Wir wissen zwar nicht, in welchem Kreis die Chaniapost Ihre Erhebung durchgeführt hat – vielleicht machen die das ja auch so total undemokratich wie wir: was der Scheff- und Kochstudioredaktion gefällt, ist gut und lecker, basta! 😉
Jedenfalls haben die „Chaniapostler“ nun die „Top 10“ der kretischen Spezialitäten gekürt, die man ihres Erachtens unbedingt probiert haben muss .
Und die wollen wir natürlich unbedingt mit euch teilen, da wir mit der Auswahl weitestgehend einverstanden sind (unsere Empfehlungen wären sicher „Top 378“ geworden….) und Euch gerne auch an anderer Stelle die entsprechenden Rezepte dazu liefern bzw. bereits geliefert haben…
Wie der geneigte Kretafan und -Kenner ja weiss, ist „Essen“ auf Kreta weit mehr, als nur reine Nahrungsaufnahme zur Stillung des kleinen oder auch größeren Hungers nach einem schönen Tag am Strand, einer Wanderung durch die wundervolle Natur, einem aufregenden Markttag oder einem Sightseeing-/Shopping-Trip in eine unserer „großen“ Städte.
Für jeden, der genießen kann, ist Essen auf Kreta eine Ansprache an alle Sinne.
Und diese Sinne werden vor allem durch die speziellen Zutaten und deren für westliche Gaumen und Nasen oft leicht kurios orientalisch anmutenden Kombinationen angeregt.
Aber die wichtigste Zutat jedes kretischen Essens ist die Qualität der „Rohstoffe“. Fleisch von freilaufenden Ziegen, Schafen, Hühnern, Schweinen und (wenigen) Rindern, die sich vor allem von den reichlich wachsenden Kräutern und Wildgemüsen ernähren, ebendiese Kräuter und Wildgemüse in Reinform, Fisch und sonstiges Meeresgetier, zur Regen- und Fastenzeit Schnecken, viele überreich wachsende Obstsorten und natürlich das wundervolle kretische Olivenöl.
Wem da nicht jetzt schon das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, dem sei nun besagte „Top 10“-Liste der kretischen Küche präsentiert:
1) Dákos (Ντάκος)
Dákos, auch bekannt als Koukouvágia” (Κουκουβάγια-die Eule), ist ein sehr einfaches kretisches Gericht, das auf Gerstenzwieback basiert. Auf diesen Gerstenzwieback, der meist ganz kurz unter fließendes Wasser gehalten wird (die Dinger sind ja steinhart!), wird dann frische Tomate gerieben und das Ganze mit Salz und Pfeffer (beides idealerweise frisch gemahlen) gewürzt.
Darüber wird dann der wundervolle griechische Frischkäse „Mizithra“ gekrümelt, der dann mit Oregano bestreut wird. Abgerundet wird der Dakos mit einem guten Schluck nativen kretischen Olivenöls (wir empfehlen da das „Tsounaten“-Öl z.B. aus Sarakina). Dakos sind eine schnell und einfach zubereitete (Zwischen-) Mahlzeit voller gesunder Ingredienzien. Und sehr lecker….!
2) Stamnagáthi (Σταμναγάθι)
Bei Stamnagathi handelt es sich um ein Wildgemüse, das sich im Rohzustand durch einen leicht bitteren, aber doch angenehmen Geschmack auszeichnet. Dieses Gemüse ist sehr spezial, kommt es doch ausschließlich auf Kreta vor, und da auch nur in den Wintermonaten.
Normalerweise wird Stamnagathi gekocht serviert, angerichtet mit etwas Salz, Zitrone und – wie könnte es anders sein.. – Olivenöl. Andere Darreichungs-Varianten sind die Zubereitungen mit (Rühr-)Ei, Lamm-, Ziegen-, Schweine- oder (seltener) auch Rindfleisch.
3) Chaniotiko Bouréki (Χανιότικο Μπουρέκι)
Chaniotiko Bouréki ist ein spezielles Zucchini-Kartoffel-Käse-Gebäck, das es vor allem – Nomen est Omen – in der Region Chania gibt. Beim Käse handelt es sich meist um den cremig-krümeligen Frischkäse Mizithra, der so viel milder und geschmeidiger ist, als der sonst allgegenwärtige Fetakäse.
Wenn Ihr also einmal in der Region Chania unterwegs seid, verpasst auf keinen Fall, die Gelegenheit, Euch diese Spezialität schmecken zu lassen!
4) Chochlioí Boumpouristoí (Χοχλιοι Μπομπουριστοί)
Bei dieser Spezialität, an der sich die Geister oft scheiden, handelt es sich um Schnecken – einer der integralen Bestandteile der „Kreta-Diät“ und vor allem der vorösterlichen Fastenzeit. Dieses traditionelle kretische Gericht wird oft mit Raki und vor allem in guter Gesellschaft genossen – essen sollte man niemals alleine!
Die Zubereitungsart „Boumpouristoí“ weist auf ein anderes kretisches Wort zurück – “ampoumpoura”, was soviel wie „bäuchlings“ bedeutet – und besteht darin, dass die Schnecken, nachdem sie in Mehl gewendet wurden, in Olivenöl frittiert und mit Salz, Pfeffer, Rosmarin und Essig abgeschmeckt werden.
5) Tsigariastó (Τσιγαριαστό)
Hierbei handelt es sich um ein traditionelles Gericht Westkretas – wir hatten das vor unserer Ankunft hier im Südwesten der Insel noch nirgendwo anders auf einer Speisekarte gesehen und schon gar nicht gegessen. Mittlerweile soll es sich aber, laut Chaniapost, langsam über die Insel ausgebreitet haben. Wie dem auch sei, dort wie hier bestehen die Hauptzutaten aus kretischer Ziege oder Lammfleisch, das langsam bei geringer Hitze in Olivenöl geschmurgelt wird.
Früher wurde hierfür gerne auf die kretische Wildziege „Kri-Kri“ zurückgegriffen, deren Jagd aber seit einigen Jahren streng verboten ist.
6) Gamopílafo (Γαμοπίλαφο)
Wer auch immer schonmal zu einer kretischen Hochzeit (to gamo – το Γάμο, daher der Name…) oder Taufe eingeladen war oder aus irgendwie unerfindlichen Gründen in eine ebensolche meist unverschuldet hineingeraten ist, hat dieses leckere, aber mächtige Reisgericht mit Sicherheit schon einmal probiert. Der Pilafi-Reis (το πιλάφι), der dafür verwendet wird, wird in Lamm-, Ziegen- oder Fleischbrühe gekocht und später dann auch mit ebendiesem Fleisch, Salz, Pfeffer und Zitrone serviert. Manchmal gibt es auch noch ein gutes Stück Butter in den Reis – auf dass er auch nahrhaft genug sei… 😉
Auch dies also ein sehr einfaches Rezept, das mit der einwandfreien Qualität des verwendeten Fleisches steht und fällt.
7) Apáki (Απάκι)
Das original kretische Apaki ist mariniertes, geräuchertes Schweinefleisch aus dem berühmt-berüchtigten Bergdorf Anogia (Präfektur Heraklion). Zuerst werden Schweinefleischstücke für 2-3 Tage in konzentriertem kretischen Weinessig mariniert. Danach werden sie mit aromatischen Kräutern geräuchert und in mehrere Lagen Kräuter und Gewürze eingewickelt, um den charakteristischen aromatischen Geschmack anzunehmen.
Apaki wird kalt gerne als Mezé zu Ouzo,Raki, Wein oder Bier gereicht und auch oft in Salaten verwendet. Aber auch aus der Pfanne, dem Ofen oder Grill oder als Zutat in Gemüseeintöpfen (sehr lecker mit grünen oder dicken Bohnen!) ist es eine Delikatesse
8) Tintenfisch mit Fenchel und Oiven (Soupiés me Marathó kai eliés – Σουπιές με μαραθό και ελιές)
Diese Spezialität ist eines der traditionellsten kretischen Fisch- bzw. Meeresgetier-Gerichte überhaupt und ist typisch für die vorösterliche Fastenzeit, die meist auch mit der Zeit zusammenfällt, in der der wilde Fenchel hier überall auf der Insel wächst und gedeiht und sein intensives Aroma verbreitet.
Gekochter Tintenfisch mit Fenchel und Oliven (Salz, Pfeffer, Zitrone und – natürlich! – Oivenöl gehören natürlich mit dazu) ist durch seinen fischig-frisch-säuerliches Geschmack ein toller Begleiter zu Ouzo oder Weißwein. Etwas frisches Weißbrot anbei und das Fastenessen ist korrekt (ausser in der Karwoche, da wird´s dann ja strenger, aber das ist ein anderes Thema…).
9) Kalitsoúnia (Καλιτσούνια)
Kalitsoúnia sind kleine Blätterteigtaschen, die hier im Westen Kretas weit verbreitet sind. Je nach Gusto haben sie käsig-herzhafte, käsig-süße oder gemüsig-herzhafte Kräuter-Füllungen. Noch lauwarm sind sie eine echte Versuchung, der Ihr auf jeden Fall nachgeben solltet!
Die Käse-Variante wird meist mit Zimt und/oder Thymianhonig serviert – da bekommt man eine Idee, wie das himmlische „Manna“ wohl geschmeckt mag….
10) Fenchelpita – Marathópita (Μαραθόπιτα)
Marathópita ist ebenfalls ein sehr leckeres Blätterteig-Gebäck mit einer Füllung aus frischem, in der Pfanne mit Öl geschmurgeltem Fenchel. Manchmal werden zum Fenchel auch noch Spinat, Sauerampfer und Zwiebeln hinzugegeben. Ganzjährig lecker und auch abolut fastenzeittauglich!
Nun könnt Ihr abstimmen, für welche der „Chanipost-Favoriten“ Ihr Euch entscheidet – allgemein gültig für alle 10 ist: sie passen prima zu Bier, Wein, Raki und Ouzo!
Radio Kreta wünscht guten Appetit – „Kalí órexi“ (Καλή όρεξι)!
Mir fehlt eindeutig die kretische geräucherte Apaki Wurst ( keine Ahnung wie sie richtig heißt) ich finde sie im Raum Heraklion Agios Nikolaos auch besser wie die Würste in der Region Chania, die anscheinend weniger in Wein eingelegt werden.