Unsere ganz persönliche südwestkretische Herbst-/Winterzeit ist seit 4 Jahren auch zuverlässig „Luigi“-Zeit. Denn unser Freund Luigi, der 10 Monate im Jahr in seinem Haus oberhalb des Lago Maggiore verbringt, gönnt sich jedes Jahr 2 Monate Urlaub in den Loupassis-Bungalows etwas außerhalb Paleochoras.
Luigi ist alleinstehender pensionierter Lehrer für Literatur und Geschichte, ein Globetrotter und seit seinem letzten Fleischverzehr in Indien im Jahre 1978 fleischlos glücklich. Und Luigi ist passionierter Koch und Gourmet – er zelebriert jede Mahlzeit, kocht jeden Tag für sich selbst mit Vorspeise und Hauptgang, liebt guten italienischen Kaffee (hier auf Kreta allerdings nur den selbst zubereiteten – ansonsten trinkt er „ellinikos kafés“), hier und da ein Gläschen Wein und vor allem „kali paréa“ beim Essen.
Und so hat es sich eingebürgert, dass Luigi uns während seines Aufenthaltes hier mindestens 1-2 Mal zum Essen „da Luigi“ einlädt und ebenso 1-2 Mal an diversen „parées“ Typ „Susanna & Giorgio“ teilnimmt.
Da Luigi nun mal seit fast 40 Jahren kein Fleisch mehr isst, gibt es bei ihm immer lecker Fisch und Meeresfrüchte mit den verschiedensten Beilagen – oft und gerne Marke „Eigenkreation“ und immer ausnahmslos lecker. Das befindet und bestätigt sogar der extrem karnivore Scheffredakteur.
Nun, gestern war es mal wieder so weit: Mittagessenseinladung bei Luigi.
Wir kamen wie verabredet gegen 13h bei ihm an, der Tisch war bereits liebevoll gedeckt und nach kurzer Zeit ging es auch schon los mit der Vorspeise.
Hier muss ich vielleicht kurz erklären, dass viele Pastagerichte (also Nudeln) in Italien als Vorspeise gelten. Da haut man sich gerne auch mal ein paar Nudeln rein, bevor man zum Hauptgericht eine Pizza oder wahlweise ein Viertel Rindvieh verspeist. Andere Länder, andere Sitten….
Aber es kommt ja nun mal auch immer auf die Menge des Aufgetischten an, wobei auch Luigis „Vorspeisen“-Portionen kaum als homöopathisch zu bezeichnen sind.
Und genau um diese Vorspeise geht es heute, denn im Gegenzug zu unserer Gesellschaft und meiner ebenfalls selbst kreierten mitgebrachten Nachspeise kommt Luigi uns natürlich nicht aus, ohne uns über die Zutaten und Zubereitung in´s Bild zu setzen. Davor kommt traditionell ein lustiges Zutaten-Raten, bei dem wir nie so ganz schlecht liegen, aber Luigi immer noch ein Ass im Ärmel hat – mindestens eine Zutat, auf die wir nie oder nur schwer gekommen wären…
Heute geht es um Nudeln mit Schwertfisch und Tomatengemüse.
Die Zutaten:
- 1 kg Schwertfischfilet frisch oder tiefgefroren (fileto xifías – φιλέτο ξιφίας) – ohne Haut und in mundgerechte Stücke geschnitten.
- 500 gr Nudeln (Luigi´s „Conciglie“ – Muschelnudeln – waren sehr passend)
- 1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
- 250 gr reife Kirschtomaten
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt oder in feine Scheiben geschnitten
- etwas frischen Ingwer, fein geschnitten
- Olivenöl
- Pfeffer und Salz – beides vorzugsweise frisch gemahlen
- gutes kretisches Olivenöl
- eine Prise getrockneten Oregano / wahlweise (frischen) Dill
- ein Gläschen trockenen Weißweines (die Größe des Gläschens bleibt mal wieder Euch überlassen)
- etwas frische Petersilie, vorzugsweise ganze Blättchen zur Garnitur
Und damit zur Zubereitung:
Nudelwasser mit Salz langsam zum Kochen bringen, darin dann die Nudeln nach Packungsanweisung „al dente“ garen und in einem Sieb abtropfen lasen.
In der Zwischenzeit die gehackte Zwiebel in ausreichend Öl anbraten, den Knoblauch hinzugeben und beides goldgelb anbraten. Die ihres Stielansatzes beraubten Kirschtomaten und die Ingwerscheiben/-stückchen hinzugeben und unter Rühren mit anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Die gut abgetupften Schwertfischstücke hinzugeben und sanft mitköcheln lassen, damit der Fisch nicht zerfällt. Das Ganze mit besagtem Gläschen Weißwein ablöschen und die ganze Chose mit getrocknetem Oregano oder wahlweise mit Dill würzen. Weiter einköcheln lassen, bis die Fischstückchen gar und die Sauce konsistent, die Tomaten aber noch als solche erkennbar sind.
Die gekochten Nudeln vorsichtig unterheben und das Ganze mit einem oder mehreren Petersilienblättchen garniert auf tiefen Tellern anrichten und sofort servieren.
Radio Kreta wünscht kalí órexi (καλή όρεξη) – guten Appetit!