Von Dr. Michael Kloska, arepo@gmx.eu, Neuhofen, 21. Januar 2025.
Atemberaubende Tiefblicke – Wanderung nahe Thriptí (τριπτή)
Reizvolle, nicht zu lange Wanderung, eigentlich mehr ein Spaziergang, von einem Autoabstellplatz bei Thriptí bis an den schroffen Rand des Thriptí-Massivs. Dort erwarten uns wirklich atemberaubende Tiefblicke. Links von uns liegt die Cha-Schlucht. Rund 1000 m unterhalb des Standortes liegt das Tal, das Kreta an dessen schmalster Stelle durchquert. Man glaubt senkrecht nach unten zu blicken. Rechts unter uns liegt das Ägäische Meer mit der Stadt Ágios Nikólaos, geradeaus die oft schneebedeckten Berge des Díkti Gebirges und links das Libysche Meer mit Ierápetra. Die Wanderung sollte man an einem Tag mit absolut klarem Wetter, möglichst vormittags, durchführen. Das verspricht das beste Erlebnis.
Dauer der Wanderung: Ca. 1:30 Std.
Anfahrt: Die spektakuläre Anfahrt nach Thriptí kann man schon als Teil des Wandererlebnisses sehen. Mit dem Auto ab Ortszentrum Káto Chorió, beim alten türkischen Brunnen, der Beschilderung nach Thríptí folgen. Káto Chorió liegt praktisch in der Mitte der Wespentaille Ostkretas. Man erreicht diesen Ort leicht aus Ierápetra von Süden oder aus Ágis Nikólaos von Norden her. Die Straße nach Thriptí windet sich zuerst den Berg hinauf und leitet dann kühn mit tollen Ausblicken an der Felswand entlang. Nachdem man auf der weiteren Fahrt einen Nadelwald durchquert hat, erreicht man die Streusiedlung Thriptí. Am Hauptplatz hält man sich rechts, an der Dorfstraße nach links liegt die einzige (empfehlenswerte) Taverne Thriptís. Man umfährt den Ortskern im Gegenuhrzeigersinn. Am Ende des Ortes hält man sich links in Richtung der Siedlung Drakalevri. Rechts führt die Straße nach Orinó und zur Bergpiste auf den Aféndis Stavroménos. Von der Abzweigung aus fährt man noch etwa 650 m bis zu einer 180° Rechtskurve die über einen kleinen Sattel führt. An dieser Stelle befindet sich eine Wegspinne mit einem Autoabstellplatz. Hier stellen wir das Fahrzeug ab. Von Kálo Chorió bis hier her sind es 780 Höhenmeter und rund 14 km Fahrstrecke, die man in ungefähr 40 Minuten bewältigen kann. Der nach links unten führende sehr steile Weg leitet direkt ins Ortszentrum von Thriptí. Der Weg unserer Wanderung geht geradeaus. Nach rechts führt die asphaltierte Straße weiter nach Drakalevri.
Mit dem Linienbus ist Thriptí nicht erreichbar.
Wegbeschreibung: Von der Wegspinne aus folgt man für 2,2 km der Naturpiste. Die erste Abzweigung zu einem landwirtschaftlichen Gehöft lässt man links liegen und die zweite, spätere zu bewirtschafteten Feldern lässt man rechts liegen.
Grundsätzlich könnte man die Strecke auch mit dem Auto zurücklegen. Jedoch gibt es einige steile und ausgewaschene Passagen, für die ein allradgetriebenes Fahrzeug erforderlich wäre. Außerdem wollen wir uns ja etwas bewegen.
Auf dem Weg bis zur Abbruchkante des Gebirges hat man 105 Höhenmeter aufzusteigen und 37 Höhenmeter abzusteigen. Der gesamte Weg ist schattenlos. Kopfbedeckung, Sonnenschutz und ausreichend Trinkwasser nicht vergessen. Auf der gesamten Strecke gibt es keine Einkehrmöglichkeit.
Am Ende des Weges steht ein Betongebäude mit kleiner Aussichtsterrasse. Dieses dient vermutlich hauptsächlich als Unterkunft für Ziegen. Deren Hinterlassenschaften verraten es. Von hier aus hat man die bereits beschriebenen atemberaubenden Tiefblicke zu den zwei Meeren im Norden und im Süden und dem Tal der kretischen Wespentaille. Vorsicht, nicht zu nah an die Kante treten, loses Gestein – Absturzgefahr. Ein Abstieg durch die Cha-Schlucht ist nicht möglich.
Der Rückweg führt über die gleiche Naturpiste zurück zum Autoabstellplatz.
Wegspinne mit Parkplatz rechts
Auf dem Weg
Thriptí mit Aféndis Stavroménos im Hintergrund
Betonhütte an der Abbruchkante
Golf von Mirabéllo
Libysches Meer im Süden
Ägäisches Meer im Norden
Díkti Gebirge und beide Meere