Aus unserem Garten: Jasmin – Betörende Blüten.

Es bereits Mitte Juni, bzw. schon darüber hinaus, und das kretische Wetter spielt verrückt. Es regnet!

Dabei regnet es eigentlich NIE im Juni. Also eigentlich nie ab Mai. Bis dann wieder im Oktober. Aber dieses Jahr regnet es und das macht eigentlich auch gar nichts, denn nichts kommt nach diesem regenarmen Winter so gut, wie ein paar zusätzliche Schauer, die das Wasserproblem zwar sicher auch nicht final lösen werden, aber doch vielleicht etwas mehr sind, als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. 

Blöd natürlich, wenn man seinen Urlaub genau in diese kretische verregnete Juni-Woche gelegt hat, aber immerhin ist der Regen ja relativ warm….

So saßen wir nun, feierabendlich auf Entspannung eingestellt, in unserem begrünten Innenhof und schauten uns das abendliche Schauspiel live an: eben noch Sonne, dann – zack – ein Schauer, vor dem uns unser Weinblätter“dach“ jedoch weitestgehend schützte – und dann das. Eine kleine Brise kam um die Ecke und trug einen absolut betörenden Duft mit sich. Der absolute und ultimative Duft-Flash! Auf die Frage, die ich mir und gleichzeitig auch dem Scheffredakteur stellte („was zum Henker riecht hier so gut?“) gab es auch gleich die Antwort. Es war Jasmin!

Moment mal! Jasmin? Okay, das riecht eindeutig danach – aber unser Jasmin steht HINTER dem Haus (wir saßen VOR dem Haus!). Da haben Wind und Regen wohl diese Düfte direkt in unsere Nasen getragen und es war einfach der Hammer.

Nun hat man da so einen Riesenbusch hinter dem Haus stehen, wird olfaktorisch auf einmal fast ausgeknockt und weiss aber leider so fast gar nix über dieses Gewächs! Das kann und darf ja nun mal gar nicht sein und deswegen haben wir uns auch mal wieder schlau gemacht – bei lokalen Kennern und bei Wikipedia.

Was ist eigentlich Jasmin?

Der Echte oder Gewöhnliche Jasmin (Jasminum officinale – auf griechisch heißt er γιασεμί) ist ein Klettergehölz, das durch seine dekorativen weißen, duftende Blüten auffällt und ein sommergrüner, 0,4 bis 5 Meter, in Spalieren bis zu 10 Meter hoch kletternder Strauch mit grünen, vierkantigen, dünnen und rutenförmigen Zweigen. Er blüht von Juni bis September.

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Echten Jasmins liegt im Himalaja, im Kaschmir und in Südwest-China in Höhen von 1800 bis 4000 Metern. In Europa wurde er eingebürgert, man findet ihn auf der Iberischen Halbinsel, in Frankreich und Rumänien. Und in Griechenland bzw. auf Kreta! Außerhalb von Europa findet man ihn auch im Kaukasus und dem Iran. Er wächst in Steppen und Trockenwäldern auf mäßig trockenen bis frischen, nährstoffreichen Böden, die schwach sauer bis schwach alkalisch, kiesig oder sandig lehmig sein können. Er ist frostempfindlich und bevorzugt sonnigheiße Standorte.

Verwendung

Jasmin wird aufgrund seiner dekorativen und duftenden Blüten als Zierstrauch kultiviert. Das ätherische Öl, verwendet man in der Aromatherapie, zur Parfumherstellung und als Aromastoff beispielsweise für Jasmintee oder Maraschinokirschen. Im Orient und in China werden schon seit Jahrtausenden duftende Öle aus den Blüten des Jasmin gewonnen, was sich auch in seinem arabischen Namen ausdrückt („Jasamin“ steht für „wohlriechendes Öl“ und geht auf das persische „Yasmin“ zurück). Er gelangte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus türkischen Gärten über Italien nach Mitteleuropa.

Unser Jasmin.

Jasmin ist auch bekannt als der „König der Öle“ und sein schwerer, süßer Duft wird von den meisten Menschen geliebt. Die Blumen geben ihr Parfüm in der Abenddämmerung ab, so dass Blumen nachts gepflückt werden und eine winzige Menge Öl durch Lösungsmittelextraktion gewonnen wird. Das Ergebnis ist ein sehr teures Öl, aber es kann in geringen Konzentrationen verwendet werden, so dass es nicht so unwirtschaftlich ist, es in Produkten zu verwenden.

Der Duft von Jasmin wird als beruhigend und besänftigend beschrieben, ohne aber einschläfernd zu wirken. Jasmin soll zur Bewältigung von Depressionen und Stress, sowie gegen einige Atemwegserkrankungen helfen, er ist auch für empfindliche Hautreizungen indiziert. In der Dermatologie wird er als antiseptisches und entzündungshemmendes Mittel verwendet.

Wie dem auch immer sei – man mag Jasmin nutzen, wie auch immer man will – für uns war und ist er einfach eine olfaktorische Offenbarung hier auf dem Berg!

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