Nach dem Thribi-Kraut von neulich wartete heute schon wieder eine – wenn auch mehr oder weniger angekündigte – Überraschung auf uns. Und auch dazu gibt es wieder eine Vorgeschichte und die begab sich vorgestern mal wieder im Water´s Edge Café bei Haris, wo man sich zur besten Mittagszeit mal wieder zum selbst mitgebrachten Mittagessen und zum Namenstagfeiern traf.
Vorgestern hatte nämlich „Jannis“ Namenstag und da der Scheffredakteur hier aus uns unerfindlichen Gründen von allen so genannt wird, wurden wir erst von dieser Mitteilung überrascht und dann natürlich mal wieder an den gedeckten Tisch gebeten bzw. genötigt.
Unser lieber Wassilis hatte „Gourouni“ (γουρούνι) – Spanferkel – zubereitet, vorweg gab es wundervollen Askolimbri mit „Koukia“, die bei uns Acker-, Sau-, Pferde- oder gar Puffbohnen heißen. Dicke Dinger, das! Und da wir sowieso gerne Hülsenfrüchte mögen (wir erinnern uns: Winterzeit ist Eintopfzeit – auch bei 20°C+ Aussentemperatur…!), wollten wir der Sache mal wieder genauer auf den Grund gehen und nennen die Frucht nun mal der Durchgängigkeit halber „Saubohne“.
Saubohnen haben eine lange Tradition in der Landwirtschaft der Alten Welt. Sie gehören zu den ältesten kultivierten Pflanzen und gehören auch zu den Einfachsten dieser Art. Es wird angenommen, dass sie – neben Linsen, Erbsen und Kichererbsen – etwa 6000 v. Chr. oder gar schon früher ein Teil der östlichen Mittelmeerdiät geworden sind. Heute werden sie, wenn nicht zum Verzehr, oft noch als „Deckfrucht“ angebaut, um Erosion zu verhindern und Stickstoff im Boden zu binden (das können Hülsenfrüchte besonders gut!).
Die Saubohne ist ziemlich resistent und kann hartem und kaltem Klima standhalten. Im Gegensatz zu den meisten Hülsenfrüchten kann die Saubohne in Böden mit hohem Salzgehalt sowie auf Lehmböden gedeihen. Sie bevorzugt dabei jedoch nährstoffreichen Lehmboden.
Saubohnen werden in der Regel noch jung und zart verspeist, so dass schon Mitte des Frühjahrs die Ernte der in Gewächshäusern gezogenen Pflanzen beginnen kann. Aber auch die im Frühjahr gepflanzte Pflanze ist spätestens im Sommer erntereif. Vollständig ausgereifte Saubohnen werden normalerweise im Spätherbst geerntet. Saubohnen waren eines der Hauptnahrungsmittel der alten Mittelmeerkulturen, besonders der Römer und der „alten Griechen“.
Und auch heute ist es noch eine bevorzugte Energiequelle „alter“ Kreter. Freund Wassilis (81) schwört darauf! Saubohnen sind in Griechenland bekannt als Koukiá (κουκιά) und werden in oft einem Eintopf mit Artischocken oder, wie in unserem Falle, mit Askolimbri gegessen. Oder gar als Stifado (Saubohnen mit kleinen Zwiebeln in lecker Sauce), das besagter Wassilis uns für ganz demnächst schon versprochen hat.
Hier auf Kreta werden die frischen dicken Bohnen auch oft einfach nur roh geschält und als Begleiter zum Tsikoudia (Raki) als Mezé schnabuliert.
Ich war jedenfalls schwer begeistert sowohl von Wassilis´ Askolimbri-Koukia-Darbietung und der ausführlichen Erklärung dazu und ließ mir das wohl auch anmerken. Und – wie könnte es anders sein? – ob meiner/unserer Begeisterung für diese dicken Dinger und auf meine Frage hin, woher Wassilis diese denn bekommt, erklärte Letzterer mir seine Bezugsquelle zwar wortreich, fragte mich aber sofort danach, ob ich denn gerne welche hätte? Auf meine Antwort „ja klar, sonst hätt ich ja nicht gefragt!“ meinte er nur „vergiss den Laden, ich bring dir morgen ein Kilo mit!“. Auf meine eher abwehrende Reaktion – ich kann mich hier ja nicht dauernd beschenken lassen! – meinte er nur lapidar „mach dir keinen Kopp, die werden ja nicht schlecht. Nimmst halt mal ein Kilo mit und dann sehen wir weiter. Wir können sie ja zusammen essen!“ Okay – Deal!
Und so kam es, dass Scheffredakteur heute mittag mit einer Riesentüte Koukia nach Hause kam und wir Euch in Kürze an unseren diesbezüglichen Lieblingsrezepten teilhaben lassen werden.
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