Uff, schon der 3. Advent und noch keine Weihnachtsplätzchen gebacken – nun war aber Krise im Kochstudio! Also nix wie ran an´s Nudelholz – und zwar heute!
Da die vor 2 Jahren gebackenen Zimtsterne zwar geschmacklich einwandfrei, optisch aber eher Zimt-UFOs waren, wollte ich mir DIESE Blöße (inclusiv der scheffredakteurlichen Veröffentlichung…) nicht wieder geben.
Letztes Jahr um diese Zeit waren wir von unseren Vermietern dermaßen mit kretischem Weihnachts-Süßkram eingedeckt worden, dass der Weihnachts-Bäckerei-Kelch an mir vorüberging, aber dieses Jahr musste das Kochstudio wieder eigenhändig verwüstet werden…
Und da fiel mir ein altes Rezept der Mama meiner finnischen Brieffreundin Nina ein (jaaaa, liebe Kinder, BRIEF-Freundin, damals schrieb man noch auf Zettel, sogar mit Füller – und schickte das mit der Post in lustigen Umschlägen mit rot-blau gestreiftem Rand!!): finnische Zimtschnecken, mit denen sie uns zu jeder Jahres- und Tageszeit verwöhnt hat – am Liebsten ganz frisch und noch warm aus dem Backofen – lecker!
Also kurz (naja, war etwas länger….) in der Antiquitätenkiste gekramt und – voilà! – das Rezept gefunden!!!
Auf finnisch heißt diese Leckerei „Korvapuusti“ und ich konnte es mir natürlich nicht verkneifen, das Wort mal durch den Google-Übersetzer zu jagen. Und man glaubt es nicht, wörtlich übersetzt heißt es „Maulschelle“.
Na gut, wieder was gelernt – also in Finnland besser nie nach ´ner Korvapuusti fragen, sonst gibt´s u.U. was auf die Fresse 😉
Das komplett gewaltfreie Rezept dafür bekommt ihr natürlich hier bei uns – original nach Nina´s Mama Lena aus dem schönen südfinnischen Kankaanpää:
Für den Teig:
- 1 Ei
- 200 gr. Zucker
- 500 ml Milch
- 1 TL Salz
- 1 EL Zimt
- 200 gr. Butter
- 2 Päckchen Trockenhefe
- 1 kg Mehl
Für die Füllung:
- 1 Tasse zerlassene Butter
- 1 Tasse Zucker-Zimt-Mischung
- 1 Ei
Die „Teig“-Zutaten alle – bis auf das Mehl und die Butter erstmal miteinander gut vermischen und dann nach und nach das Mehl dazugeben, am Besten durchgesiebt, dann klumpt es nicht. Das alles mit den Knethaken bearbeiten, bis sich der Muskelkater im Oberarm bereits ankündigt. Zu diesem Zeitpunkt sollte sich der Teig dann schon vom Schüsselrand lösen und dann kommt die (idealerweise nicht ganz steinharte) Butter in´s Spiel. Rein damit und fröhlich weitergeknetet, bis das Ganze eine geschmeidige Masse ergibt.
Das alles an einem warmen Ort „gehen“ lassen, damit die Hefe sich auch voll entfalten kann. Wenn sie das tut, habt Ihr eine knappe halbe Stunde später ungefähr die doppelte Menge Teig in der (hoffentlich vom Fassungsvermögen geeigneten) Rührschüssel.
Diese Masse dann ausrollen, bis Eure Arbeitsfläche mit einer 2-4 mm hohen Teigmasse ausgelegt ist. Auf Ebendieser (also der Teigmasse, nicht der Arbeitsfläche!) die zerlassene Butter, auf dieser dann die Zucker-Zimt-Mischung verteilen.
Das ganze dann einrollen und in fingerdicke (dicke Finger sind da auch kein Problem…) Scheiben schneiden. Diese dann nochmals im Warmen „gehen“ lassen und direkt, bevor sie dann in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen kommen, mit dem Ei bestreichen und nochmal mit der Zucker-Zimt-Mischung bestreuen.
Je nach Dicke Eurer Finger bekommt Ihr aus der o.a. Zutatenmenge um die 20 Schnecken raus, bei dünnen Fingern sicher auch mehr.
Die dann in besagtem vorgeheizten Ofen (also die Zimt-Schnecken, nicht die Finger…) ca. 15-20 Minuten backen, kurz abkühlen lassen (nur soweit, dass man sich nicht mehr die Schnute verbrennt, warm dürfen sie durchaus noch sein – sollten sie sogar!) und – auf sie mit Gebrüll.
War bei Radio Kreta heute zum 2. Frühstück ein echter Erfolg, weswegen ich jetzt auch eigenhändig die Bilder mit eingestellt habe. Die Schnecken waren nämlich nicht nur extrem lecker, sonder können sich auch sehen lassen!
Radio Kreta – mit leckeren Rezepten und guter Musik durch den Advent!
Übrigens: Kalorienangaben waren bei Mama Lena´s Rezept nicht dabei – ich hätte sie mir aber wahrscheinlich sowieso verkniffen, bin ja kein Spielverderber ;-). Guten Appetit – Καλή όρεξι!
…also ich kann mich erinnern dass es früher, beim Ossi- Bäcker 🙂 Maulschellen zu kaufen gab, aber ich weiß nicht mehr ob die auch mit Zimt gefüllt waren….geschmeckt haben sie auf jeden Fall….Schönen Nachmittag noch und liebe Grüße aus dem Odenwald, Andrea