Das Klima in Griechenland.
Frühling, Sommer, Herbst und Winter in strenger Zäsur wie in Mitteleuropa kennt man in Griechenland eigentlich nur im Norden des Landes und in großen Höhen – oder aus dem Bilderbuch.
Zwar gibt es harte Wintertage und natürlich die heißen Sommer, aber die Grenzen zwischen den vier Epochen verlaufen eher fließend und die Zwischenjahreszeiten Frühling und Herbst sind kurz.
Der Winter
Ganz unberechenbar erscheint der hellenische Winter: Wer zwischen November und März innerhalb Griechenlands reist, braucht einen besonders großen Koffer: dünnere und dickere Pullover, leichte Jacke und warmen Anorak für laue und eisige Tage, Regenschutz und Reiseapotheke gegen Sonnenbrand und Erkältung. Im Winter blühen die Rosen vielerorts am schönsten, um Weihnachten herum kann man oft bei über 20 Grad spazieren gehen und mittags im Freien sitzen.
Doch in den kleinen Inselhotels bibbert man, weil die Heizungen oft erst abends eingeschaltet werden, und in den Tavernen schart man sich um gusseiserne Öfen oder flackernde Kaminfeuer. Bis vor wenigen Jahren speisten die Damen wegen der zugigen Kälte, aber nicht nur deswegen, ostentativ mit dem Pelzmantel um die Schultern. Inzwischen gilt auch in Griechenland der Pelz nicht mehr unbedingt als Statussymbol.
Der scharfe Nordwind schlägt plötzlich zu und scheint bis auf die Knochen zu dringen, mag das Thermometer auch 12 Grad plus zeigen. Der Südwind hingegen bringt Regen, der bei Wintergewittern sturzbachartig niederströmt und innerhalb von Minuten Straßen zu Flüssen macht. Fast in jedem Winter gibt es jedenfalls in Athen katastrophenähnliche Regenschäden, weil ohne Rücksicht auf die natürlichen Geländebedingungen gebaut worden ist.
Der Frühling
Irgendwann um das griechische Osterfest ist der Frühling dann plötzlich und wetterfest da: herrlich blütenreich, duftend, von sanftem Wind erfüllt und mit tiefblauem Himmel. Dies ist die schönste Zeit für Bildungsreisen und Wanderferien, – wenn die felsigen Böden sich in Teppiche aus winzigen bunten Blumen verwandelt haben und aus den Gärten die Zitronenblüten ihren unbeschreiblichen Duft verströmen. Der Frühling mündet dann aber schnell und übergangslos in den Sommer ein.
Für die nicht so temperaturverwöhnten Nordländler bietet das Meer spätestens Ende Mai genügend Wasserwärme, während sich die meisten Einheimischen, sofern sie nicht einem der unentwegten Winterschwimmvereine angehören, kaum vor Juni in die Fluten wagen.
Sommer heißt auf Griechisch Kalokairi, und das bedeutet schöne Zeit und meint Zeit des schönen Wetters. Tatsächlich fällt auf dem Festland und auf den Ägäischen Inseln nun normalerweise bis in den Oktober kein Tropfen Regen. Selbst im November/Dezember kann man hier im Südwesten Kretas noch gut schwimmen gehen. Die Wassertemperatur liegt dann noch immer weit über 20°.
Der Sommer
Der Sommer hat allerdings auch seine Tücken: In den Städten machen mehrtägige Hitzewellen den Aufenthalt oft unerträglich, Schnaken (Kounoúpia) und Moskitos (Sknípes) treiben in den Nächten ihr Unwesen. Unvergesslich bleiben indes die warmen Sommerabende in den Tavernen, der späte fröhliche Betrieb auf Straßen und Plätzen.
Der im Winter eisige Nordwind wirkt im Sommer angenehm erfrischend, kann aber auf den Ägäischen Inseln auch als sehr störend empfunden werden. Er ist es auch, der jede kleine Glut zur Waldbrandkatastrophe entfachen kann. Ende des Sommers ist die griechische Erde braungebrannt wie die Menschen, doch kommt im Herbst der erste Regen, ergrünt sie schnell.
Der Herbst
Bis etwa Mitte Oktober bedeutet Herbst in Griechenland einen zauberhaften Spätsommer mit Sonnenglanz und Fernsicht. Schwimmen im leicht abgekühlten und besonders klaren Wasser und erneut das Wandern gehören nun zu den schönsten Urlaubsfreuden.
Die Witterung erlaubt sogar abends immer noch den Aufenthalt im Freien, wenn auch die Tage nun merklich kürzer sind und für die Einheimischen sichtbar der Alltag (Erntezeit) begonnen hat.
Übrigens: Paleochora zählt zu den wärmsten Orten in Griechenland und Europa.