Der Winter war mild, die meteorologisch eher gruseligen ersten beiden Märzwochen sind schon wieder verdrängt und vergessen und der Frühling macht sich breit – breiter geht´s gar nicht!
Die Vögel zwitschern, dass es schon fast an Lärmbelästigung grenzt, die Hummeln hummeln, die Schmetterlinge flattern lustig umher, die ersten Maikäfer sind auch schon da – kurzum: die kretische Natur explodiert, nicht zuletzt dank der Wassermengen, die in besagten ersten beiden März-Winter-Wochen heruntergekommen sind!
Und somit kommen auch die „Einschläge“ wieder näher, überall rummst es ob der zu Boden fallenden (weil nicht geernteten) Zitrusfrüchte.
Auf ausgiebigen Gassi-Touren mit Radio-Kreta-Köter Mitsos haben uns 2 übervoll behangene Mandarinenbäume „in the middle of nowhere“ schlichtweg beeindruckt.
Die Äste bogen sich unter der Last der reifen Früchte und wenn man dann waghalsig unter den Baum gekrabbelt war, stand man knöcheltief im fast schon vergorenen Mandarinen-Matsch, einige Früchte verschimmelten bereits am Baum und die anderen schrien schier „NIMM! MICH! MIT!“
Nun gut, man will ja mal nicht so sein und gab den Forderungen der Früchtchen statt – soll heissen, ein paar Kilo ebendieser begleiteten uns auf unserem Heimweg.
Freudestrahlend zu Hause angekommen mussten wir uns allerdings zu Recht – hmpf!!! – vom auf uns wartenden Scheffredakteur die lapidare Frage „und, was machste jetzt damit?“ gefallen lassen.
Bedröppelter Blickaustausch zwischen Frauchen und Hund – allgemeines Schulterzucken und – zack – rein in´s Internetz, da wird man ja meistens geholfen.
Die Wahl aus den verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der Mandarinen fiel auf eine Marmelade aus ebendiesen. Kann man immer mal brauchen – und vor allem prima verschenken!
Die erste „Fuhre“ Mandarinenmarmelade bzw. ihre Herstellung wurde allerdings zur Farce, da die einzelnen Mandarinenstücke einzeln gehäutet und entkernt werden mussten – mit durchschnittlich 3 Kernen pro Mini-Mandarinen-Filet!
Mann, war das eine Sauerei!
Nachdem Scheffköchin davon die Nase voll hatte, ging sie zu „Plan B“ über: Mandarinengelee, das ja bekanntlich lediglich aus dem Saft der Früchte hergestellt wird. Und dank der elektrischen Zitrus-Presse, die uns auch jeden Morgen leckeren Orangensaft beschert, sollte das ja kein Problem werden.
Die Herstellung von sowohl Marmelade als auch Gelee ist ziemlich ähnlich, nur die Mengenverhältnisse ändern sich leicht.
Die nächste Herausforderung liess aber natürlich nicht lange auf sich warten: Zur Zubereitung von sowohl Marmelade als auch Gelee braucht man GELIERZUCKER!!!!
Und der ist hier wirklich nicht einfach zu finden – selbst der sogar auf Kreta ansässige deutsche Lebensmitteldiscounter führt ihn nicht!
Ha! Aber dafür der ortsansässige Supermarkt unseres Vertrauens. Nun gut, keinen Gelierzucker, dafür aber das gute Gelierfix in der Version 1:1.
Allerdings kostet hier ein Päckchen (3 Beutel, jeweils ausreichend für 1 kg bzw. 700 gr. Früchte für wahlweise Marmelade oder Gelee) satte € 2,28 – da liegt es nahe, sich das Zeugs in rauhen Mengen von Besuchern aus Deutschland einfach mitbringen zu lassen.
Und lasst Euch nicht davon irritieren, dass auf der Rückseite der Gelierfix-Packung die Gebrauchsanweisung mit einem griechischen Text überklebt ist – die 3 Beutel im Inneren der Packung haben nach wie vor den deutschen Aufdruck!
Und aus genau dem zitieren wir nun zwecks Zubereitung der Marmelade oder des Gelees.
Dafür als allererstes Gläser (kleine Gläser sind genial als Geschenke, die Großen sind prima für den Eigenbedarf ;-)) – am Besten mit Schraubdeckel! – heiss ausspülen und bereitstellen.
Und dann geht es wie immer erst mal an die Zutaten!
Für die Marmelade:
- 1 kg Früchte (in diesem Fall o.g. geschälte, mühsam filetierte und entkernte Mandarinenstückchen)
- 1 kg Zucker
- 1 Beutel à 20 gr. Gelierfix 1:1
Für das Gelee:
- 700 gr. Fruchtsaft (wie oben beschrieben die Mandarinen in der Zitruspresse ausquetschen)
- 800 gr. Zucker
- 1 Beutel à 20 gr. Gelierfix 1:1
Und für den „kretischen“ Touch darf gerne noch ein Schluck Raki (Tsikoudia) und eine Prise Zimt mit in den Kochtopf!
Dann die ganze Chose nach Gelierfix-Anleitung zubereiten:
Den Inhalt eines 20-gr-Beutels Gelierfix mit 2 von der Gesamt-Zucker-Menge abgenommen Esslöffeln Zucker vermischen und in die Fruchtmasse/den Fruchtsaft einrühren.
Das Ganze bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren zum Kochen bringen, den restlichen Zucker hinzufügen und 1 Minute lang gut durchkochen lassen.
Zum Schluss nach Belieben besagten „Schluck“ Raki und/oder Zimt hinzufügen, nochmal aufkochen lassen und dann die heisse Masse in die bereitgestellten Schraubdeckel-Gläser einfüllen.
Die Gläser sofort verschliessen (dabei aufpassen, sich nicht die Finger zu verbrennen, bitte!), auf den Kopf – also auf den Deckel – stellen und abkühlen lassen, so wird das alles haltbar gemacht (Zauberwort: Vakuum).
Und schon habt ihr – je nach Früchte-Ausbeute – einen wundervollen Vorrat an Mandarinenmarmelade und/oder -Gelee!
Bei uns ist die Ausbeute etwas reichhaltiger geworden, weswegen wir von weiteren diesbezüglichen Aktivitäten erst mal absehen werden, denn selbst unsere „Mitbringsel-“ und „Verschenk-„Aktionen gehen nach hinten los: für jedes Glas Mandarinengelee bekommen wir mindestens ein Glas Aprikosen- (Danke, Gabi!) oder Zitronengelee (Danke, Mona!) zurück….
Radio Kreta wünscht allen Leckermäulern „Kali Orexi“ (Καλή όρεξη!)!
Was man mit den ebenfalls gerade vom Baum springenden Zitronen ausser Marmelade noch so anstellen kann, erfahrt Ihr hier.