Casinos gestern und heute: Die Entwicklung des Glückspiels seit der Antike.

Schon die griechischen Götter liebten das Glückspiel – der Sage nach entschieden Zeus, Poseidon und Hades mit Würfeln, wie beispielsweise die Welt aufgeteilt werden sollte und was mit den Sterblichen geschehen sollte. Die ältesten Spiele auf Erden werden ebenfalls bereits auf die Zeit der Pharaonen datiert, zahlreiche Pyramidenkunst belegt, dass man damals sogar bereits Brettspiele kannte. Spielen und natürlich Gewinnen, hat seitdem nichts an seiner Popularität oder Faszination eingebüßt, sondern mittlerweile neue, höchst moderne Formen angenommen, wenngleich viele klassischen Spiele auch heute noch beliebt sind.

Griechenland ist bekanntlich das Land der Spiele, nicht nur die Götter auf dem Olymp zockten mutmaßlich, sondern auch die Sklaven unterhielten sich mit Würfelspielen, die damals mit Knochen ausgetragen wurden. Münzen mit Kopf und Zahl dienten ebenfalls dem Spiel, und sogar eine frühe Version von Dame soll es gegeben haben, bei der man die gegnerischen Figuren mit Steinen umkreiste und so am nächsten Zug hinderte. Deneben wurden auch Pferderennen ausgetragen und bei den Olympischen Spielen begeistert auf die Sieger getippt.

Glücksspiele sowie frühe Formen der heutigen Brettspiele sind nicht nur in Griechenland, sondern natürlich auch im antiken Rom sowie in Ägypten nachgewiesen. Das Brettspiel „Senet“ wird beispielsweise auf 3.200 vor Christus datiert. Bei archäologischen Ausgrabungen fand man ein Brett, das rund 18 Zentimeter lang und sieben Zentimeter breit war und auf zwei Querbalken lag. Das Brett selbst stellte eine Spielfläche dar, unterteilt in drei mal sechs Quadrate. Nahe dieser Fundstelle entdeckten die Archäologen kegelförmige Figuren. Man mutmaßt bei diesen Funden ein wettlaufartiges Spiel mit dem Ziel die eigenen Spielfiguren so schnell wie möglich von einem ans andere Ende zu bringen, während die anderen Spieler dies zu verhindern versuchen. Neben weiteren Spielfeldern, die oftmals in Höhlenwände eingeritzt waren, fand man Hinweise des Spiels Senet auch im Grab von Pharao Tutenchamun. Dokumentiert sind unter anderem antike Zeichnungen, in denen das Brettspiel zu erkennen ist – hier hergestellt aus edlen Materialien wie Gold und Elfenbein und versehen mit Bildzeichen, die Götter oder deren Sitz symbolisierten. Während Glückspiele zu späteren Zeiten oftmals von sakralen Institutionen verteufelt und verboten wurden, hatten sie in der Antike weitgehend religiöse Bedeutung und dienten als Vorausschau auf das Tun der Götter oder im alten Ägypten als Hinweis darauf, wie Tote den Weg ins Jenseits schaffen würden.

Geldwetten, wie man sie heute in Casinos kennt, gehen auf den ersten Circus im alten Rom, rund 600 vor Christus, zurück, wo die Besucher dazu animiert wurden mit Münzen auf den Sieger zu setzen. Das Wort „Casino“ entstand erst viel später, geht jedoch ebenfalls auf den italienischen Raum zurück und bedeutet hier so viel wie „kleines Haus“. Glückspiele durften nämlich zunächst nur in Privathäusern als gesellige Zusammenkünfte abgehalten werden. Die erste dieser Glückspieleinrichtungen wurde 1638 in Venedig unter dem Namen „Il Ridotto“ eröffnet, was wiederum „privater Raum“ bedeutet. Die Einrichtung sollte ursprünglich gegenteilige Wirkung erzielen, als man vermuten könnte: Venedig befand sich zu dieser Zeit in starkem wirtschaftlichem Aufschwung, der venezianische Adel wurde damit immer fauler und erfreute sich am Kartenspielen, was der Kirche wiederum ein Dorn im Auge war, da sich dies nicht mit den christlichen Vorstellungen von Familie vereinbaren ließ. Il Ridotto sollte deshalb nur für die Dauer des venezianischen Karnevals für vier bis sechs Monate geöffnet sein, und das Tag und Nacht, um die Glückspielbegeisterung der Bewohner auf einen fixen Ort und bestimmte Zeit zu beschränken. Das erste offizielle Casino der Welt verfehlte seinen Zweck jedoch, schürte die frivole Freizeitunterhaltung der Venezianer weiter und führte letztendlich zur Einrichtung einer kulturellen Institution, die bis heute nichts an ihrer Beliebtheit eingebüßt hat.

Unproblematisch war die Entwicklung jedoch auch von da an nicht. Die klassischen Glückspiele, die heute noch in landbasierten Casinos wie inzwischen auch als Online Casino Spiele angeboten werden und sich über Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Ländern entwickelt hatten, setzten ihren Siegeszug durch ganz Europa fort. Öffentliche Spielhallen wurden immer beliebter und zu populärenn gesellschaftliche Einrichtungen, wo nicht nur gezockt, sondern auch gespeist, getanzt und Musik dargeboten wurde. Wenngleich die Regierungen Europas von den ersten Casinos profitierten, da sie den Adligen und Reichen vorbehalten waren und mächtige Steuereinnahmen garantierten, waren sie der Kirche natürlich ein Dorn im Auge.

Il Ridotto wurde deshalb 1774 geschlossen, um „Frömmigkeit, Disziplin und maßvolles Verhalten“ zu schützen. Eine ähnliche Entwicklung sah man in Frankreich. 1765 wurde in Paris das erste prunkvolle Casino eröffnet. Infolge der Wirren der Französischen Revolution wurden jedoch alle neu entstandenen Spielbanken geschlossen, bis Napoleon Bonaparte an die Macht kam und Geld für die Kriegskassen dringender brauchte als ziemliches Verhalten. Ab 1806 erlaubte er Glücksspielhäuser im Stadtteil des Palais Royal, allerdings machte sein Nachfolger Louis Philippe in Frankreich erneut Schluss mit der Spieleleidenschaft und erließ 1838 ein Generalverbot. Auch in England wurde offizielles Gambling zu dieser Zeit verboten, wodurch Deutschland zur europäischen Hochburg des Glückspiels wurde, mit den ersten Institutionen in den damals beliebten Kurorten Bas Ems – mit Eröffnung 1730 das älteste deutsche Casino – Baden-Baden, Bad Homburg und Aachen. Geschichtsträchtig ist dabei die Spielbank Bad Homburg, die zu ihrer Anfangszeit ab 1840 von den französischen Finanziers François und Louis Blanc geleitet wurde. 

Der Roulette-Kessel hatte sich zwar in französischen Casinos entwickelt, hier mit 38 Fächern – 36 Zahlen, einer Null und einer Doppelnull. François Blanc setzte alles daran seine Spielbank attraktiver zu machen als die der Konkurrenz und schaffte in diesem Zuge die Doppelnull ab, um den Hausvorteil zu verringern und den Spielern bessere Gewinnchancen zu bieten. Bis heute ist diese Form des Roulettes in ganz Europa verbreitet und wird trotz deutschen Ursprungs als französisches Roulette bezeichnet, während viele amerikanischen Casinos ihren Hausvorteil nicht aufgeben wollten und die anfängliche Form des Roulette, samt Doppel-Null, heute als amerikanisches Roulette bekannt ist.

Die großen Casinos in den USA entstanden infolge der ersten Einwanderer, die das Glückspiel insbesondere in New Orleans und auf den Raddampfern des Mississippi verbreiteten, bis im Wüstenstaat Nevada das Spielerparadies Las Vegas zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.


In Europa wird das 19. Jahrhundert als eine Blütezeit der Casinos bezeichnet, vor allem, da man sich nicht nur zum Spielen dort einfand, sondern auch um Politik, Wirtschaft und aktuelles Tagesgeschehen zu diskutieren. Das Fürstentum Monaco wurde Ende des Jahrhunderts bekannt als europäisches Zentrum des Glückspiels.

Wenngleich die Weltkriege den Casinos in Deutschland erneut ein vorübergehendes Aus bescherte, wurde der Betrieb nach Kriegsende bald wieder aufgenommen – nicht zuletzt hatte auch dann der Staat Interesse daran die leeren Kassen mit Steuereinnahmen aus den Casinos zu füllen. Die traditionsreichen Spielbanken wurden wiedereröffnet und restauriert. Während sie noch heute beliebt sind und in den vergangenen 70 Jahren zahlreiche neue, staatliche Casinos eröffnet wurden, hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten ein anderer Bereich explosionsartig entwickelt: Online-Casinos sind komfortabel, 24 Stunden am Tag geöffnet und stehen jedem zur Verfügung, der einen Computer, ein Tablet oder ein Smartphone besitzt, ganz gleich, ob man sich daheim, oder eben im Griechenlandurlaub befindet. 

Bis 1. Juli 2021 war das Zocken Online in Deutschland offiziell verboten – mit einer Ausnahmeregelung in Schleswig-Holstein. Der Markt boomte dennoch, denn die Anbieter hatten ihre Server in liberalen Ländern wie Gibraltar, Malta oder der britischen Isle of Man stehen, die deutschen Spieler wussten oftmals nicht einmal, dass das Zocken auf diesen Internetseiten im Grunde gar nicht legal war. Die Länderregierungen sahen sich zum Umdenken gezwungen, weshalb im Sommer 2021 der neue Glückspielstaatsvertrag in Kraft trat, der die Lizenzierung von Online-Casinos in Deutschland unter Einhaltung strenger Regeln erlaubt. Selbst wenn sich die landbasierten Casinos aktuell wieder großer Beliebtheit erfreuen, besitzt insbesondere der Online-Markt das größte Wachstumspotenzial.