„Kykladen. Lebenswelten einer frühgriechischen Kultur“.
Das ist Motto und Titel einer aktuellen Ausstellung im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, die sich, unter anderem, mit den folgenden Fragen, bzw. deren Beantwortung, beschäftigt:
„Was also war das für eine Kultur – vor dem minoischen Kreta, vor Mykene? Was waren das für Menschen, deren Bildhauerarbeit uns fasziniert? Wo und wie lebten sie?
Wir sprechen von der frühen Bronzezeit. Ein großer Bodenkreis zeichnet in Karlsruhe den geographischen Grundriss. Die Griechen sahen die Kykladen als Kreis (kyklos) um Delos herum, die heilige Insel.
Mit Keos im Norden berührt der Inselbogen beinah die Halbinsel Attika, mit Thera im Süden das Kretische Meer; mittendrin: Naxos, Paros, Melos, Mykonos …
Eine Wandgrafik zeigt den historischen Aufriss. Von der Jungsteinzeit (6500–3200 v. Chr.) bis an die Schwelle des zweiten Jahrtausends v.Chr.
Die Skulpturen, die wir meinen, wenn wir von frühkykladischen Idolen sprechen, datieren in die Zeit von 2700 bis 2400 v. Chr. Zeitgenossen der großen Pyramiden im Alten Ägypten.
Die Bewohner der Kykladen mussten Seefahrer sein, schon bevor sie Kykladenbewohner wurden. Und ihr Archipel war ein ideales Seefahrtsübungsgelände.
Die Inseln liegen vielfach zueinander in Sichtweite. Wie Trittsteine im Meer, wie es im Katalog heißt. Die Sprünge wurden dann aber größer. Den frühbronzezeitlichen Insulanern lässt sich Seetüchtigkeit nachweisen.
Beweglichkeit, Offenheit und was man heute Vernetzung nennt. Die Forschung konstatiert weiträumige wechselseitige Beziehungen. Der Vordere Orient, der syrisch-mesopotamische Raum hinterließ Spuren in der Ägäis.
Erstmals in Europa finden sich auf den Kykladen im 3. vorchristlichen Jahrtausend Rollsiegel – Zeichen einer entwickelten Warenwirtschaft. An Kretas Nordküste deuten Funde auf kykladische Kolonisten.
Doch um 2000 v. Chr. schwindet die Präsenz. Kreta kolonisiert die Inseln dann seinerseits. Es verfügt über Schiffe, die die Seefahrt von menschlicher Muskelkraft weitgehend emanzipieren. Die gezimmerten Schiffskörper sind bauchig- geräumige Transporter. Das maritim mobile Kreta mit seinen Fahrzeugen und seinen Palastbauten wurde zur ersten Hochkultur Europas.
Die Kykladen waren überflügelt. Buchstäblich. Die Kreter identifizierten ihre überlegenen, mit Segeln ausgestatteten Schiffe mit Vögeln, die übers Meer fliegen.“
Alles weitere zum Thema der Ausstellung und den kompletten Artikel findet Ihr bei der Badischen Zeitung von heute.
Radio Kreta – Kultur pur.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 22. April 2012, Ihr findet sie im Badischen Landesmuseum im Schloss Karlsruhe. Sie ist Dienstag bis Sonntag von 10-18 Uhr geöffnet.
Und für alle, die sich weitergehend mit der griechischen Kultur in Karlsruhe beschäftigen wollen, haben wir noch einen Buchtipp…