Aus dem Kochstudio: Karotte statt Orange. Beim Zeus!

Bei der Höhle des Zeus

Nachdem wir nahe der Grotte des Zeus auf Kreta keinen Parkplatz fanden, stellten wir unseren Wagen weiter unten gegenüber einer sehr urigen Taverne ab. Bevor wir den Aufstieg zur Grotte in Angriff nahmen, bestellten wir bei den freundlichen Wirtsleuten eine Runde eiskalten Frappè metrio. Der Duft der aufgespießten Leckereien und die gemütliche Atmosphäre rund um den alten Steinofen, in dem sich Ofenkartoffeln und gefülltes Gemüse tummelten, ließ uns schnell den Entschluss fassen, nach dem Besuch bei Zeus hier vorbeizuschauen.

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Tolle Geschichten und Rezepte von Maria

Drei Stunden später, völlig erschöpft und mit Gedanken an wunderbar gewürzte Ofenkartoffeln, nahmen wir an einem schattigen Plätzchen bei Dimi die ersten beiden Tische in Beschlag. Dimi führte jeden Gast zu seinem Steinofen und dem mechanischen Spieß, um die Köstlichkeiten seiner Frau zu erklären. Anschließend wanderten diese je nach Zusammenstellung der Gäste auf die Teller. Wir würden es Hausmannkost nennen oder „…Mama hat gekocht“. Weit entfernt von unseren deutschen Griechen, mit ihren überladenen Gyrostellern und einer Metaxasoße, die es in Hellas gar nicht gibt. Wer kocht in Griechenland bei 35 Grad und mehr schon mit Sahne? Alt überlieferte Familienrezepte ohne viel Schnickschnack.

Als wir zahlen wollten, bekamen wir von der Chefin noch einen Raki, wie überall auf Kreta. Dazu gesellte sich etwas zunächst undefinierbar Süßes. Eingelegt in dem weltbekannten griechischen Sirup, der für allerlei Gebäck und Kuchen verantwortlich ist für den Zuckergehalt. Lange dünn geschnittene orangefarbige „Fäden“ schwammen im Sirup. Eisgekühlt. Ein Traum.

Nachdem wir die Rechnung bezahlten, wollte ich unbedingt wissen, wie die Kretanerin diese Köstlichkeit aus Orangen hergestellt hatte und ob ich etwas davon käuflich erwerben könnte für zuhause. Sie lachte. „Nein, das kann ich nicht verkaufen. Die Nachbarn würden mich auslachen. Das ist so einfach herzustellen.“ Neugierde packte mich und der Wunsch, das Rezept zu erfahren. „Nichts einfacher als das. Du kochst den Sirup wie für Baklawa und schneidest die Karotten in dünne lange Streifen, anschließend kochst du alles auf, bis die Karotte durch ist.“ Karotten?? Es schmeckte wir Orangen.

Rezept:

500 ml Wasser mit 200 g Zucker und einer Zimtstange und 2 EL Zitronensaft so lange aufkochen, bis die Masse sämig wird. Nun die Karotten vorbereiten. Schälen und in lange dünne Streifen schneiden. Das geht am Besten mit Zestenschneidern und Reiben o.ä. Die Karotten nun in den Sirup geben und ca. 1 Std. bei schwacher Hitze weich kochen. Die eingelegten Karotten passen wunderbar zu Eis, Ziegenkäse, Feta oder einfach pur zum Raki/Ouzo.


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