Akropolis günstig zu vermieten

Seltener Triumph: Nur wenige Künstler durften wie Nana Mouskouri und Sophia Loren auf der Akropolis bislang vor die Kamera treten. Nun will Griechenland seine antiken Stätten beim Show- und Werbebusiness aktiver vermarkten. Denn das Land braucht Geld.

Wer weiß noch, wer Truck Branss war? Der Mann war Spezialist für die leichte Muse, inszenierte deutsche Fernsehshows wie „Dalli Dalli“. Irgendwann sang Nana Mouskouri „Weiße Rosen aus Athen“, und Truck Branss wollte auf der Akropolis drehen. Von diesem Ansinnen ist seiner einstigen Helferin Ariana Aronovich nur in Erinnerung geblieben, „wie schwierig es war, eine Genehmigung zu bekommen“.

Nana Mouskouri bei einem Auftritt im antiken Theater Odeon des Herodes Atticus am Fuße der Akropolis in Athen. Als die griechische Sängerin an dem antiken Ort vor der Kamera singen sollte, erwies es sich schwierig, eine Drehgenehmigung für sie zu organisieren.

Die Akropolis als Filmkulisse: Man findet kaum ein halbes Dutzend Regisseure, denen es in mehr als einem halben Jahrhundert gelungen ist, das griechische Nationalheiligtum auf eine Leinwand zu bannen. Das soll sich ändern, denn Griechenland braucht Geld. Deshalb will das Kulturministerium in Athen nun seine höchst restriktive Praxis lockern und internationalen Filmteams die Nutzung archäologischer Stätten erleichtern.

Genehmigungen solle es künftig öfter und schneller geben, teilte das Ministerium mit. Attraktiver soll die antike Kulisse auch über den Preis werden, wie die griechische Zeitung Kathimerini weiß. Wo früher laut einer Preisliste aus dem Jahr 2005 für einen einzigen Drehtag 4000 Euro fällig wurden, sollen Filmproduzenten künftig nur noch 1600 Euro bezahlen.

Als Drehorte kommen dabei nicht allein der Parthenon in Frage, sondern beispielsweise auch der Minoer-Palast von Knossos auf Kreta oder die hellenistische Pilgerstätte Delphi, wo dem antiken Mythos nach das Orakel zu Hause war. Noch billiger soll es für professionelle Fotografen werden, die dürfen künftig für 200 Euro die historischen Monumente ablichten. Das könnte dann allerdings knifflige Entscheidungen erfordern.

Sollen etwa Baudenkmäler auch für schnöde Werbezwecke hergegeben werden? Der Abgeordnete Gerasimos Giakoumatos von der konservativen Nea Dimokratia, derzeit Teil der Notkoalition von Premier Lukas Papadimos, kann sich vorstellen, die Akropolis selbst an private Firmen zu vermieten.

Aber was, wenn die Hersteller von „Akropolis-Duschen“ (die gibt es) oder „Akropolis-Gewürzen“ ihre Produkte zwischen den Säulen des Nike-Tempels auf dem heiligen Hügel aufbauen möchten, im Sonnenuntergang vielleicht? Eine amerikanisch-deutsche Tierschutzorganisation zeigt im Internet schon den Parthenon, von einem Werbeplakat verhängt. Aufschrift: „Your Body Is a Temple“.

Tom Hanks konnte sein Glück kaum fassen
Dann doch lieber Sophia Loren. 1956 spielte die Göttin in „Der Knabe auf dem Delphin“ die Schwammtaucherin Phaedra, die auf dem Grund der Ägäis eine wertvolle Statue findet. Der Film von Jean Negulesco entstand auf der Insel Hydra, aber schon damals machte sich ein Foto der 22-jährigen Sophia auf den Stufen des Parthenons für Werbezwecke einfach gut – was schließlich auch gestattet wurde.

Genau 50 Jahre nach Lorens Auftritt konnte die griechisch-kanadische Regisseurin Nia Vardalos die Antikenbehörde in Athen nur mit Mühe davon überzeugen, dass ihre romantische Komödie „My Life in Ruins“ (über die Abenteuer einer Archäologin) unbedingt auf der Akropolis spielen müsse.

Ein einziger Drehtag wurde ihr gestattet, Produzent Tom Hanks konnte sein Glück kaum fassen. Von Vardalos stammt auch der Kassenschlager „My Big Fat Greek Wedding“. In der Geschichte einer Auswanderer-Familie kommt der schöne Satz vor: „Give me a word, any word, and I show you that the root of that word is Greek.“ (Sag mir ein Wort, irgendein Wort, und ich zeige dir, dass es eine griechische Wurzel hat.) Eigentlich könnte Griechenland auch für sein großes Spracherbe ein klein wenig verlangen. Das ist ein griechischer Witz. Bislang.
Gute Quelle: Süddeutsche.de

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Und hier noch ein konstruktiver Vorschlag von uns (Bild unten). „Gratis Souflaki für Alle“. Dann könnten in Athen auch sämtliche Suppenküchen schließen.

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