Das Dorf Asomatos (Ασώματος) liegt etwa 30 km entfernt von Rethymnon und ist eines jener typisch kretischen Dörfer, in denen Althergebrachtes und Tradition noch zu finden sind. So karg sich die Umgebung mit ihren wuchtigen Gebirgen und Schluchten sich auch präsentiert – bereits in der Antike abgeholzte Zedernwälder haben kaum Nachkommenschaft – so unscheinbar sich diese kretische Dorf mit seinen weißgetünchten Häusern davon abhebt, so farbenprächtig und lebensfroh wird die Atmosphäre in den engen Dorfgassen oder beim Betreten eines dieser kretischen Häuser.
So beherbergt es im Dorfzentrum auch eine kleine museale Rarität, nämlich das private Museum von Papa Michalis Georgoulakis, dessen Sammelleidenschaft im Laufe seines Lebens buchstäblich „alles“ erfasste.
Das Museum ist seit 2001 in Betrieb und wurde auf Initiative von Georgios Georgoulakis, dem Eigentümer des Hauses der Familie Georgoulakis, organisiert, in dem es bis heute untergebracht ist.
Ein Haus in Asomatos, das zu einem Museum kretischer Geschichte geworden ist
Das Museum ist in einem alten Herrenhaus aus dem Jahr 1890 untergebracht, und die Räumlichkeiten sind genau so, wie sie zu dieser Zeit gebaut wurden, weitestgehend ohne jegliche Veränderung. Infolgedessen kann der Besucher quasi in jedem Raum des Museums in eine andere Epoche reisen .
Jeder Raum des Hauses hat entsprechend seiner Verwendung die entsprechenden Gegenstände, wie zum Beispiel die alte Küche des Hauses, in der Haushaltsgegenstände von 1800 bis heute untergebracht sind. Auf der anderen Seite befinden sich im Wohnzimmer der Villa alte Möbel, Gemälde, Gläser, Lampen und verschiedene andere Gegenstände aus derselben Chronologie.
Das Büro des Hauses mit der alten Bibliothek ist ein einzigartiger Ort, an dem der Besucher Dokumente finden kann, die auf die türkische Herrschaft zurückgehen, sowie Medaillen, alte Münzen sowie mehrere Bücher, einige davon kirchlichen Ursprungs.
So sind unter den liebevoll von seinem Sohn und dessen deutscher Frau der Öffentlichkeit zugänglich gemachten Exponaten fotografische Porträts des kretischen Staatsmannes Eleftherios Venizelos und zahlreiche andere – mitunter seltene – Fotografien ebenso zu finden wie religiöse Kultgegenstände, kretischer Hausrat und Vieles mehr; sogar die vollständige Sammlung des Schuhwerkes seiner Tochter bis zu deren 18. Lebensjahr fehlt hier nicht.
Das geübte Auge entdeckt so manche Rarität wie zum Beispiel jene halbrunden Metallbänder, die die Kreter während der Zeit der Türkenherrschaft als Glocken verwendeten – war ihnen damals das Glockenläuten ja verboten worden. Aber auch ein „Spezialsessel“ mit nur einer Armlehne zieht die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich: die rechte Armlehne fehlt deshalb, um dem Blutrache befürchtenden Kreter eine Chance auf Gegenwehr insofern zu gewährleisten, als ihm die Bewegungsfreiheit seines rechten Armes den raschen Griff zur Waffe ermöglichen sollte.
Es ist ein „Zuhause“ mit seltenen Ausstellungsstücken, das auf jeden Fall einen Besuch wert ist – und viele, die es bereits besucht haben, berichten über ein tiefes Gefühl von Frieden und Ruhe, das sie in dieser Atmosphäre berührt hat.
Außerhalb des Museums sowie in den Lagerhäusern gibt es landwirtschaftliche Geräte und bemerkenswerte Sammlungen aus dem Krieg von 1820 bis in die Neuzeit.
In das Dorf Asomatos im Süden Kretas gelangt Ihr über die Straße von Rethymnon über Armeni mit seinem minoischen Gräberfeld nach Plakias unmittelbar nach dem Durchfahren der Kourtaliotiko-Schlucht (so sie denn nach den winterlichen Unwettern 2019 durchfahrbar ist.
Die Strasse durch die Schlucht soll Ende April wieder befahrbar sein). Bis nach Plakias sind es dann noch etwa sechs Kilometer.