CHANCEN DES AGRARMARKETING
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Griechenland sucht nach Wachstumspfaden – dabei spielt auch die Landwirtschaft eine wichtige Rolle. Auf Einladung der KAS Athen, der Deutsch-Griechischen Versammlung sowie der Stadt Langadas tauschten sich Experten über Entwicklungspotenziale dieses Sektors aus.
Griechenland ist auf der Suche nach einem neuen Exportmodell. Neben dem Tourismus rückt dabei immer stärker das landwirtschaftliche Produktionspotenzial des Landes in den Blick. Hochwertige Agrarprodukte werden angebaut, doch schaffen sie derzeit aufgrund unzureichender Verkaufs- und Marketingstrategien selten den Weg in das europäische Ausland. Der Anteil landwirtschaftlicher Produkte am griechischen Export beträgt gerade einmal ein Viertel.
Vor diesem Hintergrund kamen auf Einladung der KAS Athen, der Deutsch-Griechischen Versammlung sowie der Stadt Langadas Experten und Praktiker landwirtschaftlicher Produktion zusammen und tauschten sich über Marketingstrategien sowie innovative Instrumente zur Förderung von Agrarprodukten aus. Als problematisch wurde die zu starke Fokussierung der Produktion auf den griechischen Markt gesehen. Außerdem arbeiteten Agrarproduzenten nur in geringem Maße zusammen und nutzten nicht die möglichen Synergien, die z.B. die Entwicklung eigener regionaler Marken oder auch Bioprodukte bieten könnten. Petros Michelidakis, Leiter der Auslandsvertretung der Messe Düsseldorf in Athen: „Als erstes muss der Zielmarkt untersucht werden, seine Größe und ob er zu den Produkten passt, die angeboten werden sollen. Dann müssen die griechischen Landwirte eigene Organisationsformen aufbauen, damit das Produkt, das sie exportieren wollen, marktkonform und in den benötigen Mengen und Standards geliefert wird.“
Hinzu kommen überfrachtete Zwischenhändlerstrukturen, die die Produkte übermäßig verteuern und für den internationalen Markt unattraktiv werden lassen. Joachim Schalinski, Experte des führenden Branchenblatts „Lebensmittel Zeitung“: „Wenn ich an griechische Weine denke, so sind sie absolut überteuert. Sie sind wirklich sehr gut, nur der Preis stimmt überhaupt nicht. Ich bezahle keine 18 Euro* für eine Flasche griechischen Wein, nur weil die griechischen Strukturen diesen Preis erforderlich machen.“
Neuen Auftrieb könnten Innovationen in der griechischen Landwirtschaft durch den krisenbedingten Rückzug der Menschen auf das Land bekommen: Insbesondere junge Leute mit schlechten Berufsperspektiven verlassen die Städte und beginnen neue Projekte auf dem Land, oftmals im Bereich der biologischen Landwirtschaft oder hochwertiger Spezialprodukte. Auch vor diesem Hintergrund wurde die Expertise aus Deutschland mit großem Interesse aufgenommen und eine Fortführung des Know How-Transfers angestrebt.
Quelle: Konrad-Adenauer-Stifung
*: Im Supermarket hier kostet 1 Liter Landwein 1.60€, weil die griechischen Strukturen diesen Preis erforderlich machen.
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