Aus dem Garten und dem Kochstudio: Galatsida – ein Wolfsmilchgewächs.

Da gibt es doch so ein deutsches Lied, dessen Refrain „An Tagen wie diesen“ lautet. Und ebendieser kam uns heute mal wieder in den Sinn – kommt hier öfter vor…. – waren wir doch nur mal „kurz“ im Dorf.

Scheffredakteuse zur Griechisch-Konversation mit einem hier ansässigen und befreundeten Pärchen, Scheffredakteur etwas später zum „eben-mal-das-Ohr-an´s-Volk-legen“ (sag noch einer, dass Männer so gar nicht wissbegierig oder gar neugierig seien!). Treffpunkt nach allen erledigten „To-do-Listen-Αbhak-Punkten“ war – wie so oft – das Water´s Edge Café von Haris und Flora Arkalakis.

Scheffredakteuse war leider etwas spät dran, die entsprechenden Telefonanrufe des Scheffredakteurs, die doch immer wieder an das frühere mütterliche „Punkt 12h wird gegessen!“ erinnerten, kamen in entsprechendem zeitlichem 10-Minuten-Rhythmus, war doch unser lieber Wassilis (81) mal wieder anwesend und hatte Essen dabei. Wassilis ist ein recht ungeduldiger Zeitgenosse, was er allerdings immer wieder damit rechtfertigt, dass er ja nicht weiß, wie lange er noch lebt und von daher bitte gerne alles ziemlich zackig erledigt haben will – aufgewärmtes Essen, Teller, Gabeln, Essig und Öl, Salz und Pfeffer inclusive! Und zwar amésos (αμέσως) – also sofort!

Da haben wir den Salat

Und heute – eben „an Tagen wie diesen“! – gab es mal wieder ein uns bisher noch nicht bekanntes Grünzeug, als Salat angemacht. Auf meine Frage, ob das Rucola sei (es sah wirklich sehr ähnlich aus!!), erntete ich einen fast vernichtenden Blick, einen in den Nacken geworfenen Kopf und ein verächtlich-verneinendes Zungengeschnalze – im normalen griechischen Sprach- und Gestengebrauch auch als nachdrückliches „Ochi“ (Οχι!- Nein!) bekannt. Na gut, also nicht. Aber was war es denn dann? Und hier war Wassili mal wieder gewohntermaßen auskunftsfreudig – auch wenn die erst mal relativ lakonische Antwort Galatzida (Γαλατσιδα) war. Aber auf unsere bedröppelten Gesichtsausdrücke hin ließ er sich nur zu gerne dazu hinreißen, uns ein paar der Hintergründe zu erklären, den Rest haben wir im WWNetz recherchiert.

Galatsida
Galatsida (Γαλατσιδα) – sieht doch echt fast aus wie Rucola, oder?

Demnach gehört der-die-das Galatzida zur Familie der Wolfsmilchgewächse, der wissenschaftliche Name ist Euphorbia peplus, bei der es sich um eine einjährige krautige Pflanze handelt, die Wuchshöhen von 5 bis 20 Zentimetern erreicht. Diese auch „Garten-Wolfsmilch“ genannte Pflanze ist ursprünglich in Europa und Nordafrika beheimatet, kommt aber fast weltweit als Neophyt – quasi als „eingewanderte Pflanze“ vor. Sie wächst in Gärten, auf Äckern und an Schutt- oder brachliegenden Stellen. Sie gedeiht am besten auf frischen bis mäßig trockenen, nährstoffreichen Lehmböden und soll sehr hilfreich bzw. gar heilsam bei Hautverletzungen und Hautkrebs sein.

Soviel zur Theorie. Zur Praxis: Lecker! Ausnahmslos lecker.

Angemacht mit etwas Salz, viel Öl und (für unseren Geschmack leider etwas zu viel) Essig – aber Wassilis meinte, das müsse so sein. Gar nicht bitter, nur halt leicht säuerlich und, hmmmmmm, naja…..: grün! Und wie sagt unser Fischer-Gärtner-Oliven- und Kräutersammler und -Einleger und begeisterter Karnickelzüchter immer: „das grüne Gemüse – DAS ist das Leben!“ („η πράσινη χόρτα – έτσι είναι η ζωί!“)

Und Wassilis mit seinen 81 Jahren, der grade eben mal wieder 30 kg Oliven selbst geerntet und eingelegt, davor eben noch sein Fischerboot und anschließend sein Moped eigenhändig repariert und außerdem, außer der Galatsida auch noch einen Riesentopf Zicklein mit Stamnagathi zubereitet hat, muss es ja wissen! Wir glauben ihm jedenfalls und essen mit Hingabe, Genuss und in vorzüglicher Gesellschaft – der sprichwörtlichen „kali parea“ (η καλή παρέα) – von seinen eigenhändig gekochten Gerichten!

Radio Kreta – gut essen und trinken in guter Gesellschaft bei toller Musik!

Und hier noch einige kretische Gerichte, die man einfach probiert haben muss!