Liebes Tagebuch,
ich muss gestehen, dass sich der heutige Tag 30 meiner Fastenzeit zum „schwarzen Mittwoch“ entwickelt hat. Nicht falsch verstehen, es war heute wieder mal alles sehr lecker und auch mehr als ausreichend und sättigend, aber so langsam fangen einige Dinge an, mir wirklich ab zu gehen.
Und das ist gar nicht mal so sehr das Fleisch (wobei, so ein Steak mit schöner, selbstgemachter Kräuterbutter wär auch mal wieder was…- seufz!), sondern vielmehr die Butter auf dem Brot – am Besten unter Wurst oder einer dicken Scheibe Käse – dazu mal wieder ein, zwei gekochte oder gebratene Eier… hmpf. Auch mal wieder Nudeln mit Sahnesauce, nen überbackenen Auflauf – oder ne Pizza! Und zum Frühstück einfach statt nem „nackten“ Obstteller mal wieder einen lecker-säuerlichen Schafsmilchjoghurt mit eben diesen Früchten DRIN. Oder wenn´s süß sein darf auch gerne mal wieder eine cremige Bougatza – am Besten noch warm!
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrggggggggghhhhhhhhhhh!
Aber nein, ich bleibe tapfer – auch wenn es gerade sehr schwerfällt. Sind ja „nur“ noch 17 Tage… Urgs. Und von daher gab es heute zum Frühstück mal wieder einen Obstteller, heute zur Abwechslung mal noch mit frischen Erdbeeren dazu – eine saftige Sache (wenn man nicht an den potenziellen Joghurt dazu denkt…), lecker, korrekt und gesund. Anbei ein bisschen Knuspermüsli – auch lecker.
Und zum Mittagessen hatte unser lieber Wassilis mal wieder aufgekocht: es gab Artischocken mit Saubohnen und Schnecken. Hört sich komisch an, war aber wirklich lecker und wunderbar zubereitet. Naja, für den oder die, der/die es mag. Und das ist im Falles des Scheffredakteurs leider nicht unbingt der Fall, weswegen er heute zum Mittagessen fast radikal gefastet, soll heißen, ein paar Artischocken und Saubohnen rausgepickt und zwei Schnecken gegessen hat. Armer Kerl!
Allerdings hatte die Fastenqueen beim Verzehr der Schnecken, die hier „Salinkaria“ (σαλιγκάρια) heißen und übrigens ein traditionelles Fastengericht sind, „fast“ das Gefühl, mal wieder auf etwas zumindest fleischähnlichem rumzukauen – sie waren nämlich schön fest. Das war ein richtiges Erlebnis und macht noch mehr Freude auf „richtiges“ Fleisch in 17 Tagen!
Aber dafür gab es für den Kurzzeit-Fastenkönig heute nachmittag noch schöne Eier-Pfannkuchen mit Zimt und Zucker, da war die fastenbrecherische Balance wieder ausgewogen – und er hatte alle Pfannkuchen alleine für sich! Es gibt halt auch in der Fastenzeit noch Gerechtigkeit!
Dennoch – manche Tage sind schwieriger, als andere…
Radio Kreta – tapfer durch den „schwarzen“ Fasten-Dienstag.
Hintergründe: Weder Fisch noch Fleisch – die kretische Weinbergschnecke.