Die Tourismusblase platzt – aber Luxus geht immer.

Tja, da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich. Tote Hose auf Kreta!

Also zumindest, wenn man den eigenen Wahrnehmungen und Berichten von über die ganze Insel verstreuten Freunden glauben kann und will. Und wir können und wollen das, haben wir doch keinerlei Gründe, daran zu zweifeln.

Denn es herrscht gähnende Leere auf den Straßen „unseres“ Dorfes (Paleochora) im Südwesten der Insel. Kaum Mietwagen unterwegs, die Busse aus Chania kommen touristenfrei an und fahren logischerweise auch genauso wieder ab, die Tavernen sind zu den besten Essenszeiten am frühen Nachmittag und am Abend wie leergefegt, man muss morgens kurz vor Arbeitsbeginn um 8 Uhr nicht mal mehr anstehen, um sein Frühstück bei der Bäckerei Vakakis am Hafen zu ergattern, vor dem gegenüber liegenden Reisebüro vermisst man die Schlangen der sonnenhungrigen Elafonissi-Besucher – kurzum: es ist nix los.

Also zumindest nix, was man aus den früheren Jahren so kannte… Wie neulich schon beschrieben, sind vermutlich doch einige Touristen hier, die sich allerdings nicht zu erkennen geben bzw. in ihren (Luxus-) Resorts lieber unter sich bleiben. All inclusive, versteht sich. Oder Lieferdienst auf hohem Niveau. Man bleibt halt gerne unter sich….

Costa Nopia.

Aber man hat Ideen…. (urgs!)

Und – als wäre das alles nicht schon traurig genug – soll jetzt auch noch eine neue Luxusanlage im Nordwesten der Insel entstehen – genauer gesagt: zwischen Platanias und Kissamos. Da hat die Inselverwaltung doch Ende Juni ratzfatz (Wir berichteten das erste Mal darüber 2019) mal beschlossen, eine Ferienanlage zu errichten, die schlappe 830 Villen, 2 Hotels, einen Yachthafen, einen 9-Loch-Golfplatz, einen Hubschrauberlandeplatz und sogar eine Art „Seilbahn“ durch dieses Gewirr von Gebäuden und Hotels umfasst.

Begründung dafür: Dieser Plan ist eine „strategische Investition“ und stützt sich auf die Gesetzgebung für städtische Planung – somit war das mit der Genehmigung ein Klacks.

Das Projekt soll „Costa Nopia“ heißen und gehört zu der „Cretan Sun and Sea Developments“– Gruppe der zypriotischen Geschäftsmänner Georgios und Pantelis Leptos (eins der 65 „Projekte“ der Leptos Gruppe).

Ein paar ZDF (Zahlen, Daten, Fakten)

Gemäß der Studie soll das Gelände, das 1,1 qkm umfasst, in 13 „Nachbarschaften“ aufgedröselt, und wird über – s.o. – 830 Residenzen (= Häuser?!?) Platz geben. Die 2 geplanten Hotels stellen jeweils 600 Betten zur Verfügung. Und 3.500 Menschen werden zeit- oder saisonweise dort leben, 560 Menschen permanent. Auch 5% der ca. 360 Angestellten der „Costa Nopia“ sollen auch permanent dort leben, das wären also angesichts der Gesamt“population“ nochmal ziemlich vernachlässigbare 18 Zweibeiner. Denn besagte „Gesamtpopulation“ wird ca. 4.700 Leute betragen.

Aus dem Costa Nopia Prospekt: Viel Pool für wenig Mensch.

Aber ganz so schlimm ist es ja vielleicht doch nicht?

Immerhin wird auf diesem Gelände auch etwas für die Umwelt getan! Laut Plan soll es nämlich auch 2 Waldflächen geben: die eine 7.000 qm, die andere 15.000 qm, von denen jeweils 10% auch von den Bewohnern genutzt werden dürfen. Waldbrandgefahr nach lustigen Grillabenden in der Natur vermutlich vorprogrammiert…..

Wir haben mal wieder gar nicht so viel Köpfe, wie wir schütteln wollen. Wobei…. da dürften dann zumindest keine Wohnmobilisten campen…..

Aber wie unser lieber Freund Pavlos Efmorfidis schon 2013 in Berlin sagte: „Luxus geht immer!“

Radio Kreta – selten, aber doch schon auch mal fassungslos……

Mehr Infos HIER..

2 Kommentare

  1. Wir waren letztes Jahr wie so oft im geliebten paleochora und haben uns gewundert viel weniger los als früher. irgendwie gut aber die alle inklusive menschen schaden halt den einheimischen. das neue grosprojekt ist der Wahnsinn…

  2. Genau das war zu erwarten. Ich wundere mich nicht! Luxus geht immer, füttert aber auf Dauer nicht die Dorfbevölkerung. Die Preise steigen seit Jahren auch für normale Alltagsbedürfnisse. Die Mieten stiegen, einfache Apartments sind kaum noch zu finden etc, Strandliegen wurden Luxusgut… Jetzt kippt das Ganze, der Hype ist vorbei.
    War zu erwarten, ich freue mich darüber… Verdient haben vor allem die Reichen, die ihr Geld aus ganz Europa nach Kreta brachten, und schon sehr viel kaputt gemacht haben. Ich vertraue auf die Kraft der Insel!

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