Die Stromkosten in Griechenland.

Wie in den griechischen Medien aktuell berichtet, stiegen die Energiekosten für die Haushalte Griechenlands in den letzten zehn Jahren um satte 157% – dies ist die höchste europaweite Steigerung.

Die Kosten für Energie haben sich im letzten Jahr (2016) allerdings mal nicht erhöht, denn die griechische Public Power Company (PPC/DEH) wagte es nicht, den Preis für den Stromverbrauch mitten im 7. Jahr der Wirtschaftskrise zu erhöhen.

Allerdings sind Stromrechnungen für Tausende von Haushalten wegen der zusätzlichen Gebühren und Steuern schier unbezahlbar geworden. Griechenland hat den teuersten Strom in Europa, so ein Bericht von Ipsos, London Economics, Deloitte für die Europäische Kommission. Seit Beginn der Krise im Jahr 2010 bis zum ersten Halbjahr 2016 stiegen die Energiekosten um 49%.

ZDF – Zahlen, Daten, Fakten

Gemäß der Studie des besagten Wirtschaftsprüfungsunternehmens sind dies die zugrunde liegenden Fakten folgende:

  • 42% der Stromrechnung in Griechenland sind Steuern und Gebühren
  • 4% sind Gebühren für das Vertriebsnetz
  • 56% sind die Erlöse der Stromversorgungsunternehmen.
Auch kein Witz. Strom wird subventioniert. Seit Jahrzehnten verkauft der Stromversorger unter Herstellungspreis.

Nach den Befragungsergebnissen haben immer mehr Stromverbraucher Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen.

  • 10% der Befragten sagten, dass sie oft die Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlen können.
  • 19% sagten, dass dies mehrmals im Laufe des Jahres auftritt.
  • 7% sagten, sie hätten den Stromverbrauch gesenkt, weil sie die Rechnungen nicht bezahlen können. Der Durchschnitt innerhalb der EU liegt bei 3%.

Seit dem vergangenen Jahr hat die PPC übrigens allen „Pünktlich- bzw. Vorfälligkeitszahlern“ einen 15%-igen Rabatt eingeräumt – das lohnt sich ja richtig für den, der´s kann…!

Wie läuft das eigentlich mit der Abrechnung?

Die Zahlung von Stromrechnungen hat sich mittlerweile für die griechischen Haushalte zu einer der größten monetären Herausforderungen entwickelt. Die Rechnungen werden alle zwei Monate ausgegeben und basieren vorläufig auf Schätzungen des bisherigen Verbrauchs (Anm.d.Red.: das sind die, wo rechts oben ENANTI drauf steht). Am Ende des vierten Monats kommt dann die „echte“ Rechnung (nochmal die Red.: da steht dann „Ekkatharistikos“ – ΕΚΚΑΘΑΡΙΣΤΙΚΟΣ – rechts oben drauf), die stellenweise alleine schon angesichts des Postumschlages Herzrasen und Schockzustände auslöst.

Zu fast jeder Jahreszeit ist die gesamt-4-Monats-Rechnung extrem hoch, da viele es im Sommer kaum ohne Klimaanlage aushalten. Dazu kommt dann im Winter das Heizproblem, denn ohne Klimaanlage oder andere elektrische Geräte bekommt man – vor allem in den Großstädten, seine Bude kaum auf eine normale „Betriebstemperatur“ (Anm.d.Red: wir haben Freunde, die in diesem Winter mangels Heizmöglichkeiten gerade mal 12°C in ihrer Wohnung in Chania bzw. in Athen hatten – gemütlich ist anders…).

Alternative Heizmöglichkeiten in der Krise?

„Da könnte man ja nun auch gerne mit Somba* oder offenem Kamin heizen“, wird der geneigte, fußbodenheizungverwöhnte, konstante 22°C Wohnungstemperatur habende Nord- und Mitteleuropäer einwerfen.

Ja, das könnte man, aber wenn die Tonne Holz 150 Euro kostet, man gerne mal 4-5 Lieferungen braucht, das Geld im Winter ggf. nicht unbedingt übrig hat und alle überflüssigen Möbel und Plastikvorräte schon längst verheizt sind, ist die Lösung auch nur eine theoretische…. Griechische Krise, über die leider sonst kaum jemand informiert.

Radio Kreta – manchmal halt auch kalte Fakten.


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Mehr zum „Bollerofen“ Somba gibt es hier.