Heute hüpft das Herzchen der Musikredaktion mal wieder in schwindelerregende Höhen – und zwar ob des heutigen Geburtstagskindes.
Das ist nämlich der uns allen wohlbekannte Udo Lindenberg – und der wird heute unfassbare 73 Jahre alt (und kein bisschen leiser….)!
Wie wir finden ein prima Anlass, sich mit seiner bewegten Vita zu beschäftigen – da findet man doch auch als langjähriger Fan noch Dinge, die man bisher nicht wusste. Geholfen bei diesen „Entdeckungen“ haben uns mal wieder unsere in diesen Fällen oft zitierte Quelle Wikipedia, aber auch die offizielle Website dieses schrägen Vogels.
Udo Gerhard Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau/Westfalen geboren und ist ein deutscher Rockmusiker, Schriftsteller und Kunstmaler. Er hat drei Geschwister: den älteren Bruder, Erich Lindenberg (1938–2006), der Kunstmaler wurde, sowie zwei jüngere Zwillingschwestern, Erika und Inge.
Bereits in seiner Kindheit manifestierte sich bei Lindenberg ein ausgeprägtes Rhythmusgefühl, und er nahm jede Gelegenheit wahr, zu trommeln, wobei sein erstes Schlagzeug lediglich aus Benzinfässern bestand. Im Alter von 15 Jahren begann er eine Ausbildung zum Kellner im Hotel „Breidenbacher Hof“ in Düsseldorf, wo er auch in Altstadtkneipen als Schlagzeuger spielte. In einem Interview schilderte er seinen ursprünglichen Traum, als Kellner auf den Kreuzfahrtschiffen dieser Welt anzuheuern, den er dann später verwarf. (Zitat: „Mein Traum waren immer die dicken Pötte.“).
Die nachfolgenden „Wanderjahre“ führten ihn über Norddeutschland, Frankreich, und Tripolis nach Münster auf die dortige Musik-Akademie. 1968 kam er nach Hamburg und beschloss, Mitglied in einer Folkloregruppe zu werden. 1969 wurde Udo Lindenberg Schlagzeuger bei den „City Preachers“, der ersten Folk-Rock-Band Deutschlands.
Im selben Jahr gründete Lindenberg gemeinsam mit Peter Herbolzheimer seine erste Band „Free Orbit“, deren erste LP im Oktober 1970 erschien (Lindenberg: Schlagzeug, zum Teil Gesang). Ausserdem war er zu dieser Zeit als Studio- und Gastmusiker gefragt.
Seine Qualitäten als Schlagzeuger ermöglichten Lindenberg 1970 in München eine Zusammenarbeit mit dem Jazz-Saxophonisten Klaus Doldinger. Auf dem Debütalbum der von Doldinger gegründeten Formation „Passport“ spielt Lindenberg 1971 Schlagzeug. Auch bei der von Doldinger komponierten Titelmusik der ARD-Fernsehserie „Tatort“ ist Lindenberg in der bis 1978 abgespielten Version als Schlagzeuger zu hören.
1973 brachte das Album „Andrea Doria“ mit den Ohrwürmern „Alles klar auf der Andrea Doria“ und „Cello“ den kommerziellen Durchbruch, und Lindenberg bekam recht schnell den ersten Millionenvertrag eines deutschsprachigen Rockmusikers. Im Einerlei der deutschen (insbesondere der deutschsprachigen) Musik zu Beginn der 1970er Jahre nahm Lindenberg eine Sonderstellung ein: Zwischen international ausgerichtetem „Krautrock“ und Schlagern fand er (s)eine Nische. Rock auf Deutsch hatten vorher zwar auch schon Bands wie Ton Steine Scherben mit ihrem Sänger Rio Reiser gemacht, doch die waren zu dieser Zeit vorwiegend politisch und sprachen eher ein Nischenpublikum an.
Und hier die „Andrea Doria“ mal anders – und aufgrund der „Mitrockerin“ sogar mit Kreta-Bezug…:
Lindenbergs schnoddrige Art, alltägliche Geschichten zu erzählen und sein nuanciertes Sprachgefühl waren dagegen bis dato ungehört. In der Folge profitierten zahlreiche Musiker von Lindenbergs Pionierarbeit. So bekamen zum Beispiel Stefan Waggershausen und Marius Müller-Westernhagen ihre ersten Plattenverträge.
Lindenberg ging 1973 erstmals mit seinem „Panikorchester“ auf Tournee. Es folgten zahlreiche weitere Platten und Tourneen. Lindenberg erfand in diesen Jahren viele seiner Kunst- und Kultfiguren wie Rudi Ratlos, Elly Pirelli und Bodo Ballermann.
1975 erschien Lindenbergs erstes Buch „Albert Alptraum bis Votan Wahnwitz“. Auf dem Album „Ball Pompös“ gelang es Lindenberg, in seinen Liedtexten mit Wortwitz zeitgeistige Gesellschaftserscheinungen pointiert auf den Punkt zu bringen. Ein Beispiel hierfür das Lied „Leider nur ein Vakuum“, das bestimmte Verhaltensweisen der Jugendkultur satirisch beleuchtet.
„Riskante Spiele“ thematisiert Alkoholismus, ohne den Zeigefinger zu erheben. Auch im Nachfolgealbum „Votan Wahnwitz“ wechseln die Liedtexte zwischen Ernst und Witz und werden durch einfallsreiche musikalische Strukturen überhöht.
1980 produzierte Lindenberg den Film „Panische Zeiten“, in dem er nebe Karl Dall, Hark Bohm und Eddie Constantine als Schauspieler in einer Doppelrolle (als Detektiv Coolman und er selbst) auftritt. Die gleichnamige Platte erschien im selben Jahr und auf der Tour gastierte Helen Schneider.
1981 erschien neben der Single „Wozu sind Kriege da?“, einem Duett mit Pascal Kravetz, dem 10-jährigen Sohn des Panikorchester-Pianisten.
Im selben Jahr erschien ein weiteres Buch „Rock und Rebellion – ein panisches Panorama“ und die LP „Udopia“ wurde aufwendig und vielseitig zwischen hartem Rock und Chanson in Nassau und New York produziert.
1983 wurde das Lied „Sonderzug nach Pankow“, eine Adaption von Harry Warrens „Chattanooga Choo Choo“, sein bis dahin größter kommerzieller Erfolg und löste eine Diskussion in der Regierung der DDR& aus, da Lindenberg deutlich den Wunsch äußert, in der DDR auftreten zu dürfen („All die ganzen Schlageraffen dürfen da singen…“).
Im Oktober durfte er dann im Palast der Republik in Ost-Berlin auftreten und feierte danach im Westen sein zehntes Bühnenjubiläum auf der ausverkauften Berliner Waldbühne. Die Tournee 1984 durch die DDR wurde allerdings trotz bereits geschriebener Hymne („Hallo DDR!“ auf der 1984er LP „Götterhämmerung“) von der dortigen Regierung abgesagt. Ähnlich ging es im gleichen Jahr der Gruppe BAP.
1987 schenkte Lindenberg Erich Honecker bei dessen erstem Besuch in der Bundesrepublik Deutschland in Wuppertal neben einer Lederjacke eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ und erhielt im Gegenzug eine Martinstrompete. Diese kam bei der Hymne auf den „Generalsekretär“ vom Album „Feuerland“ zum Einsatz. Auf seine erste Tournee durch die DDR musste Lindenberg dennoch bis nach dem Mauerfall warten.
Im Juni 1988 trat er zusammen mit zahlreichen Musikern, zum Beispiel Michael Jackson, Pink Floyd und Nina Hagen beim Rockkonzert vor dem Reichstag in West-Berlin auf.
1988 widmete Lindenberg seiner Mutter Hermine die gleichnamige Platte, auf der er als Chansonnier Lieder von 1929 bis 1988 intonierte. Auf dieser Platte findet sich auch die letzte Tonaufnahme von Marlene Dietrich. Aufgenommen 1987 in ihrer Pariser Wohnung, die sie seit Jahren nicht mehr verlassen hatte, wurden die Bänder zu Lindenberg gebracht, der in einem nahen Café wartete.
Auf „Hermine“ finden sich neben Eigenkompositionen wiederum Lieder von Friedrich Hollaender, Theo Mackeben und Texte von Erich Kästner.
Lindenberg setzte diese Tradition später mit der seinem Vater gewidmeten LP „Gustav“, dem „Belcanto“-Album und seiner „Atlantic-Affairs“-Revue fort. Auf der folgenden „Feuerland-Revue“ 1988 prallten die Chansons und der harte Rock des Panikorchesters aufeinander. Man ging danach erstmal getrennte Wege.
1989 stellte Udo Lindenberg mit „El Panico“ seine erste Autobiografie vor.
Neben seinen musikalischen Tätigkeiten trat Lindenberg auch zunehmend als Maler in Erscheinung. 1996 hatte er seine erste Ausstellung, viele weitere folgten. Im Dezember 2003 stellte er seinen Bilderzyklus „DIE 10 GEBOTE“ in der Hamburger St.-Jacobi-Kirche aus. Zudem erschienen Bildbände über Lindenbergs Werke. Arbeiten des „Strichers aus St. Pauli“, wie er sich ab und zu selbst bezeichnet, befinden sich im Kanzleramt und im Haus der Geschichte.
Seine „Likörelle“ – Malereien, eingefärbt mit alkoholischen Getränken – sind ebenso skurril wie der „Ejakulator“, wo mithilfe eines Schlagzeugs die Leinwand vollgespritzt wird.
2004 erschien ebenfalls eine Autobiografie, in der unter anderem enthüllt wird, warum Lindenberg seit Anfang der 80er seinen Hut als Markenzeichen trägt und kultiviert, und dass Nena eine seiner zahlreichen Lieben war (was in seiner ersten Biografie „El Panico“ nicht zu erfahren war).
Am 1. Juli 2010 gab das Bundesministerium der Finanzen zwei von Udo Lindenberg gestaltete Sondermarken heraus: die im Rahmen der Serie „Aktuelles“ erscheinenden Motive zu 45 und 55 Eurocent „Andrea Doria“ und „Sonderzug nach Pankow“. Auf beiden Marken hat Lindenberg auch sich selbst karikaturistisch dargestellt. Das Honorar für die Gestaltung spendete Lindenberg für die Udo-Lindenberg-Stiftung.
Angelehnt an die Gestaltung der Sondermarken vermarktete die Deutsche Post als sogenannte Premium-Kartonage zwei Packsets der Größen S („Sonderzug nach Pankow“) und M („Andrea Doria“), die Lindenbergs Lebensgefährtin Tine Acke grafisch mitgestaltete.
Am 13. Januar 2011 hatte das Musical „Hinterm Horizont“ mit Liedern Lindenbergs in Berlin im Theater am Potsdamer Platz Premiere. Der Handlung liegt die Liebesgeschichte zwischen ihm und dem besungenen „Mädchen aus Ostberlin“ zugrunde. Lindenbergs Texte umfassen ein breites Spektrum. Die Lieder handeln sowohl von gesellschaftlichen als auch privaten und zwischenmenschlichen Themen. Dabei bedient er sich einer metaphernreichen Sprache und versteht es, Geschichten mit treffenden Worten zu erzählen.
Lindenberg setzt sich seit Ende der 1960er Jahre mit den politischen Themen seiner Zeit auseinander. Viele seiner Lieder, wie „Wozu sind Kriege da“, sind Ausdruck seiner pazifistischen Weltsicht. Er bezog zu Beginn der 1980er Jahre Stellung gegen die Stationierung von Pershing-II-Mittelstreckenatomraketen in der Bundesrepublik sowie SS-20-Raketen in der DDR und äußerte sich dementsprechend sowohl bei dem Konzert „Rock für den Frieden“ in der DDR, als auch bei Auftritten auf Friedensdemonstrationen in West-Deutschland.
Udo Lindenberg ist ein politisch aktiver Mensch. Er bekennt sich zur Sozialdemokratie und trat schon auf einer Geburtstagsfeier des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Gerhard Schröder auf. Er engagierte sich für die Afrikahilfe durch seine Mitwirkung am Live Aid Projekt mit dem deutschen Beitrag „Nackt im Wind“, sowie mit dem Benefiz-Song für Afrika „Grüne Mauer“. Immer wieder ist er an Projekten gegen den Neonazismus beteiligt und gründete 2000 sein Projekt „Rock gegen Rechte Gewalt“.
Am 10. Dezember 2006 gründete er die Udo Lindenberg-Stiftung, um sich kulturpolitisch zu engagieren, humanitäre und soziale Projekte zu unterstützen, und Hermann Hesses Dichtkunst mit moderner Musik zu verbinden. Die Stiftung fördert Nachwuchsbands mit deutschen Texten durch Wettbewerbe und richtet das Hermann-Hesse-Festival aus.
Er wohnt im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski. 1989 erlitt Lindenberg einen Herzinfarkt. Oft hat er mit Kolleginnen und Kollegen gemeinsame Projekte gestaltet, so mit Ulla Meinecke, Die Prinzen, Nena, Mellow Mark und Jan Delay, aber auch mit ausländischen Kolleginnen wie Alla Pugatschowa (Russland), oder Sezen Aksu (Türkei). Er trat mit internationalen Künstlern wie Eric Burdon, Helen Schneider, David Bowie und Gianna Nannini auf. Zudem ist er ein großer Bewunderer der Band Rammstein und des Jazztrompeters Miles Davis.
Radio Kreta gratuliert von ganzem Herzen und freut sich auf noch ganz viel „Udo-Panik“!!! Hau rein, Udo! Bitte! Danke. Ach ja – Udo geht auch 2019 wieder auf Tour! Vormerken!!