Es tut sich was in Hellas. Und zwar schier Unglaubliches, wenn man mal an die letzten Jahre zurückdenkt. Denn diese sommerliche Hochsaison ist nicht nur von Sonne, Hitze, Sand, Strand und den dazugehörtigen Touristen geprägt, sondern immer öfter auch von Polizisten, die ihres Amtes walten.
Besagtes Amt besteht offensichtlich in Fahrzeugkontrollen (da sind Griechen wie Ausländer gleichermaßen betroffen), die Helm- und Gurtpflicht natürlich mit abdecken. Desweiteren werden verschiedene Fahrzeuge auch gerne mal auf Drogen untersucht und – und das ist vermutlich die Haupteinnahmequelle der sommerlichen Ordnungshüter – es gibt Parktickets noch und nöcher.
Eine kleine, aber nicht ganz unwichtige Information am Rande: ein Parkticket (Parken im Halteverbot, Parken mit Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer, Parken einfach so, wie´s einem passt – also quasi „à la Grecque“) kostet schlappe 80,- Euro. Begleicht man diese Summe innerhalb von 10 Tagen ab Ausstellung, reduziert sich diese um 50%, d.h. man muss nur 40,- Euro zahlen*.
Bisher wurden solche Fristen gerne mal ausgesessen, frei nach dem Motto „mal sehen, was dann passiert“. Passiert ist dann meist nix, ausser dass man evtl. beim nächsten Parkticket oder sonstigem Verstoß gegen die StVO ggf. ein noch etwas größeres und folglich teureres Problem hatte.
Das soll nun anders geworden sein, wusste Freund Thanassis zu berichten, den wir in der Strandbar Limnaki trafen, nachdem wir selbst aufgrund uns wild mit der Lichthupe vor Kontrollen Richtung Grammeno warnenden Autos einfach lieber umgekehrt waren und statt am Krios Beach dann eben bei Jannis im Limnaki die respektiven Bäuchlein in die Sonne gehalten haben (wir waren mit dem Moped unterwegs – natürlich ohne Helme… – und das kostet dann gerne mal 350,- Euro pro Person. Dafür kann man lieber im Limnaki viele viele Souvlaki essen…!).
Denn, so Thanassis, fackelt die Polizei nach Ablauf der strafreduzierenden 10-Tages-Frist nicht mehr lange. Einmal zu Hause angeklopft und – je nach Schwere des Vergehens – zwischen 14 Tagen und 2 Monaten direkt in den Knast. Danach ist die Schuld dann getilgt, aber – urgs….!!!
Man greift offensichtlich hart durch
Gerade gestern ging ein deutlich hörbares Raunen durch unser Dorf, und zwar sowohl bei Griechen wie auch bei Touristen. Denn am beliebtesten Strand des Dorfes, dem Sandy Beach (Pachia Ammos – πάχια άμμος) gab es zum ersten Mal seit Menschengedenken Parktickets! Und das, wo dort doch jeder seit eh und je so parkt, wie es ihm/ihr gerade passt! Frechheit!
Da waren landwirtschaftliche Pick-Ups genauso betroffen wie griechische Limousinen und – selbstverständlich – Mietwagen ortsansässiger und ortsfremder Mietwagenfirmen. Die Schätzungen gehen relativ weit auseinander, aber man ist sich im Grunde einig, dass es sich hier um locker mehr als 50 „Knöllchen“ handelte. Das gab´s ja noch nie!
Und übrigens: In Chania wird Falschparkern kurzerhand das Kennzeichen abgeschraubt. Kann man sich dann bei der Polizei gegen entsprechende Strafgebühr wieder abholen.
Und auch hierfür, wie auch für die verschärften Kontrollen im Allgemeinen, hat der Kreter mal wieder eine (gar nicht so unplausible) Erklärung. Diese lautet dahingehend, dass die Regierung ihren Vollzugsbeamten, also der Polizei, eine 30%-ige Erfolgsbeteiligung versprochen hat. Soll heißen, ein Knöllchen à 80,- Euro spült dem chronisch überlasteten und unterbezahlten uniformierten Staatsdiener 24,- Euro in die eigene Tasche. Und wenn vorfällig bezahlt, sind es immer noch 12,- Euro pro Knöllchen.
Da wird selbst der phlegmatischste Beamte munter. Wenn´s denn stimmt, denn das ist, wie bereits erwähnt, nur Hörensagen. Deswegen aber nicht weniger vorstellbar, oder?
Radio Kreta – wir radeln mit dem e-Bike. Ohne Führerschein, ohne Helm, ohne Parkticket. Und gehen dabei – zumindest bisher – straffrei aus! Ökologisch und ökonomisch wertvoll.
Gute Idee: Mit dem E-Bike auf Kreta.
*Last Update: Die 50% Regelung gibt es nicht mehr. Seit 01.04.2018 muss man die volle Summe bezahlen.
P.S.: Es gibt einen neuen großen Parkplatz in Paleochora. Das Schulgelände am Gymnasium ist dafür freigegeben worden.