Aus dem Kochstudio: betrunkenes Zicklein (Μεθυσμένη κατσíκη)

Wozu so ein Kafenío-Besuch und ein anschließender „kurzer“ Absacker im Radio Kreta-Tonstudio nicht alles gut ist…. – die Küchenfee wird dadurch regelmäßig mit durchaus inspirierenden „neuen alten“ kretischen Rezepten frei Haus beliefert.

So begab es sich auch am vergangenen Freitagabend, an dem Scheffredakteur mit bereits mehrfach erwähnter kulinarischer Quelle Ilias vom Berg nebenan Ausgang in eins der benachbarten Kafenia gewährt wurde (von Scheffredakteuse persönlich, versteht sich – die braucht ja auch ab und an mal ihre Ruhe….).

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Eine Ziege unter der heißen Sonne Kretas

Und bei der Rückkehr gab es auf die übliche Frage „habt Ihr was zu essen gekriegt und wenn ja, was?“ (auch Scheffköchinnen leben ja nun mal nicht nur von Luft und Liebe, sondern vor allem von kulinarischen Inspirationen!) gab es die typische Antwort: „naja, jede Menge Mezé halt – wir sind satt.“

Auf die insistierende Nachfrage „was genau gab´s denn?“ gab es die Antwort „ooooooooooch, jede Menge Grünzeugs, Paximadia, Knoblauchbrot (Skordópsomo), so ein paar Kichererbsenkroketten (Revythokeftédes) und ein bisschen Ziege in Weisswein (Katsiki krassato)“.

Und genau letztere (Vor-) Speise erweckte Scheffredakteusenköchin´s äußerstes Interesse. Nicht, dass hier irgendein „Kreas krassato“, also in Wein geschmurgeltes Fleisch, noch irgendein Aufsehen erregen würde – es war die von Freund Ilias geschilderte „Abart“ der Zubereitung, die uns mal wieder kulinarisch auf den Plan rief….

Und schon kommen wir zum Thema: der „methismeni Katsiki“ (μεθυσμένη κατσíκη)– dem „betrunkenen Zicklein“.

Zu deren Zubereitung wird weitaus weniger Wein zum Schmurgeln verwendet, als vor der Schlachtung am bzw. im lebenden Objekt.

Tatsache ist nämlich, dass hier in den hohen kretischen Bergen immer noch eine Tradition herrscht, (Vegetarier und Veganer bitte spätestens hier zu unseren Buch– oder Veranstaltungstipps umklicken!) bei der die Zicklein ca. 1-2 Stunden vor ihrer Schlachtung mit 1-2 Litern Wein abgefüllt werden.

Der Alkohol geht ziemlich schnell in´s Blut des Tieres, verteilt sich im Zicklein-Körper recht rasch und arbeitet im Sinne des Koches sehr „weichmachend“.

Dann wird das Zicklein nach altbewährter Manier erst geschlachtet, dann atomisiert und z.B. Tsigariastó-ähnlich zubereitet – soll heißen so lange geschmurgelt, bis weich und gar. Das Ganze wird dann mit Kartoffeln, Reis oder Nudeln, gerne auch Grünzeugs wie Vlita oder Stamnagathi anbei, verzehrt.

Radio Kreta wünscht mal wieder guten Appetit – καλή όρεξη!