Architektur – Häuser früher und heute auf Kreta.

Das gewöhnliche Landhaus ist einfach, würfelförmig, mit wenigen Öffnungen. Die verwendeten Baumaterialien – Stein, Holz und Erde – sind fast ganz naturbelassen und geben ihm ein strenges, schlichtes Erscheinungsbild, aber auch ein behelfsmäßiges Äußeres.

Perfekt in die Umgebung eingepasst, wird es eins mit der Landschaft, das Grau seiner Steine deckt sich mit dem des Abhangs, auf dem es errichtet wurde.

Unser Haus in Kalamos. Vielleicht 200 Jahre alt.

Später begannen die Kreter, ihre Häuser mit Kalk zu weißen, aber auch mit Ockerfarbe, oder blau oder rosa zu streichen, hauptsächlich in Ansiedlungen mit vorherrschend neoklassizistischem Baustil.

Das Flachdachhaus

Die einfachste Form ist ein Raum mit Flachdach, in dem alle Funktionen eines Haushalts vorhanden sind. In der Ecke befindet sich ein Kamin zum Kochen und Heizen.

In der Ecke der offene Kamin, jetzt unser Gewürzlager.

Oft stehen die Schlafgelegenheiten auf einem Hochboden, ein Bettsofa dient gleichzeitig als Truhe. Das Flachdach wird aus langen Brettern hergestellt, und wenn die Länge oder die Breite des Hauses vergrößert werden soll, wird ein hölzerner Mittelbalken zum Abstützen des Flachdachs hinzugefügt.

Das Bogenhaus

In späteren Formen wird der Mittelbalken ersetzt durch einen steinernen Halbbogen, die sog. Kamara. So entwickelte sich das kretische Bogenhaus, wie man es auf der gesamten Insel antrifft. Der Bogen trennt das Haus in zwei Teile. Im Laufe der Entwicklung wird noch ein weiterer Längs- oder Querbogen hinzugefügt, und es entsteht ein Zweibögenhaus. Als Weiterentwicklung werden noch weitere Gebäude in L-Form hinzugefügt, und es kann auch bis zu zwei Stockwerken wachsen.

Der zweite Stock. Auch über steinerne Außentreppe erreichbar.

Hauptsächlich im Westteil der Insel sind die Dächer mit Ziegeln gedeckt(unser Schlafraum mit Blech. Da hört man jeden Regentropfen), die Häuser zweistöckig, oft mit hölzerner Innentreppe, die ins erste Geschoss führt, wo sich die Schlafräume und/oder weitere Wohnräume befinden. So auch bei uns.

Die kompakte Bauweise sorgt dafür, daß das 130qm Haus mit nur zwei kleinen Kaminöfen wohlig gewärmt werden kann. Und im Hochsommer heizt es sich durch die wenigen Öffnungen nicht so schnell auf. Die Erbauer früher haben sehr praktisch gedacht.

Ein Kommentar

  1. Moin und Kalispera, es gibt ein sehr beeindruckendes Buch auf deutsch über die Architektur auf Kreta: „Griechische Traditionelle Architektur Kreta“, Verlag Melissa (Athen), 80 Seiten, 1985. Das Buch ist ein wahrer Schatz, über 100 Zeichnungen und Fotos.

    „Die Grossinsel Kreta zeichnet sich unter den Inseln der Agäis nicht nur durch ihre jahrhundertlange Geschichte aus, die einzigartig in ihrem Reichtum an Baudenkmälern von der vorgeschichtlichen Periode bis zur Zeit der Türkenherrschaft ist, sondern auch durch die ungewöhnliche Vielfalt der gebauten Umwelt, welche Analogien zu einer Landschaft voller Gegensätze, von der sanften Küsten und Ebenen bis zu den schneebedeckten Gipfeln des Psiloritis, aufweist. Aus einer so tiefen geschichtlichen Vergangenheit heraus und bei dem Bemühen um Befriedigung der Bedürfnisse nach Unterkunft, von dem primitivsten „mitato“ bis zu den entwickelsten Villen mit Einflüssen der Renaissance, entstand eine örtliche, sehr abwechslungsreiche Architektur. Diese Architektur, ob ländliche oder städtische, ist bisher nicht systematisch als Ganzes, sondern bruchstückhaft nach geographischen oder typologischen Kriterien untersucht worden. Selbst diese Studien hatten deutlich gezeigt, dass auch die E inzelelemente in ihrer Art oft einzigartig waren, wie z.B. die Überreste aus der Zeit der Venezianerherrschaft – imposante weltliche Bauten und Festungswerke – oder die ländlichen Bauten für den ständigen und saisonweisen Aufenthalt – in dichter Bebauung oder aufgelockert in den „metochia“. Die folgende Studie versucht, diese Vielfältigkeit begreiflich zu machen und in Gruppen einzuordnen, indem der historische Rahmen jeder Kategorie festgelegt und die Art bestimmt wird, in der das Klima, die Topographie und die Baumaterialen, die dem kretischen Meister zur Verfügung standen, durch die Zeit und die Nutzung bewährte Formen enstehen liessen, so dass sie der Lebensweise der Einwohner gerecht werden, aber auch ein mögliches Weiterbestehen aus früheren Epochen und Einflüsse aus griechischen oder auch gelegenen Gebieten widerspiegeln.“

    Natürliche Umwelt
    Geschichte
    1. Antike und Byzanz
    2. Venezianerherrschaft (1204-1669)
    3. Türkenherrschaft (1669-1898)
    Städtebau
    Architektur
    1. Die kretische Rennaissance
    1.1. Stadthaus
    1.2. Wohntürme
    1.3. Villen
    1.4. Venezianische ländliche Häuser
    1.5. Tore
    1.6. Ölmühlen
    2. Das ländliche Haus
    2.1. Tholos-Haus
    2.2. Haus mit Terrassendach
    2.3. konsruktion
    2.4. Farbe
    3. Das Haus mit Ziegeldach
    4. Das Haus mit Ziegeldach und Erker
    Typologie

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