Da hilft man mal wieder einer älteren Dame und Freundin mit den Einkäufen, damit sie nicht selbst bei Wind und Wetter mit Hund und Krücke los- und den Kram heimschleppen muss – und dann das: zur „Belohnung“ gab es Obst. Orangefarbenes Obst. Glatte Schale, Form fast tomatenähnlich, der Stielansatz auch. Und nun wollte sie natürlich wissen, was zum Henker das für eine Frucht ist, wie sie schmeckt, was drin steckt, wie man sie isst und was sie sonst noch kann.
Kurzer Blick der in diesen Dingen halbwegs bewanderten Scheffredakteuse auf die vom Scheffredakteur angeschleppten Früchte und schnell war klar: das sind Kakis! Je nach Sorte auch Kakipflaume, Persimon oder Sharoni genannt. Kann man je nach Sorte noch im harten Zustand essen (dann sind sie noch etwas herber), manche mögen sie aber lieber sehr süß und weich, wozu man lediglich etwas Zeit braucht, denn die Dinger reifen nach. Sind sehr lecker und ähneln auch im Inneren durchaus Tomatenfrüchten.
Soviel zum bisherigen Wissensstand der Scheffredakteuse (kurze Zusammenfassung: lecker!), aber wir wollten es natürlich wieder genauer wissen und sind mal wieder in die Tiefen und Weiten des WWNetzes eingetaucht. Raus kam das dabei:
Die Kaki, auch Kakipflaume, ist die süße, orangefarbene, äußerlich einer großen Tomate ähnelnde Frucht des Kakibaums (Diospyros kaki). Der Gattungsname Diospyros bedeutet „Götterfrucht“ oder „Götterspeise“. Die ursprünglich aus Asien kommende Gattung Diospyros oder Ebenholzbäume, auch Dattelpflaumen genannt, gehört zur Familie der Ebenholzgewächse (Ebenaceae). Die meisten der 500 Sorten kommen vorwiegend in den Tropen und Subtropen vor.
Zuchtformen oder Sorten der Kaki sind Honigapfel, Persimone oder die kernlose Sharonfrucht, wobei letztere kaum Tannin enthält und daher bereits als harte Frucht verzehrt werden kann. Die in China seit über 2000 Jahren genutzte Kaki gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. In einigen ländlichen chinesischen Gemeinden wird die Kaki-Frucht als eine große mystische Kraft angesehen, die genutzt werden kann, um Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Fußschmerzen zu lindern.
Der hohe Tanningehalt der noch nicht ausgereiften Kaki sorgt beim an Birne und Aprikose bzw. Marille erinnernden Geschmack für eine herbe Komponente, die mit fortschreitender Reifung schwächer wird. Der durch die Tannine hervorgerufene pelzige Geschmack geht zum einen während des Reifeprozesses, zum anderen durch Frost verloren. Der sehr hohe Anteil an Provitamin A macht sie ernährungsphysiologisch besonders wertvoll. Die Früchte enthalten 13–19% Glucose und sind reich an Vitaminen.
Anbau
Kakibäume wachsen in mildem Klimagebiet, an geschützten Standorten. Die Pflanzen benötigen einen warmen Sommer und nicht zu früh einsetzenden Frost im Herbst. Sie ertragen bis zu −15 °C Wintertemperatur, bei tieferen Temperaturen besteht die Gefahr, dass das Holz geschädigt wird. Weitere Faktoren, wie Baumalter, Ernährungszustand und Unterlage beeinflussen die Winterhärte erheblich. Es sind keine Schädlinge bekannt.
Kaki werden weltweit in elf Ländern angebaut, wobei 90% der Produktion auf China, Japan und Korea entfallen. Kaki wachsen auch im Norden von Kalifornien, USA und in Spanien. Die Sharon hingegen ist eine aus Israel stammende, veränderte Form, die heute auch in Südamerika, Spanien sowie in Italien angebaut wird.
Sie ist eine Zuchtform der Kaki aus Israel, benannt nach der fruchtbaren Scharonebene. Sie enthält keine Kerne und schmeckt auch im nicht ausgereiften Zustand milder, da sie deutlich weniger Gallotannin enthält. Auch in hartem Zustand verzehrbar, ist sie für den Handel interessanter als die klassische Kaki, die in essbarem Zustand sehr weich, deswegen schwer und nur wenige Tage zu lagern ist. Quer aufgeschnitten zeigt die Sharon ein sternförmiges Muster aus Linien dunkleren Fruchtfleisches.
Nicht im WWNetz steht allerdings, dass Kakifrüchte auch in Griechenland angebaut werden – natürlich nicht im o.g. Umfang der anderen Produzentenländer, aber doch! Die klimatischen Bedingungen sind ideal, die Bodenbeschaffenheiten oft auch – da geht was! Sie haben hier sogar ihren eigenen Namen: Loti (Λώτοι) und kosten derzeit im Supermarkt € 1,90/kg.
Verzehr
Die Kaki enthält eine Reihe Inhaltsstoffe, denen gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen werden, u. a. Tannine, Carotinoide, Flavanole und Anthocyanidine. Sie hat cholesterinsenkende, anti-artheriosklerotisch und antioxidative Wirkungen. Es gibt Hinweise auf blutdrucksenkende und anti-karzinogene Eigenschaften. Zudem lindert sie Beschwerden bei Diabetes mellitus. Die antioxidativen Effekte sind stärker, wenn die Frucht zuvor erhitzt wird
Die Schale der Kaki kann bei der reifen Frucht, deren Tannine fast vollständig zersetzt sind, gegessen werden, oft wird sie jedoch entfernt oder gleich einer Kiwi aus der Schale gelöffelt. Die kaum Tannine enthaltende Sharon kann bereits in hartem Zustand auch mit Schale gegessen werden, deren Fruchtfleisch ist immer süß und erinnert an Zuckermelone und Pfirsich. Man erkennt sie, im Unterschied zur eher rötlichen Kaki, an ihrer gelborangefarbenen Schale und ihrer an Tomaten oder Mandarinen erinnernden flachen Form, wogegen Kakis eher rund, Persimonen oval sind. Eventuelle braune Flecken im Fruchtfleisch stammen vom hohen Zuckeranteil und sind kein Zeichen von Fäulnis.
Was tun damit?
Nun, der aufmerksame und treue Leser wird schon ahnen, was jetzt kommt. Nämlich das, was die Kochstudio-Scheffin meistens mit Obst im Überfluss tut. Marmelade kochen! Dazu die reifen Früchte schälen bzw. das Fruchtfleisch aus der Schale löffeln, die Kerne entfernen und die Marmelade nach Anweisung auf der Gelierzuckerpackung zubereiten. Schmeckt sehr fruchtig und lecker! Eine kleine Abwandlung erfährt die reine Kaki-Marmelade noch durch Zugabe von feingeriebenem frischen Ingwer und Zitronenabrieb.
Wir haben allerdings auch schon neue Rezepte auf dem Radar – das erste wird gleich heute ausprobiert: ein winterlicher Kakisalat mit gegrilltem Ziegenkäse und karamellisierten Walnüssen. Und der Sonntagsbraten wird ein Roastbeef in Salzkruste mit gegrillten Kakis. Bei Gelingen folgen die Rezepte auf dem Fuße – wir bevorzugen jedoch den Selbsversuch vor Veröffentlichung ;-).
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