Danke für Eure Hilfe

Die Deutschen lassen ihre Landsleute sterben wegen … Urlaub!

Eine ziemlich krasse Überschrift – zugegeben – aber genau so erschienen in der griechischen „Newsbomb“ , verfasst von unserem Freund Wassilis Aswestopoulos, der ziemlich nah am Geschehen dran ist, da vor Ort.

Der Hintergrund: wie schon in unserem Blutspendeaufruf beschrieben, hat der Mann einer Radio-Kreta-Bekannten und -Mitstreiterin kurz vor Weihnachten einen Aorta-Riss erlitten und liegt seit dem (nach einer schier Homer´schen Odyssee) im Hippokration Hospital in Athen.

Hier die freie Übersetzung des Artikels, an dem wir informationstechnisch auch direkt beteiligt sind und einige besagter Telefonate selbst geführt haben.
Wird demnächst – dank Wassilis – sicher auch in der deutschen Presse erscheinen, denn das alles schlägt dem Fass nun mal wirklich die Krone in´s Gesicht….

„Seit einigen Tagen kämpft ein deutscher Staatsbürger in einem Krankenhaus in der Hauptstadt um sein Leben.“

Der in Rethymnon lebende Deutsche Jürgen W. wurde am Tag vor Weihnachten mit einem C130 (Militär-) Flug von Kreta nach Athen in´s Universitätsklinikum geflogen, um ihn hoffentlich noch zu retten. Die Ärzte haben ihr eigenes Weihnachtswunder vollbracht und hielten ihn am Leben. Jetzt, nachdem er vorübergehend der unmittelbaren Lebensgefahr entronnen, aber lange noch nicht „über den Berg“ ist, wird Blut, neuerliche Chirurgie, und besondere Sorgfalt benötigt.

Der Patient, der ständig auch von seiner deutschen Frau betreut wird (Anm. d. Red.: allerdings unter katastrophalen hygienischen Umständen, da sowohl sterile Kittel als auch Mundschutzmasken „ausgegangen“ sind und alle einfach in Strassenklamotten auf der Intensivstation rumlatschen….) hat auch weder die Mittel noch das Wissen, noch das nötige Geld für die Versorgung.
Was liegt da näher, als sich mit der Bitte um Hilfe an die Deutsche Botschaft zu wenden?

Die Deutsche Botschaft – offensichtlich ganz unter der Fuchtel-Fuchtel – sah sich aber nicht zuständig, sondern verwies erst mal auf eine für solche Fälle angeblich angeratene ADAC-Mitgliedschaft und ansonsten auf die anstehenden Weihnachtsfeiertage.

Wäre Jürgen US-amerikanischer Staatsbürger, wäre es ihm wohl besser ergangen….

Durch gute Verbindungen zu einem (DEM o.g. deutsch-griechischen Journalisten Wassilis) landeten wir schließlich beim Auswärtigen Amt in Berlin – und da bei einer nicht nur sehr kompetenten, sondern auch noch unglaublich netten und hilfsbereiten Mitarbeiterin dieses Vereins – Danke noch mal, Frau „wir haben Ihren Namen in dem ganzen Gewusel leider nicht notiert, sorry!!!!“ – bei Ihnen fühlt man sich wirklich gut aufgehoben!!!

Besagte AA-Dame sicherte uns sofortige Kontaktaufnahme mit den Leuten vor Ort (sprich: in Athen) zu und tatsächlich: kurz darauf kam auch ein Anruf von der deutschen Botschaft in Athen.

Allerdings ein Anruf der Art, die kein Mensch braucht.

Tenor: „Ja mei, das ist ja alles schlimm, aber wir haben ja jetzt Feiertage und sind dann ab dem 4.1. wieder zu erreichen. Ach ja, und halten Sie sich da jetzt bitte raus, wir haben die nötigen Mittel, haben die entsprechenden Vorschriften und kennen die richtigen Wege, um solche „Fälle“ zu lösen, also überlassen Sie das jetzt dann bitte uns!!!“

Na danke dann auch!

Aber okay, wir sind weiter dran, haben sowohl den schleswig-holsteinischen Katastrophenschutz (Danke für alles, Heiner!!!), als auch das DRK und die evangelische Kirche (irgendwer außer uns muss sich ja auch mal um Uta kümmern!!!) eingeschaltet – wir werden weiterhin berichten!

Good News: Nach einer kurzen Mail an die ev. Kirche Kreta hat Uta nun ein Gästezimmer bei der ev. Kirche in Athen. Danke, Wolfgang Schmädeke.

Radio Kreta – Ihr hört von uns!


streamplus.de

Jürgen Wagner ist am 10.01.2013 in Athen verstorben.
Wir danken Allen, die Uta unterstützt haben.

10 Kommentare

  1. ….ja Meike , genauso sehe ich das auch !!! Immer heisst es : “ die Deutschen “ ! Dabei sind es fast nur die Deutschen , die an der Front sitzen …in diesem Fall die Angestellten der Botschaft und ADAC Leute .
    Dem Patienten alles erdenklich Gute und gute Genesung !

  2. So so, DIE DEUTSCHEN lassen also aus Urlaubsgründen ihre Landsleute sterben…….
    Diese Schlagzeile ist mal wieder Deutschen-Bashing vom Feinsten.
    Mir ist die konkrete Situation persönlich bekannt.
    Anstatt DIE DEUTSCHEN an den Pranger zu stellen, hätte man das Handeln der oder des Botschaftsmitarbeiters deutlich kritisieren müssen. Hier ging es nicht um chirurgischen Beistand, sondern um eine verzweifelte Frau, die allein in Athen, der griechischen Sprache nicht mächtig, um das Leben ihres Mannes bangte ( und immer noch bangt ). Bei der Botschaft vorstellig geworden, erwartete sie lediglich Hilfe bei der Suche nach einer preiswerten Unterkunft und griechisch sprechenden Beistand bezüglich des weiteren medizinischen Procederes. Weder Dolmetscher noch nützliche Adressen oder Telefonnummern wurden ihr gegeben. Bei der Verneinung der ADAC-Mitgliedschaft kam dann lediglich der Hinweis, sie möge sich im Internet nach einer Bleibe informieren.
    Skandalös genug ! Aber ebenso skandalös erscheint mir der Mißbrauch dieser “ Story „, hieraus eine “ Die bösen Deutschen “ – Schlagzeile zu konstruieren. Keine Ahnung, was Newsbomb für ein Blatt ist, aber muss man unbedingt solche nun wirklich tragischen Dinge verzerrt und schreierisch aufmachen ?
    Mein Dank gilt der evangelischen Kirche, die hier hoffentlich mit Rat und Tat aktiv wird.
    Nicht zuletzt danke ich auch Radio Kreta, die neben dem Blutspendeaufruf auch sonst konstruktiv aktiv waren. Wobei ich den obigen Artikel gerne mit anderen Worten gelesen hätte.

  3. mir fehlen die Worte…vor lauter Bequemlichkeit der Festtage wegen vergessen die betreffenden Personen wohl, dass es ein besinnlichiches Fest ist wo man insbesondere doch gerade darüber nachdenken sollte was im Leben am wichtigsten ist. Die Menschlichkeit und die einhergehende Christlichkeit. Schämen sollten sich die betreffenden Personen !!!

  4. Welche Leistungen der Botschaft sind denn für die medizinische Versorgung notwendig? Da kommt ja kein Konsul vorbei und nimmt das Skalpell selbst in die Hand. Die US-Amerikaner dürften auch keine bessere Betreuung leisten, dafür nehmen sie aber jedem US-Bürger überall auf dieser Welt Steuern ab, was sich die Bundesrepublik verkneift. Gemeinsam ist beiden jedoch, dass sie genau und stetig auf die Gesundheitssituation in den Reiseländern hinweisen und eindringlich den Abschluss entsprechender Versicherungen empfehlen, die dann auch 24-h-Hotlines bieten.

    Aber die „unterlassene Hilfeleistung“ in der Arbeitsplanung eines Botschaftsmitarbeiters zu sehen, aber gerade nicht in einem System, in dem auf einer Intensivstation hygienische Mängel herrschen – ich weiß nicht, ob auf Kreta soviel Sonne schiene, um mein Gemüt zu beruhigen.

    Gute Besserung dem Patienten.

  5. „Ja mei“ war zugegebenermaßen eine bajuwarische Entgleisung der Verfasserin, die dort (also bei den Bajuwaren) ein paar Jahre verbracht hat – kein authentisches Zitat, aber sinngemäß durchaus zutreffend (so ein akustisches „ist-mir-persönlich-doch-Sch… egal-Schulterzucken ist immer schwer zu „Papier“ zu bringen….).
    Das mit der unterlassenen Hilfeleistung ist ein interessanter Hinweis – Recht hat du!!!
    Werden diese Schiene mal weiterverfolgen – der Patient ist leider gar nicht auf dem Weg der Besserung…..
    Dank für die Unterstützung – an alle!!!

  6. „Ja mei“ Das klingt ja wie bayrisch. Die sind ja die Kröung der deutschen Bürokratie!
    Das ist nicht schlimm, sondern unterlassene Hilfeleistung. So was wird normaler Weise hart betraft. Ich hoffe, der Patient ist auf dem besten Weg der Besserung!

  7. ….das ist ja mal wieder typisch deutsch. Hoffentlich bekommt der Patient doch noch schnell die entsprechende Hilfe (auch seine Frau) und die notwendige Unterstützung. Auch von mir gute Besserung….. Ein „Hoch“ dem deutschen Bürokratismus 🙁

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