Wandern auf Kreta – Auf dem Weg zum Ich.

Fernwanderweg auf Kreta – Selbstfindung mit jedem Schritt

Im Sommer 2012 stand das Buch „Der große Trip“ der amerikanischen Autorin Cheryl Strayed wochenlang auf der Bestsellerliste der New York Times. Darin erzählt die Autorin, wie sie drei Monate lang auf dem Pacific Crest Trail gewandert ist, um den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten. Seit dem Erscheinen des Buches sowie der Verfilmung „Der große Trip – Wild“ ist alleine wandern zu gehen eine richtige Bewegung geworden.

Immer mehr Menschen begeben sich inmitten der Natur auf die Suche nach sich selbst und setzen sich mit ihrem Leben auseinander. Auch Kreta bietet mit dem Fernwanderweg E4 einen Pfad mit beeindruckender Naturkulisse, der allerdings an manchen Passagen eine echte Herausforderung ist.

Lebenskrisen beim Wandern überwinden

Das Leben verläuft nicht immer so, wie man es geplant hat. Manche sind davon überzeugt, dass Schicksal und eine höhere Macht existieren und lassen sich bei Anbietern wie Viversum aus der Hand lesen, um mehr über vorbestimmte Ereignisse ihres Lebens zu erfahren. Andere hingegen glauben nicht, dass das Leben unausweichlich vorbestimmt ist. Unabhängig davon, ob man nun an Schicksal glaubt oder nicht: Manchmal kommt man an einen Punkt im Leben, an dem man das Gefühl hat, dass man einen Tapetenwechsel braucht. Dann einfach mal nach Kreta.

Wandern in der Samaria-Schlucht auf Kreta.

Um sich mit sich selbst und seinen Gefühlen auseinanderzusetzen, wählen viele Menschen einen Wandertrip, manche verzichten dabei sogar ganz auf die Gesellschaft anderer Wanderer. Und das ist eine ganz besondere Erfahrung, denn geht man alleine wandern, kann man das eigene Tempo bestimmen und spontan sein, ohne auf jemand anderen Rücksicht nehmen zu müssen.

Doch es ist vor allem die Stille und die Entschleunigung vom Alltag, die einem beim Selbstfindungsprozess unterstützen. Inmitten der Natur kommt man zur Ruhe und kann die Umgebung mit ihren Geräuschen und Gerüchen intensiv spüren. Mit sich allein zu sein, kann einem im ersten Moment Angst machen, doch es ist eine Möglichkeit, sich mit seinen Gedanken auseinanderzusetzen und gestärkt aus Krisensituationen hervorzugehen. Der Europäische Fernwanderweg auf Kreta bietet mit seinen rund 270 Kilometern viel Zeit dafür.

Die Natur Kretas hautnah erleben

Der E4 ist Teil des europäischen Wanderwegnetzes und ist mit einer Länge von etwa 10.500 Kilometern der längste aller Europäischen Fernwanderwege. Ursprünglich sollte er vom Kap St. Vinzenz in Portugal nach Zypern führen, heute beginnt er jedoch im spanischen Tarifa und endet am Flughafen von Larnaka auf Zypern. Dabei durchkreuzt er die Länder Frankreich, Schweiz, Deutschland, Österreich, Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien und Griechenland, wobei er auf Kreta von Westen nach Osten verläuft.

Seit den 1970er-Jahren finden sich auf Kreta Markierungen des Europäischen Fernwanderweg E4, jedoch gilt das Teilstück allgemein als rau und unbequem. Wer eine Herausforderung sucht und nicht unbedingt gemütlich durch die Natur spazieren möchte, der sollte sich an den E4 auf Kreta wagen. Mit einer Gesamtlänge von 273 Kilometern lässt sich der Weg gut in mehrere Tagesetappen einteilen.

Allerdings sind nicht alle Etappen miteinander verbunden: Das Teilstück im Westen, das von Paleochora bis nach Sougia verläuft, besteht aus 8 Etappen, während der E4 im Osten von Kreta 7 Etappen umfasst und dabei von Kasteli nach Kato Zakros verläuft. Die Etappen haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und sind bis zu 24 Kilometer lang.

Eftichis, der Förster von Samaria.

Ein Highlight ist dabei die Etappe von Kallergi-Refuge nach Sougia, denn auf dem Weg passiert man die Samaria-Schlucht, die mit 16 Kilometern eine der längsten Schluchten Europas ist. An einer Stelle misst die Schlucht in der Breite nur vier Meter und man muss bis zu einer Höhe von über 300 Metern aufsteigen, um dieses „Eiserne Tor“ zu überwinden. Wanderer sollten berücksichtigen, dass die Schlucht nur tagsüber geöffnet ist – damit sie jeder vor Einbruch der Dunkelheit durchquert hat.

Eine solche Wandertour kann einen doppelten Effekt haben: Wer derartige Hürden meistert, kann nicht nur von einem aufregenden Erlebnis berichten, sondern fühlt sich auch gestärkt für kommende Aufgaben im Alltag.

Die Samaria-Schlucht by Bus.

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