Winterzeit ist Wildgemüsezeit.
Wildgemüse wird ja gerne unter dem Oberbegriff „Chorta“ zusammengefasst und ist auch in der gerade begonnenen griechisch-orthodoxen vorösterlichen Fastenzeit integraler Bestandteil des kretischen Speiseplans.
Dazu gehören die verschiedendsten Arten wie Stamnagathi, Vlita, Radikio, Agalatsida, Glystrida und viele viele mehr, über die wir auch nach und nach noch berichten werden (wenn nicht schon getan!).
Und eben auch der/die/das titelgebende Askolimbri – auf Kreta auch „Askordoulaki“ genannt.
Hatten wir bis neulich auch noch nie gehört, dann aber sofort aus dem Tagesangebot der Taverne Kalligeris bestellt (man ist ja neugierig!) – und waren auf Anhieb total begeistert. Dumm nur, dass wir am nächsten Tag nicht mehr genau wussten, wie dieses Gemüse nun hieß, sondern nur, dass es saulecker war.
Aber was ist Askolimbri?
Nun begab es sich aber in der vergangenen Woche mal wieder, dass die Scheffeinkäuferin des Kochstudios sich mal wieder in der Gemüseabteilung des Supermarkts unseres Vertrauens nach Leckereien umgesehen hat – et voilà! – direkt neben der Waage standen mal wieder die Säcke mit den „Saisonangeboten en gros“. Dazu gehörten die lokalen Kartoffeln (Patates), der bereits bekannte Stamnagathi und eben auch der vorher nie gesehene bzw. nie bemerkte Askolimbri (das Kilo zu 5,30 Euro).
Der Blick in den Sack verriet mir, wie das Zeugs im Rohzustand aussieht – wir kannten es ja bisher nur auf´s Leckerste zubereitet auf dem Teller. Hmmm, oben eher distelartige grüne Auswüchse, unten weisse, breite Sprösse, von der Wuchsart dem Stangensellerie nicht unähnlich. Hat aber mit Sellerie gar nix zu tun, war nur so die erste Assoziation…
Also, eher ne Distel. Das ließ auf relativ viel Arbeit bei der Zubereitung schliessen, aber das sollte uns die Sache wert sein, solange das Endergebnis dem in der Taverne genossenen zumindest ähnlich wäre.
Aber erst mal zu den wenigen Hintergründen dieses Gemüses, die wir so herausfinden konnten: Askolimbri wächst in Büschen an den Küsten Kretas, ist sehr vitamin-, mineralien- und ballaststoffreich, soll angeblich auch positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel haben und – will man den alten Kretern Glauben schenken – auch als Aphrodisiakum wirken.
Die Zubereitung
Das Rezept für den Askolimbri, wie wir ihn genießen durften, findet Ihr natürlich hier bei uns. Die Zutaten sind so einfach wie „logisch“:
- 500 g. Askolimbri
- 1 Zitrone (bzw. der Saft davon)
- evtl. eine Messerspitze Soda/Natron
- Salz (am besten frisch gemahlenes grobes Meersalz)
- Pfeffer – ebenfalls frisch gemahlen
- Olivenöl – Menge nach Belieben
Die Zubereitung ist, wie schon vermutet, etwas aufwendig, lohnt sich aber allemal:
Die Pflanzen der evtl. noch vorhandenen Wurzeln entledigen, die verhärteten distelartigen Auswüchse der Blätter abschneiden und das gesäuberte Gemüse gut waschen, wenn nötig auch mehrfach.
Dann ca. eine halbe Stunde kochen, ggf. mit etwas Salz, etwas Soda/Natron und einer halben Zitrone im Kochwasser.
Nach besagter halben Stunde gerne mal probieren, ob das Gemüse schon die erwünschte Konsistenz (weichgekocht, aber noch bissfest) erreicht hat und nicht mehr bitter ist, dann in ein Sieb abgießen, auf einem Teller anrichten, mit grobem, gemahlenem Meersalz, etwas frisch gemahlenem Pfeffer, frischem Zitronensaft und jeder Menge Olienöl beträufeln und am Besten noch (lau)warm servieren.
Dazu passt ganz wunderbar frisches Weißbrot, geröstetes Knoblauchbrot (Skordópsomo) oder einfach auch Paximadi. `Ne halbe Sau anbei geht aber auch….
Radio Kreta wünscht guten, gesunden Appetit! Kalí órexi!
Auch interessant: Was ist eigentlich „Chorta“?
P.S.: Askolimbri gibt es auch diesen Winter, die Taverne Kallegeris leider nicht mehr. Zu hohe Kosten und zu wenig Umsatz,sagt Vassilis.