Am vergangenen Freitag war es also soweit: der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, bzw. der Anruf, der uns umgehend unsere Koffer packen ließ. Mal wieder der (mittlerweile Ex-)Vermieter, der über seine Ex-Frau und dann über seinen Anwalt regelrechte Mobbing-Anrufe bei uns tätigte und uns wegen „Eigenbedarfs“ aus dem von uns vertraglich bis November 2018 gemieteten Haus rausklagen wollte. Nun ist es doch auch bei uns irgendwann mal genug, ein tiefer Blick in´s Augenpaar des Gegenübers und wir waren uns einig: raus hier – und zwar sofort!
Für die treuen Leser unter Euch: ja, das ist der mit der Außentoilette, der, der unseren Linus vergiftet hat und der, der uns auch verbal und tätlich bedroht hat. Für die „Neueren“ unter Euch: die entsprechenden Links findet Ihr am Ende des Artikels.
In Erwägung gezogen hatten wir den Aus- bzw. Umzug ja nun schon seit längerem, aber spätestens seit dem ersten Anruf der Ex-Vermieter-Ex-Gattin ahnten wir, dass da nix Gutes hinterher kommen würde, bzw. dass nach grade mal 6 Wochen Ruhe schon wieder Ärger im Anmarsch war. Keine Frage, keine Diskussionen mehr, kein Abwägen und Überlegen. Mit einem Blick in unsere Augen wussten wir, was zu tun war. Koffer packen. Und zwar sofort.
Mit Zeus, sonstigen Göttern und Murphy im Gepäck auf zu neuen Ufern
Dass uns zwei Tage zuvor leider unser Auto im Stich gelassen hatte und sogar das zuverlässigste aller Mopeds anfing rumzuzicken, brauche ich sicher nicht explizit zu erwähnen, denn wie Ihr sicher schon vermutet habt, hatten wir einen (ungebetenen) Gast: den weltbekannten Murphy (der ist wahrscheinlich grade hier im Sommerurlaub und langweilt sich….).
Aber der liebe Gott oder Zeus oder wie sie alle heißen, die uns so gerne mal Steine in den Weg legen, um sie hinterher durch ihre Kumpanen „Schicksal“, „Glück“ oder „gutes Karma“ wieder wegräumen zu lassen, haben auch hier wieder mal ganze Arbeit geleistet, denn kurz nach dem ersten Anruf der Ex-Vermieter-Ex-Gattin hörten wir uns im Dorf nach zu vermietenden Objekten um. Ja, da war ein Haus oberhalb von Panorama, dem „Neubaugebiet“ Paleochoras, allerdings von einigen sehr begehrt. Und die derzeit darin residierende und nachmietersuchende Holländerin reagierte leider weder auf Anrufe noch auf sonstige Versuche der Kontaktaufnahme. Auf Nachfrage bei einer bis vor kurzem quasi Nachbarin, die besagte Holländerin kennt, erfuhren wir, dass man diese wohl am Besten per SMS kontaktiert – aber was noch besser war: sie hatte gerade eine Telefonnummer einer uns flüchtig bekannten Deutschen bekommen, die ebenfalls Nachmieter suchte, da sie Ende des Jahres endgültig nach Deutschland zurückkehren will. Ihr Mann war im letzten Winter verstorben und ohne ihn mochte sie nicht mehr hier leben – auch nicht in Teilzeit. Ein Anruf und wir standen eine Stunde später auf Dagmar´s Matte bzw. in einem wunderschön begrünten Innenhof 5 km oberhalb Paleochoras, um uns ein altes kretisches, mit viel Liebe, Geschmack, Verstand und Sachkenntnis renoviertes Haus anzuschauen.
With a litte help from our friends…
Wieder ein Blick in die Augen des jeweiligen Partners genügte, um die Äußerung „nehmen wir, Deal!“ von uns zu geben. Ein Anruf bei der an der Nordküste ansässigen Vermieterin, ein Treffen vereinbart und gut war´s. Nur einen Haken hatte die Sache: wir können frühestens Mitte August einziehen. Machte bis dato nix, wir hatten ja alle Zeit der Welt (dachten wir….), da unser Mietvertrag im bisherigen Domizil offiziell ja noch bis Ende November 2018 läuft.
Das war am letzten Donnerstag. Am folgenden Tag kam der ultimative „Rausklag-Drohanruf“, der uns zum umgehenden Handeln veranlasste. Der Plan war: bis Montag sind wir hier raus!
Auf die lapidare Nachricht „wir ziehen aus, du musst deinen restlichen Kram hier abholen“ hin kam auch Werbetechniker Markus zurück aus der Messará – und zwar mit seinem Bus, mit dem er uns beim Umzugstransport half, denn wir durften das Gröbste schon in unserem zukünftigen neuen Domizil in Kalamos abstellen. Dann packte er noch seine restlichen Sachen ein und entschwand wieder gen Kamilari.
Aber – wohin mit 2 Erwachsenen und 6 „Kindern“ (2 Hunde – denn Pflegehund Henry war ja immer noch bei uns, 2 Katerchen und 2 Zebrafinken) so auf die Schnelle? Und wo haben wir Internet zum Arbeiten? Kurz überlegt – okay – der Campingplatz könnte gehen.
Die sich überschlagenden Ereignisse wurden vom männlichen Teil der Redaktion morgens natürlich mit ins Kafenion genommen, woraufhin mal wieder passierte, was man wohl nur auf Kreta erleben kann: ein Angebot, bis zum 4. August in einer Blockhütte auf dem Gelände eines Seminarcenters unterzukommen. Das hätte allerdings bedeutet, dass wir danach nochmals einen Zwischenumzug mit Sack und Pack, Vierbeinern und Geflügel machen müssten, weswegen wir eine Campingplatz-Variante fast vorzogen. Antwort darauf: „Okay, dann könnt Ihr mein Hauszelt haben, hab ich irgendwann mal gekauft und nie gebraucht – so lange Ihr wollt“.
Uff, erste Lösung gefunden, nur leichte Bedenken wegen den Katerchen, denn die haben ja so ihren eigenen Kopf – die Hunde sind da einfacher zu überreden.
Geht nicht gibt´s nicht!
Also fing die Packerei an, es war bereits Samstagabend, als ein Anruf vom Seminarcenter-Inhaber und Hauszelt-Anbieter kam. Der saß nämlich grade mit einem Schweizer Ehepaar zusammen, das drei Tage später für 6 Wochen in die Schweiz fahren wollte und händeringend nach „House- und Garden-sittern“ suchten. Ha! Machen wir doch gerne – und ja, wir bringen Euch auch zum Bus nach Chania, kein Problem!
War also nur die Nacht von Montag auf Dienstag zu überbrücken, die wir gerne im vorher angebotenen Blockhaus verbracht haben. War etwas unruhig, da sich die Katerchen fast permanent darüber beschwerten, dass sie nicht raus durften, denn sonst wären sie vermutlich stiften gegangen. Auch Pflegehund Henry durfte nur angeleint draußen sein, was er auch nicht so prickelnd fand, da unser ortskundiger Mitso frei herumlief. Aber das Risiko, den tölpelhaften Henry 2 Tage vor seiner geplanten Ausreise noch abgängig zu sehen, war uns zu groß.
Nach einer ziemlich durchwachten Nacht bezogen wir dann am folgenden Tag unser Übergangs-Hausmeister-Domizil. Ein schönes Haus (mit ein wenig Internet!) auf einem riesigen, komplett eingezäunten Areal am Berg mit Meerblick – wir riskierten noch am selben Abend, die Katerchen und den Pflege-Henry ins Freie zu lassen. Et voilà: alle finden das hier ganz prima, kommen wie gewohnt zum Futtern, Schmusen und Schlafen zurück, als hätten wir nie woanders gewohnt. Uff – das hätten wir nicht gedacht, sind aber sehr froh darüber! Die Racker wissen ja noch nicht, dass ihnen in ein paar Wochen ein weiterer Umzug bevorsteht…..
Fortsetzung folgt….
Radio Kreta – geht nicht, gibt’s nicht!
Hier etwas Interessantes zum griechischen Mietrecht in Theorie und Praxis, hier zu den Auswüchsen, die unter anderem zu o.g. Auszug geführt haben.