, zwei gute Hintergrundartikel zur Privatisierung in GR.

    Der Ausverkauf der Commons. Der Fall Griechenland
    http://www.zeitschrift-luxemburg.de/der-ausverkauf-der-commons-der-fall-griechenland/

    Ein Staat wird ausverkauft
    Ob Bahn, Post, Strom- und Wasserversorgung: Griechenland versucht derzeit, grosse Teile seines Staatsbesitzes zu verkaufen. Doch die bisherigen Erträge sind gering und die absehbaren Folgekosten hoch.
    http://www.woz.ch/1422/griechenland/ein-staat-wird-ausverkauft

    vg, kv

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