Nun war es mal wieder so weit – der Scheffredakteur zog mit einer gar nicht mal allzulangen Einkaufsliste los gen Süden – in´s Dorf.
Auf besagter Liste standen nur die „einfachsten“ Dinge, z.T. mit Beschreibung („Avocados sind die Dinger in der Gemüseabteilung, die aussehen, wie kleine grüne Handgranaten“), auf dass er bald nach erfüllter Mission wieder zu Hause eintrudeln sollte.
Unter anderem stand auch „Zicklein“ drauf – Katzikaki (Κατσικάκι) halt für die weltbeste „Ziegensuppe“, die er auch ganz gerne und sehr gut selbst zubereitet und damit Scheffredakteuse rein kochtechnisch nicht unwesentlich entlastet.
Lapidarer Kommentar bei der Rückkehr lautete jedoch: „Katzikaki hatte Jorgos nicht, er hat mir aber ein in Stücke gehacktes (man muss hier schnell sein, wenn man was am Stück möchte!!!) Arnaki (αρνάκι – zu Deutsch: Lamm) von der Keule an´s Ohr gequatscht“. Eben ein sehr geschäftstüchtiger Schlachter….
Nun gut, Lamm mögen wir auch, von daher erst mal alles gut. Aber Lammsuppe ist nun mal nicht das Gleiche wie Ziegensuppe, deswegen musste Plan B her.
Co-Redakteuse und Scheffköchin stand der Sinn nach geschmurgeltem Lamm – quasi „Osso buco à la Cretoise“, nämlich vom Lamm. Und nun waren Phantasie, Erfahrungswerte und Kreativität gefragt. Und die philosophische Frage, ob „Kreativität“ wohl was mit „Kreas“ (κρέας – Fleisch!!) zu tun hat, kam auch wieder auf, ist aber immer noch nicht final beantwortet…
Also trotz oder grade wegen der Philosophie ran an´s Lamm, das in sauber zerhackten Beinscheiben vor Scheffköchin´s Augen auf seine „Final Destination“ wartete…. Die restlichen Zutaten für´s kreative Lammgericht fanden sich im Gewürzregal, im Kühlschrank und in der Kühltruhe – sorgsam auf Verdacht im Voraus in rauhen Mengen eingefroren.
Hier die Zutaten nochmal im Überblick:
- 1 kg Lammfleisch aus der Keule, in ca. 4 cm dicke Scheiben geschnitten/gehackt
- 400 gr. kleine Zwiebeln (die gleichen, die man auch für Stifado hernimmt)
- 400 gr. Suppengemüse (geschnibbelte Karotten, Sellerie, Lauch)
- 5-6 Knoblauchzehen
- 3-4 große Fleischtomaten, wahlweise die Tomatenstückchen aus der Dose
- 1 Zweig Thymian aus dem Garten
- 1 handvoll nicht zu fein gehackte Petersilie, ebenfalls aus dem Garten
- 1 Zweig Rosmarin, auch aus dem Garten
- etwas gerebelter Liebstöckel (von Sonja aus Hamburg)
- 1/4 Liter Weisswein
- Salz und frisch gemahlener Pfeffer
Für die Beilage:
- ein paar kleine Kartöffelchen mit Schale (oder große Kartoffeln, in Stücke geschnitten)
- grüne Bohnen aus dem Garten oder vom Supermarkt (tiefgefrorene gehen auch ganz wunderbar)
- noch ne Zwiebel
- 3-4 Scheiben geräucherten Schinkenspeck (Bacon)
- je nach Geschmack Bohnenkraut (von David und Christin aus Deutschland)
Und schon geht´s ran an´s Lamm:
Erst mal das Fleisch waschen und trocken tupfen. Den eventuell vorhandenen Fettrand am Besten dran lassen – das gibt Geschmack! Die Beinscheiben von beiden Seiten salzen und pfeffern.
Die Zwiebelchen abziehen, längs oder gerne auch quer einmal durchschneiden (nur, wenn sie nicht wirklich winzig sind!). Die reifen Tomaten halbieren und – ebenfalls wieder je nach Grösse vierteln. Die Knoblauchzehen schälen, die Rosmarinnadeln und Thymianblätter von den Zweigen streifeln, die Petersilie grob hacken und alles zum restlichen Gemüse dazugeben.
Wenn Ihr vorhabt, dieses „Schmurgelgericht“ in einer Auflaufform oder einem Bräter zuzubereite, dann diese(n) schon mal mit Olivenöl auspinseln – in allen Fällen aber in der Zwischenzeit den Ofen auf 175 Grad vorheizen.
Dann einen guten Schuss Olivenöl in eine Pfanne geben (Radio Kreta´s Scheffköchin nimmt dafür immer eine backofengeeignete gusseiserne Pfanne und spart sich damit die Auflaufform) und auf großer Flamme anheizen.
Die mit Pfeffer und Salz gewürzten Beinscheiben in die Pfanne geben und kurz von beiden Seiten scharf anbraten, dann aus der Pfanne nehmen. Dafür nun die Zwiebeln und die Knoblauchzehen in das Anbratfett geben, ebenfalls gut anbraten. Nach und nach die Tomaten und die Kräuter dazugeben, das alles mit einem guten Schluck Weisswein ablöschen und schön anschmurgeln.
Dann die angebratenen Beinscheiben und die kleinen Kartoffeln, je nach Größe auch gehälftelt, dazugeben, einmal aufkochen und das Ganze dann mit Alufolie abgedeckt in den vorgeheizten Backofen geben, wo alles ca. 1,5 Stunden vor sich hinschmurgelt.
Ca. 15 Minuten vor Ende der Lammscheiben-Schmurgelzeit diesmal klein gehackte Zwiebeln in einer separaten Pfanne andünsten, in Würfel geschnittenen Bauchspeck (Bacon) dazu geben und nach ca. 3-4 Minuten die grünen Böhnchen hinzufügen. Das alles mit etwas Salz (aufpassen, denn der Bacon ist normalerweise schon recht gesalzen!), frisch gemahlenem Pfeffer und Bohnenkraut abschmecken und nach Abschluss der Garzeit der Beinscheiben incl. Kartoffeln zusammen servieren.
Bei Radio Kreta war das heute das kulinarische Highlight des Tages – wir wünschen Euch allen ebenso viel Spass bei der Zubereitung wie guten Appetit beim Verzehr! Καλή όρεξη!
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