Buchtipp: Die Weisheit der Esel.

Nach langer Zeit mal wieder ein Buchtipp, der der Verfasserin desselben sehr am Herzen liegt, hat doch dieses Buch sehr zur „Entschleunigung“ und verstärkter Achtsamkeit der Autorin beigetragen. Und den Wunsch verstärkt, sich irgendwann auch mal auf eine solche Reise mit einem Langohr zu begeben – Gelassenheit und Besonnenheit pur. Naja, und Willensstärke nach dem Motto „ich bin nicht stur, ich lasse mich nur zu nichts zwingen“.

Hört sich sicher sehr nach Esoterik, Selbstfindung und Ausstieg an, hat aber nicht notwendigerweise damit zu tun. Sondern mit Beobachtung, Respekt, Empathie, Einfühlungsvermögen und „Loslassen“. Warum nicht einfach mal dem langohrigen Begleiter und seinen Instinkten folgen? Muss denn immer alles kopfgesteuert sein?

Wo sind denn unsere Instinkte abgeblieben? Überlagert von der sogenannten „Ratio“, die uns nur allzu oft ins Verderben oder zumindest auf den Holzweg führt, während wir mit etwas mehr Instinkt und Bauchgefühl hinter einem Esel durch die Auvergne (oder Kreta) tapern und von unserem schlauen vierbeinigen Weggefähten lernen sollten?

Das alles und noch einiges mehr hat mich dieses Buch gelehrt. Ok, gut….. – mit der Umsetzung hapert es in unserem turbulenten Alltag schon noch – aber ich habe mir einige Passagen (und die Aussage des gesamten Buches) doch in soweit verinnerlicht, dass ich stellenweise selbst von mir überrascht bin. Nicht gleich wegrennen, so wie es Pferde machen, sondern ggf. auch mal einfach wie angewurzelt stehen bleiben – und überlegen! Abwägen, nachdenken, aushalten, durchhalten.

Aber Esel sind auch Genuss-Tiere, sie gönnen sich auch ihre Vergnügen! Dazu ein kleiner Auszug aus dem Buch – eine der vielen Episoden, die mich sehr berührt hat:

„Ich stehe hinter Gribouille (Anm.d.Red: Gribouille ist besagter Esel!). Der Tag ist vorüber. Ich nehme ihm den Packsattel und das rote Halfter ab. Als erste Amtshandlung pflegt er sich danach meist auf der Erde zu wälzen. Und dabei macht er keine halben Sachen: Er wälzt sich so hingebungsvoll und ausdauernd, dass er Wolken von Staub aufwirbelt; seine Beine sind angezogen, wie bei einem Kind im Mutterleib, und er strampelt und strampelt, ein unschuldiges Vergnügen, von dem er nicht genug bekommen kann. Ich sehe seine Unterseite, seinen weißen Bauch. Dann setzt er sich auf, den Körper auf alle viere gestützt, und schaut verträumt auf das Tal hinaus.

Der Ausblick ist fantastisch. Er hat ein wunderbares Nachtquartier, eine nach allen Seiten offene Wiese, frisch und ruhig, und in der Ferne ragt der Mont Bar auf. Der Ort hat einen zutreffenden Namen: Bel Air, gute Luft.

Die Sterne stehen bereits am Himmel. Wenn ich Gribouille in seinem natürlichen Habit vor mir sehe, habe ich ein schlechtes Gewissen, ihm jeden Tag meine Last aufzubürden.

Nach einer Weile steht er auf und wirkt auf Anhieb größer, erholt und kraftstrotzend, die Ohren aufgerichtet wie intergalaktische Antennen. Ich nähere mich ihm mit dem Striegel, um sein Fell vor dem Schlafengehen gründlich auszubürsten.

Wenn man hinter einem Esel steht, gleichen die Ohren Engelsflügeln, die im Wind flattern, zwei biegsame Haltestangen, an denen man sich festklammern kann, wenn man abhebt, sich mit ihm in die Lüfte erhebt, hoch in den Himmel hinauf, über die Berge hinweg.

Gribouilles Ohren sind braune Engelsflügel mit weißen Schattierungen in der Mitte. Er ist zudem mit einem eingebauten Radargerät gesegnet. Denn an seinem hinteren Ende befindet sich der Schwanz, der nicht nur dazu da ist, Fliegen zu verscheuchen. Er dient auch als Ruder, das uns Stabilität verleiht und auf Kurs hält in dem riesigen grünen Ozean des Lebens, den wir durchqueren. Er pendelt nun hin und her, bewegt sich in Einklang mit seinen „Flügelohren“, die auf eine ferne göttliche Frequenz ausgerichtet sind, wie der Taktstock des Dirigenten, der ein Symphonieorchester leitet, oder ein Metronom, das zu den Klängen Schuberts tickt.“

Es ist ein wundervolles Buch von Andy Merryfield und der Rückentext des Buches hat mich direkt zur Lektüre verleitet. Euch ja vielleicht auch?

„Die vielleicht beste Art der Entschleunigung“

Ein Esel ist nicht stur, er lässt sich nur zu nichts zwingen. Er weiß, was gut für ihn ist, wann er bereit ist für den nächsten Schritt.

Andy Merryfields einzigartige Reise zu Fuß durch die Auvergne ist eine Reise zu sich selbst. Sein treuer Begleiter: Gribouille, ein Esel. Dessen Intuition weist den Weg – über enge Bergpfade ebenso wie zu den Wahrheiten des Lebens. Mit seiner stoischen Ruhe, Gelassenheit und Unschuld wird er zum Lehrer seines Weggefährten.

Voller Wärme beschreibt der Autor die Weisheit der Esel, die ihn lehrt, wieder im Moment zu leben und zu erkennen, was wirklich wichtig ist im Leben.“

Radio Kreta – täglich eine entspannende Auszeit!

Ein Kommentar

  1. Moin und Kalimera, danke für den Buchtipp. Wäre natürlich noch schöner, wenn die Geschichte auf Kreta spielen würde……

    Vor ein aar Jahren hab ich beim trampen auf Kreta eine Frau getrofffen, die wollte den E4 mit einen Esel gehen…..

    na se kala, kv

Kommentare sind geschlossen.