Die Regierung von Griechenland bestraft Meinungsfreiheit

Unter o.g. Überschrift erschien am vergangenen Mittwoch der folgende Artikel von Barbara van Haute bei „Millstonenews.com“ (englisches Original von Radio Kreta übersetzt, Links und Querverweise ebenfalls von Radio Kreta eingefügt):

„Mit Wirkung vom 14. März hat der Präsident und Minister für Auswärtige Angelegenheiten von Griechenland ein Dekret unterzeichnet, mit dem er dem ehemaligen griechischen Botschafter in Kanada, Leonidas Chrysanthopoulos, den Titel Botschafter „Ad Honorem“ aberkennt.

In Griechenland wird der Titel „Ad Honorem“ Diplomaten im Ruhestand in Anerkennung ihrer langjährigen und beispielhaften Leistungen für ihr Land vergeben.

Botschafter Chrysanthopoulos lehnt die Gültigkeit dieser Entscheidung ab, und das mit Recht.

Ich persönlich ziehe dafür den Hut vor ihm! Von niemandem, nicht einmal von einem Kind kann erwartet werden, eine unfaire Behandlung demütig zu akzeptieren.

Die Frage, die sich stellt, ist, warum sowohl der Außenminister, als auch Präsident Papoulias entschieden haben, dem Botschafter seinen wohlverdienten Titel zu entziehen, hat doch der Minister Herrn Chrysanthopoulos noch vor nur 9 Monaten auf der offiziellen Website des Auswärtigen Amtes ein großes öffentliches Lob für seinen langjährigen Dienst für Griechenland und seine Arbeit als Generalsekretär der „Organisation der Schwarzmeer-Wirtschatskooperation“ (Black Sea Economic Cooperation Organization) ausgesprochen.

Obwohl das Dekret keine Gründe für diese Entscheidung angibt, haben vertrauliche staatliche Quellen Herrn Botschafter Chrysanthopoulos darüber informiert, dass sie auf der Veröffentlichung eines internationalen Interviews beruhte, das er im Dezember 2012 gegeben hatte.

Besagtes Interview wurde ebenfalls in „Millstone News“ veröffentlicht. In nur wenigen Wochen ging der Artikel „viral“ in Europa um.

Die folgenden zwei Kommentare, die in „Millstone“ über die griechische politische und wirtschaftliche Krise geschrieben wurden,erhielten ebenfalls große Aufmerksamkeit in Europa und in amerikanischen Medien. Hier muss angemerkt werden, dass in diesen Interviews und Kommentaren Botschafter Chrysanthopoulos nichts „enthüllt“ hatte, was die griechische Regierung nicht schon selbst erwähnt oder was nicht bereits in der griechischen Presse offengelegt worden wäre.

Der einzige existierende Präzedenzfall für diese Art von Entscheidung ist der von Botschafter George Seferis im Jahr 1969, dem der gleiche Titel entzogen wurde. Begründung: Anti-Junta-Statements in der BBC am 28.03.1969.

Ganz offensichtlich ist die griechische Regierung nicht zufrieden damit, dass ihre Bürgern negative Informationen mit Ausländern teilen – vor allem in Fragen, die die Sicherheit und die Sicherheit der Menschen in Griechenland betreffen. Natürlich können im Ausland ansässige Journalisten und politische Experten, die Kritik an ihrer Haltung oder Aktionen, von der griechischen Regierung nicht bestraft werden.

Allerdings kann sie griechische Bürger für den Ausdruck ihrer nachdenklichen Kommentare zur Regierungspolitik bestrafen. In der Tat ist die europäische Presse voll von Geschichten über griechische Reporter, die durch Regierung und Polizei schikaniert werden, weil sie Artikel veröffentlichen, die Opposition gegen die Maßnahmen der Regierung demonstrieren.

Vielleicht sollten Präsident Papoulias und Minister Avramopoulos sich gegenseitig daran erinnern, dass das Recht auf Menschenwürde ein wesentlicher Bestandteil der griechischen Verfassung ist. Im Laufe der Jahrtausende haben die Menschen in Griechenland viele Erfahrungen mit nationalen und internationalen Gruppierungen gemacht, die versucht haben, den griechischen Geist und die Kultur zu zerschlagen.

Bei all den Predigten, die in westlichen politischen und akademischen Kreisen über das grundlegende Menschenrecht der „freien Meinungsäußerung“ in einem demokratischen Staat geführt werden, ist es mir unergründlich, warum eine sichere demokratische Regierung, insbesondere die eines EU-und NATO-Mitgliedsstaates, danach streben sollte, dieses Recht zu beschränken und diejenigen, die es praktizieren, zu bestrafen.

Griechenland, um es nicht zu vergessen, ist der Geburtsort des Konzepts der Demokratie und aller Freiheiten und Verantwortlichkeiten, die diese Regierungsform umfasst.

Sicherlich versteht die derzeitige Regierung Griechenlands, dass sie mit der Bestrafung derjenigen, die sich frei äußern, die Samen ihrer eigenen Zerstörung säen – ebenso wie die der Demokratie in Griechenland.

Nicht einmal die Europäische Zentralbank kann eine Regierung vor der geballten inländischen Empörung über ihre Entscheidung, Dissens zu unterdrücken und freie Meinungsäußerung zu begrenzen, retten.

Zum Originalartikel geht´s hier.

Radio Kreta…. – ist ausnahmsweise mal fassungslos und ernennt Freund und Ex-Botschafter Leonidas Chrysanthopoulos schlankerhand zum ersten Radio Kreta Ehrenmitglied Willkommen, Leonidas, und weiter so!!!


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