Autokauf und -Ummeldung auf Kreta.

Der geneigte Kreta-Fan und Dauerurlauber oder sogar „Zugezogener“ hat sicherlich schon des Öfteren darüber nachgedacht, sich hier lokal ein Auto zuzulegen. Denn diese dauernde Hin- und Her-Fahrerei zwischen dem Heimatland und Kreta ist zwar schön, so im Sinne von „der Weg ist das Ziel“, wird aber auf Dauer erstens teuer und zweitens irgendwann nervig. Außerdem – und das gilt vor allem für die „Zugezogenen“ mir ihren im Heimatland zugelassenen Autos, die nun munter hier auf der Insel rumgurken – kann das auch teuer und sehr unangenehm werden.

Denn der Zoll und die dazugehörigen Polizeibeamten sind seit einiger Zeit doch sehr aufmerksam, was „ausländische“ Zulassungsnummern angeht. Denn gesetzlich und steuerlich ist die Regelung ganz klar: Man darf höchstens ein halbes Jahr, genauer gesagt 182 Tage im Jahr mit ausländischem Nummernschild auf Kreta unterwegs sein. Danach heißt es: „Ausreise“. Und zwar nicht nur für 2 Tage Albanien und wieder zurück, nein, auch hier gilt das halbe Jahr im Heimatland. Ansonsten setzt es Bußgelder in gar nicht unerheblicher Höhe (Tausende von Euro), ggf. sogar eine Anzeige und die Stilllegung des Fahrzeugs. Nicht schön. Gar nicht schön.

Aber – was tun?

Nun kommt man natürlich leicht auf den Gedanken, sich ein Gefährt vor Ort zuzulegen. Für die eher überschaubar langen Reisen, die man als Ansässiger hier auf Kreta macht, reicht ja was Kleines, Praktisches – der schicke SUV kann ja gut zu Hause in der Garage bleiben, da hat man auch beim „Heimatbesuch“ per Flieger gleich einen Wagen vor Ort.

Unser SUV WoMo am Strand von Gialiskari.

Eine weitere Möglichkeit ist natürlich auch, sich auf Dauer einen Mietwagen zu leisten. Dieser wird aber auf ebendiese Dauer auch ziemlich teuer. Gut, man spart sich natürlich das Gedöhns mit Steuer und Versicherung, zahlt dieses „rundum sorglos“-Paket natürlich über den Mietpreis mit.

Also kaufen. Klein, praktisch und günstig soll es sein. Aber natürlich mit allen Schikanen (oder auch nicht, je nach Gusto). Okay, die Entscheidung „pro Kreta-Auto“ ist gefallen – und nun? Hmmmm, wir hätten da einen sehr authentischen Erfahrungsbericht – authentisch deshalb, weil selbst erlebt. Aber lest selbst, was der Scheffredakteur und Fuhrpark-Beauftragte zu erzählen hat:

Autokauf auf Kreta

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit eine Autoanzeige bei Facebook gesehen. Das Angebot galt einem Fiat Panda 141, Bj 94. So einen hatte ich früher – also sehr viel früher – schon mal selbst in meinem Besitz und diese Anzeige erschien mir wie ein Wink des Schicksals. DIESES Auto MUSSTE ich wieder haben. Ein Panda mit Doppel- Faltdach, satte 900ccm und 45 PS auf Kreta – besser geht´s ja gar nicht!

Also habe ich eine Nachricht an den Besitzer geschrieben (auf griechisch und englisch) – relativ umgehend bekam ich eine Antwort mit einem Terminvorschlag zur Besichtigung, der auch ruckzuck von mir bestätigt wurde. Und bereits am nächsten Tag durfte ich das Schätzchen bereits besichtigen und Probe fahren. Der bisherige Eigentümer und Verkäufer fuhr mit – nicht aus Misstrauen und dem Verdacht, dass ich mit dem Auto durchbrennen könnte, sondern weil er davon ausging, dass ich dieses Auto ja nicht kenne. Wenn der wüsste…. aber na gut, so spielte ich eben den probefahrenden Chauffeur.

Da wir beide gar so begeistert voneinander und natürlich vom Auto waren, kam es ruckzuck zu einem mündlichen Kaufvertrag – Männerehrenwort gilt hier halt noch was!

Und nun – Bürokratie! Bürokratie???

Die ge- und befürchtete Odyssee durch die griechische Bürokratie blieb diesmal wundersamerweise aus!
Der Vorbesitzer meines mündlich bereits gekauften Wagens ging gleich am nächsten Vormittag zur KEP (ΚΕΠ – kurz für „Κέντρο Εχυπηρέτησης Πολιτών“, das Bürgerservice-Zentrum) in Chania und ließ seine überraschenderweise offensichtlich vollständig vorhandenen Papiere prüfen. Zurück kam er mit einer frohen Botschaft nebst Fahrzeugschein, TÜV Bescheinigung, Steuererklärung und Kaufvertrag (einen Fahrzeugbrief, wie wir ihn als „Besitzdokument“ kennen, gibt es in Griechenland nicht.) Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Und ich durfte nach Zahlung des mehr als günstigen Kaufpreises mein neues Oldtimer-Schätzchen auch gleich mitnehmen!

Der Panda in Paleochora.

Mit den mir vom Verkäufer ausgehändigten Papieren musste ich dann zur für mich „Zugereisten Paleochoriten“ zuständigen KEP in Kandanos. Dort erhielt ich die Aufforderung, die Steuer bereits im Voraus zu bezahlen. Das geht allerdings nur, wenn man ein griechisches Bankkonto hat (das war in meinem Falle glücklicherweise der Fall). Es geht auch online, allerdings nur, wenn man im griechischen Steuer-System (TaxisNet) angemeldet ist.

Mit der Überweisungsbestätigung fuhr ich dann wieder zu KEP Kandanos. Nach Vorlage meines Ausweises erhielt ich bereits einen vorläufigen Fahrzeugschein. Ich musste dann nur noch meine griechische Telefonnummer hinterlassen, über die ich dann 10 Tage später informiert wurde, dass ich den endgültigen Originalschein abholen könne. Und diese Prozedur dauerte nicht mal 5 Minuten! Da war es wieder, das mit den Zeichen und den Wundern!

Mit meinem soeben frisch erhaltenen neuen Schein fuhr ich dann – stolz wie Bolle – zur Versicherung. Die Versicherungsagentin meines Vertrauens heißt Eftychia Tzanakis und ist u.a. die gute Seele des Bad-Sanitär-Küchen-und-elektronischen-Kleinkrams-Paradieses „Gebr. Tzanakis“ (Αφοι. Τζανάκης) auf der Hauptstraße Paleochoras, direkt gegenüber der Autovermietung NOTOS. Dort musste ich die Autopapiere, meinen Ausweis und Führerschein vorlegen – auch nach meiner Aufenthaltsbescheinigung wurde ich gefragt. Hab aber keine. Eftychia meinte, das sei egal, wir wären doch alle Europäer. Blieb mir nur noch, die Versicherung bar im „Büro Tzanakis“ zu bezahlen und ruck-zuck hatte ich meinen Versicherungsschein in den Händen.

Auch dieser letzte bürokratische Schritt dauerte wieder nur 5 Minuten incl. dem obligatorischen Kaffee!  Geht doch!

Radio Kreta – immer wieder nützliche Informationen aus erster Hand.

4 Kommentare

  1. Καλημέρα

    ich habe seit einiger Zeit meinen deutschen Wagen hier auf Kreta und plane eigentlich nicht, ihn zurück nach Deutschland zu fahren. Ich möchte ihn hier verkaufen. Er ist einfach zu groß (VW-Bus) für die Straßen hier.

    Habt ihr Erfahrungen, wie das geht? Was für Zoll und Steuern muss man zahlen und wo muss man überall hinlaufen?

    Grüße
    Florian

  2. Kalimera ! Ich plane diesen Herbst mir einen 125 ccm Roller / Papaki in Hania zu kaufen. Gehe mal stark davon aus dass das dann genauso wie hier im Forum beschrieben mit der Ummeldung beim Auto so funktionieren sollte. Hat da schon jemand eine Erfahrung gemacht ? Wenn 50ccm noch weniger aufwändig in der Ummeldung wären, könnte ich mir auch eine kleinere Motorisierung vorstellen. Hab selbst ein Moped mit 125ccm in Deutschland, könnte das ja per Spedition nach Hania bringen lassen, nur wie läuft das dann mit der Ummeldung und einer womöglich erforderlichen Abnahme beim TÜV ….. Für Tips und Adressen der Anlaufstellen der Behörden in Hania oder in der Nähe wäre ich echt dankbar… Viele Grüße Swen

  3. Wir spielen/spielten tatsächlich mit der Idee ein Auto auf Kreta zu kaufen und im Urlaub zu nutzen. Auf Dauer womöglich günstiger als ständig Leihwagen zu mieten. Danke für den Bericht der Mut macht und hinweise gibt die man beachten sollte.

  4. Hallo zusammen, toller Beitrag!
    Habt ihr evtl. auch einen Erfahrungsschatz, was das ummelden des deutschen PKW betrifft ?

    Herzliche Grüße

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