Der griechische Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis.

Für alle, die neulich unsere „Maria´s Kosmos“-Sendung zum Thema „griechische Sprache“ (Stargast: der wortgewandte Neo-Philosoph Apostolos Babalitis) verpasst haben, aber auch für die, die sie gehört haben, aber gerne noch Hintergrundinformation haben wollen, haben wir uns für heute gleich mal ein Thema herausgepickt, das uns selbst sehr interessiert und beeindruckt hat: der griechische Literaturnobelpreisträger Odysseas Elytis.

Den ersten griechischen Literaturnobelpreisträger Giorgos Seferis haben wir Euch ja bereits vorgestellt, nun ist also Odysseas dran. Gemeinsam haben die beiden ausser ihrer Literatur und den dazugehörigen Nobelpreisen auch, dass einige ihrer Werke vom großartigen Mikis Theodorakis vertont wurden, aber dazu weiter unten mehr.

Odysseas Elytis (Οδυσσέας Ελύτης) hiess eigentlich Odysseas Alepoudelis (Οδυσσέας Αλεπουδέλης), wurde am 2. November 1911 in Heraklion auf Kreta geboren und starb am 18. März 1996 in Athen.

Er war ein griechischer Dichter, Literaturnobelpreisträger und Künstler.

Elytis’ Familie, die ursprünglich aus Lesbos stammte, zog 1914 nach Athen, wo er 1930 ein Jurastudium an der Universität Athen aufnahm. Später unterbrach er jedoch sein Studium, um sich ganz seinen literarischen und künstlerischen Interessen zuzuwenden.

In dieser Zeit lernte Elytis unter anderem den Dichter Andreas Embirikos kennen, einen der ersten Verteidiger des Surrealismus in Griechenland. Zwischen den beiden entstand eine feste Männerfreundschaft.

Im Jahr 1935 veröffentlichte er seine ersten Gedichte in der Zeitschrift „Néa Grámmata“ (Neue Literatur) und nahm auch im selben Jahr mit Collagen an der ersten internationalen Surrealismus-Ausstellung in Athen teil.

In den nächsten Jahren folgten die Veröffentlichung von „Prosanatolismí“ („Orientierungen“) in „Makedonikés iméres“ („Makedonische Tage“), die 1939 als Buch unter dem Titel „I klepsýdres tou agnóstou“ („Sanduhr des Unbekannten“) erschien, gefolgt von „Ílios o prótos“ („Sonne, die Erste“).

Elytis wurde so zu einem der wichtigsten Vertreter der Generation der 30er-Jahre. Im Zweiten Weltkrieg war Elytis ein Verfechter der griechischen Unabhängigkeit und nahm am griechischen Widerstandskampf teil. Er schrieb damals das Werk „Ásma iroikó ke pénthimo giá ton chaméno anthipolochagó tis Alvanías“ („Heroischer und elegischer Gesang für den Leutnant, der im Albanienfeldzug verloren ging“).

Nach dem Krieg wurde Elytis zunächst Programmleiter im griechischen Rundfunk und veröffentlichte in dieser Zeit außer Literatur- und Kunstkritiken nur wenig. Die 1948 begonnene hymnische Dichtung „To áxion estí“ (Würdig ist/Gepriesen sei), mit einleitenden Worten aus der Griechisch-Orthodoxen Liturgie, wird allgemein als Elytis‘ größtes Werk anerkannt und erschien erst 1959. In mehrere Sprachen übertragen, erhielt es 1960 den Nationalen Preis für Poesie.

1964 hat Mikis Theodorakis das Werk erfolgreich vertont.

Zudem hielt sich Elytis eine Zeit lang im Ausland auf, beispielsweise 1948–1952 in Paris. Dort schloss er Freundschaft mit Dichtern wie André Breton, Paul Éluard, René Char, Pierre Jean Jouve und Henri Michaux, aber auch mit Künstlern wie Matisse, Pablo Picasso und Alberto Giacometti.

In den fruchtbaren Jahren zwischen 1960 und 1980 veröffentlichte Elytis eine Vielzahl von Gedichtsammlungen und Dichtungen, die in einigen Fällen von ihm selbst oder seinen Freunden Picasso, Matisse, Ghika, Tsarouchis und anderen illustriert wurden.

Im Jahr 1979 wurde Elytis der Nobelpreis für Literatur verliehen.

Zu diesem Anlass hielt er eine sehr schöne Rede, in der er sich ganz sanft und leise für den Preis bedankte, dem Publikum aber auch etwas mitgebracht hatte.

Er sagte (sinngemäß): „Meine Damen und Herren, ich habe Ihnen auch etwas mitgebracht und zwar vier Worte. Vier Worte, die seit 3.000 Jahren die selbe Bedeutung haben und heute noch genauso ausgesprochen werden wie damals. Und die von fundamentaler Bedeutung für jeden Griechen sind.

Diese 4 Worte sind „I Thalassa“ (η Θαλασσα) – das Meer, „O Ouranos“ (Ο ουρανός) – der Himmel, „O Ilios“ (ο ήλιος) – die Sonne und – und das ist mit Abstand das wichtigste Wort für jeden Griechen „I Eleftheria“ (η ελευθερία) – Freiheit!“

Odysseas Elytis war sicher einer derjenigen, die der griechischen Sprache, der Dichtkunst und der geschriebenen wie gelebten Rebellion gedient haben, wie wenige andere.

Und da er sich damit mit dem bereits erwähnten Mikis Theodorakis in bester Gesellschaft befindet, gibt es gleich im Anschluss eines seiner durch Mikis vertonten Werke. Bedrückend, beklemmend, befreiend.

Quellen: Wikipedia, Homepage Mikis Theodorakis und unsere liebe Maria Laftsidis-Krüger, die „Makedonissa“ Radio Kretas.
 
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