Wer kennt sie nicht, diese Wasserkannen mit Filterkartuschen, die für sauberes, soll heißen: von Chlor, Blei, Cadmium und sonstigen schädlichen Substanzen freies Wasser sorgen. Aus eigener Erfahrung können wir guten Gewissens bestätigen, dass das gefilterte Wasser tatsächlich besser, irgendwie „weicher“ schmeckt. Außerdem sind diese Wasserfilter so schlau, dass sie Schadstoffe und Kalk herausfiltern, ohne dass wichtige Mineralien, wie z.B. Kalzium und Magnesium, die von Natur aus im Wasser vorhanden sind, auf der Strecke bleiben.
Vor allem in Gebieten mit hartem, also sehr kalkhaltigem Wasser, schützt gefiltertes Wasser alle möglichen Haushalts- und Küchengeräte vor Verkalkung. Das ist besonders gut an Wasserkochern – vor allem denen aus Glas! – zu beobachten, denn mussten wir diese früher spätestens alle 2-3 Wochen mit Zitronensäure oder Essig-Essenz entkalken, bleiben sie bei Verwendung gefilterten Wassers komplett frei von jeglicher Ablagerung.
Praktisch sind diese Filterkannen übrigens auch, wenn man z.B. im 4. Stock ohne Aufzug wohnt – da schleppt man ungerne alle paar Tage 9 kg Wasser nach oben (ein „Sixpack“ von jeweils 1,5 Litern)….
Woraus besteht so ein Wasserfilter und wie funktioniert er?
Die Filter der in Deutschland vermutlich bekanntesten Marke (fängt mit B an und hört mit rita auf – keine Werbung!!!) bestehen z.B. aus Kokosnussschalen, Aktivkohle und einem Ionenaustauscher, der das Wasser reinigt und den Geschmack verbessert. Dabei wirkt die Aktivkohle wie ein Magnet, der chemische und/oder organische Verunreinigungen „festhält“.
Und was sind nun Ionenaustauscher?!?
Ionenaustauscher sind Materialien, mit denen gelöste Ionen (das sind elektrisch geladene Atome oder Moleküle, die als chemische Verbindungen oft Salze bilden) durch andere Ionen gleicher (positiver oder negativer) Ladung ersetzt werden können; es findet demnach ein Ionentausch statt.
Und den Rest lest Ihr bei überbordendem Interesse bitte selbst in der einschlägigen Literatur nach, denn die Verfasserin dieses Artikels hat das Schulfach Chemie schon frühzeitig abgewählt…..
Woraus kann man Aktivkohlefilter herstellen?
Zur Herstellung von Aktivkohlefiltern kann man alle möglichen Produkte oder „Abfälle“ aus der Natur verwenden: Chinesen beispielsweise kaufen dafür in großem Stile Paranüsse aus Indonesien auf, aber auch Rückstände aus der Bier-, Wein und Tresterproduktion und – und so langsam kommen wir zum Thema: Olivenkerne!!! – eignen sich wunderbar dazu.
Und wie es der Zufall (?!?) so will, trat neulich ein befreundeter griechischer Architekt aus Deutschland mit einer Idee an uns heran. Ein wiederum ihm bekannter Techniker hat sich auf industrielle Wasserreinigung spezialisiert und – wie könnte es anders sein – kamen die Beiden im Gespräch auch auf das Thema „Wasserversorgung auf Kreta“. Denn auch hier ist das Trinkwasser in Teilbereichen belastet, sollte also auch besser gefiltert werden.
Der Gedankengang der Beiden ist so einfach wie logisch nachzuvollziehen: belastetes Wasser – Kreta – Oliven – Olivenkerne – Aktivkohlefilter aus Olivenkernen!
Denn welcher Rohstoff ist auf dieser Insel zuverlässiger zu beschaffen als Olivenkerne?
Also begann das Projekt „Herstellung von Aktivkohle aus kretischen Olivenkernen vor Ort“ Gestalt anzunehmen. Man hat sich informiert und ist auf folgende Zahlen gekommen:
- In Europa werden jährlich ca. 300.000 Tonnen Aktivkohle gebraucht.
- Eine erste Anlage auf Kreta könnte bis zu 15.000 Tonnen jährlich herstellen.
- Auf Kreta fallen jährlich ca. 10.000 Tonnen Olivenkerne an.
- Die hierfür geeignete Anlage hat einen Platzbedarf von nur 35×50 Metern.
Denn auf Kreta bietet es sich tatsächlich an, irgendein Filtersystem zwischen Wasserhahn und Endverbrauch zu schalten – und derer gibt es bereits einige, die auch von einigen kretischen Freunden genutzt werden. Es müssen ja nicht immer Wasserkannen mit Filter sein – es gibt durchaus bereits Filter, die über ein Wasserfiltersystem an den Wasserhahn angeschlossen werden und das aus ebendiesem fließende Wasser direkt beim Durchlauf reinigen. Zusammen mit dem System sind sie in der Anschaffung etwas teurer, aber die Filter halten länger als Filterkartuschen für die Wasserkanne. Ausgewechselt werden müssen aber auch diese Filter in regelmäßigem Turnus.
Mit dieser Information wollen wir aber nicht nur die Verbraucher kretischen Leitungswassers ansprechen, sondern auch diejenigen, die evtl. „Rohstofflieferanten“ für eine solche Filterproduktion sein könnten und wollen. Soll heißen Olivenölfabriken, Bierbrauereien, Winzereien u.v.m. – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Denn eine Sicherung qualitativ hochwertigen Trinkwassers aus nachhaltiger Filterproduktion ist doch sicher in unser aller Sinne, oder?
Wenn Ihr an weiteren Informationen oder gar einer Kooperation in diesem Projekt interessiert seid, meldet Euch einfach bei unserem Umweltbeauftragten Mitso unter Mitso@radio-kreta.de
Bildmaterial: aa-eng.de: „Grüne Effizienz ist unser Antrieb. Biogene Aktivkohleanlagen und erneuerbare Energie für eine nachhaltige Zukunft.„