Heute endlich mal wieder ein Buchtipp von uns – wir kommen ja kaum noch dazu gute Bücher zu lesen.
Wobei…Bücher bekommen wir ja dauernd mal wieder, aber nicht alle schaffen es in unsere Rezensionen, die durchweg positiv sein sollen. Schlechte Nachrichten können andere viel besser. Soll heißen: das Schlimmste, was einem Buchautor mit griechisch/kretischen Themen passieren kann ist, dass er NICHT bei uns rezensiert wird.
Soviel zum Thema unser sehr wohlwollenden „Auslese“.
Der letzte Ouzo.
Da hat uns doch neulich ein (incl. Vor-und Nachwort) 460-seitiges Werk erreicht. Bezug zu Kreta: Keiner. Bezug zu Griechenland und dem „Rest“ der Inseln (in diesem Fall Paros): 100%!
Und dabei handelt es sich um den ersten Kriminalroman der Autorin (und Verlegerin) Hanna von Feilitzsch – einigen treuen Radio Kreta-Freunden bereits durch ihren Roman „Bittersüße Mandeln“ irgendwie vertraut oder zumindest bekannt – der auf der schönen Insel Paros spielt und jede Menge Verwicklungen nach sich zieht.
Die Autorin dazu im „Original“ aus ihrem Nachwort zum betreffenden Buch: „Schon immer wollte ich einen Krimi schreiben, schließlich habe ich vor vielen Jahren zahlreiche Drehbücher für Gerichtsfernsehen verfasst. Was läge mir da näher, hatte ich mir gedacht. (…) Von Anfang stand für mich fest, dass meine Kriminalgeschichte auf Paros spielen sollte, der Insel, die ich während der vergangenen Jahre lieben gelernt habe. Ein Kleinod in der Ägäis, mit unzähligen Facetten. Für mich der perfekte Ort, um mein konstruiertes Verbrechen hier anzusiedeln“. (…) „Mord am Sehnsuchtsort“.
Anm.d.Red.: ich kürze hier mal…: Alle „teilnehmenden“ Personen, sowie auch die immer wieder bemühte Polizeistation, die Hafenstation und der Verwaltungsapparat des Rathauses der Insel Paros sind natürlich frei erfunden. Dennoch – wie die Redaktion befindet – durchaus denk- und vorstellbar.
Und nun komme ich auch langsam zum Thema: Mich persönlich angesprochen hat der Erzählstil, die kleinen Details, die Empathie und der Blick für das Schöne. Aber auch für das Abgründige, das wir wohl alle mehr oder weniger ausgeprägt in uns tragen. Das gibt zu denken….
Hmmmmm… mögen jetzt Einige von Euch denken…. Wie jetzt? Abgründe? ICH???
Hier nun der Rückentext des Buches, der die Geschichte um die Protagonistin und ihr in den Ermittlungen verwickeltes Umfeld gut umreißt:
Mord am Sehnsuchtsort
Frühling auf Paros. Ruhig und friedlich plätschert das Leben dahin. Christina Strátou, die nach mehrjähriger Pause ihren Dienst bei der griechischen Polizei wieder aufnimmt, findet bei einer Wanderung die Leiche einer jungen Frau. Obwohl der Fundort abgelegen ist, hat sie das Gefühl, beobachtet zu werden.
Die Kollegen von der Polizei Paros schießen sich schnell auf eine Tat aus Eifersucht ein, schließlich ist der Ehemann der Toten spurlos verschwunden. Christina glaubt nicht an dieses Motiv. Zu leicht scheinen sich die Indizien ineinanderzufügen.
Der Ermittlungsleiter lässt ihre Einwände nicht gelten und hält sie von dem aktuellen Geschehen fern. Sie ermittelt auf eigene Faust und kommt zu ganz anderen Schlüssen. Für sie ist der Ehemann nicht der Hauptverdächtige, sondern der wichtigste Zeuge. Bald ist sie der Wahrheit auf der Spur. Da taucht eine geheimnisvolle Frau auf, und plötzlich ist nicht mehr klar, wer Jäger und wer Gejagter ist.
Als die Polizistin kurz vor der Aufklärung steht, begibt sie sich in große Gefahr. Kann Christina gerettet werden, oder bezahlt auch sie mit ihrem Leben?“
„Der letzte Ouzo“ist seit einiger Zeit mal wieder ein Roman mit Griechenlandbezug, den ich in Rekordzeit „verschlungen“ habe. Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Art der Erzählung – es gibt da weder Bezugnahmen auf die Unmenschlichkeiten des 2, Weltkrieges, noch auf die Wirrungen und Irrungen des (ebenso menschenverachtenden, grausamen und brutalen) griechischen Bürgerkrieges. Bitte nicht falsch verstehen – all diese historischen Fakten sollen keineswegs unter den Teppich gekehrt werden – aber es ist doch mal herzerfrischend, einen Roman aus der aktuellen Zeit zu lesen.
Und an perfiden Lügen und niederträchtigen Taten mangelt es diesem Roman auch nicht. Man versucht, die Charaktere auseinander zu friemeln und zu verstehen, die Frage „ja wer war´s denn dann?“ zieht sich durch das ganze Werk und die Auflösung mag die einen überraschen, die anderen in ihren Vermutungen bestätigen.
Fazit: Von der Radio Kreta Bücherwurm-Abteilung als sehr „heimatnah“, spannend und kurzweilig befunden. Eine klare Lese-Empfehlung mit drei Daumen nach oben!
Danke Hanna – bitte mehr davon 😉
:Radio Kreta – literaturtechnisch griechenlandweit vor Ort… 😉
Kleiner Tipp: „Der letzte Ouzo“, hier erhältlich bei Amazon.
https://radio-kreta.de/highway-to-hellas-11-fragen-an-moses-wolff/
Dank für den Tipp, aber dieses Werk haben wir längst schon auf dem Schirm gehabt. Noch dazu ist Moses Wolff gerade mal 4 Stunden jünger als ich – sowas verbindet… 😉
https://radio-kreta.de/film-und-buchtipp-highway-to-hellas/
Kalimera liebes Radioteam. Ich hätte noch eine Buchempfehlung, aber evtl kennt ihr das bereits. Es beschreibt treffend und lustig den Charakter der Griechen.
HIGHWAY TO HELLAS, von Arndt Schimkat und Moses Wolff.
LG Sigrid Sommer