Im Süden Kretas – nur acht Kilometer von Paleochoras Küsten entfernt – liegt das malerische Bergdorf Azogyres.
Hoch in den Bergen verborgen, bietet das Dorf eine eindrucksvolle Landschaft, spannende Historie und mystische Legenden. Vergangene Woche brachte uns Eftychios Koukoutsakis, oder auch „Lucky“ genannt, die Geschichte des Dorfes näher, in dem seine Familie seit Jahrhunderten lebt. Unser Weg führt uns vorbei an Feigen- und Johannisbrotbäumen, sowie jahrtausendealten Olivenbäumen, während wir umgeben von imposanten Gebirgsketten sind.
Die wohl bekannteste Legende rund um das Dorf ist die der 99 Heiligen Väter. Laut der Überlieferung fand eine Gruppe von Mönchen, angeführt von St. Johannes dem Eremiten, Zuflucht in der nun gleichnamigen Höhle. An diesem Ort befindet sich ein kleines Kloster, das im Jahr 1864 von Konstantinos Kriaris erbaut wurde. Das Gebäude ragt in den Felsen der Höhle hinein und ist Grabstätte für Priester Gabriel Papagrigorakis, der das Kloster restaurieren ließ. Auch der Baum der 99 Heiligen Väter ist hier zu finden.
Wir überqueren eine gewölbte Steinbrücke im venezianischen Stil, die über einen kleinen Fluss führt. Auf ihr sind alte Schnitzereien zu sehen, die einst von Dorfkindern auf ihren Schulwegen hinterlassen wurden. Dabei passieren wir eine alte Lederfabrik sowie eine historische Olivenölmühle. Lucky gewährt uns einen Einblick ist seine Familiengeschichte. Er führt uns zu einer jahrhundertealten Kapelle der Familie Koukoutsakis, zu einem alten Dreschkreis („Aloni“) und zu den Wohnhäusern des Dorfes.
Am Ende unserer Reise erreichen wir ein traditionelles kretisches Kafenio.
Gegenüber befindet sich eine kleine Kunstgalerie mit faszinierenden Werken, die wir besichtigten. Gleich daneben liegt der Dorfladen, in dem man selbstgemachtes Olivenöl, Honig, Seifen und Schmuck zu erschwinglichen Preisen kaufen kann. Im Café erzählt uns Lucky noch einiges über die Geschichte des Bergdorfes. Azogyres wurde im Laufe der Zeit mehrmals besetzt und verwüstet. Die Bewohner lebten in großen Familien zusammen, heirateten oft untereinander und hatten vielfältige Traditionen. Aberglaube und Volksmedizin spielten eine große Rolle.
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war Azogyres ein Industriedorf mit Mühlen, Seidenproduktion und Handel von Mandeln, Nüssen, Kohle und Kalk. In den 1960er und 1970er Jahren war Azogyres ein Lebensraum für Hippies. Aktuell hat das Dorf mit der Umweltzerstörung und modernen Entwicklungen zu kämpfen. Heutzutage gibt es hier kaum noch Bewohner und die Nachfahren der ehemaligen Einwohner sind weltweit verteilt. Azogyres ist ein Ort voller Geschichte, Tradition und natürlicher Schönheit.
Ein Besuch ist es definitiv Wert!
Von Anna Kauber Birkelbach, Marie Busold, Marie Boms. Praktikantinnen bei Radio Kreta.
„Aktuell hat das Dorf mit der Umweltzerstörung und modernen Entwicklungen zu kämpfen.“
Moin Anna, Marie und Marie, seit dem die Straße am Ortsausgang von Azogirés Richtung Achladiakes erneuert und verbreitet wurde, ist der schöne idyllische Flußbereich im hinteren Teil leider verschüttet und nicht mehr zugänglich.
Wäre schön wenn Ihr noch was zu den modernen Entwicklungen geschrieben hättet.
Das kleine Dorf Azogirés (15-20 Einwohner), 9 km von Paleochóra, ist eine schöne grüne Idylle, umgeben von Olivenhainen und Gebirgsketten. Abseits von jedem Trubel. Einen Minimarkt, Bäcker, Bankautomat usw. gibt es in Azogirés nicht, dafür ein Kafenio und das Hotel Alfa, die beide zusammen gehören.
Es gibt einiges in und um Azogirés zu erkunden, die Wasserfälle, die Höhle der 99 heiligen Väter, Spaniakos Koules/Osmanische Festung, das Kloster Ekklisia Agii Pateres + Museum und der alte Verbindungsweg nach Anidri. Die Wanderung von Azogirés nach Anidri ist wunderschön.
Das Alfa Café ist ein uriges Kafenio. Abends sitzen 1-2 Einheimische und die Gäste vom Hotel Alfa im Kafenio.
Die Zimmer im Hotel Alfa sind sehr sehr einfach, haben einen kleinen Balkon. Im Frühling und Winter ist es kalt in den Zimmern. Schön ist die Gemeinschaftsküche mit einer schönen Terrasse, in einem 200 Jahre alten Gebäude, das zum Hotel Alfa gehört und der große Yogaraum.
Das erste mal bin ich im Oktober 2013 für ein paar Tage in Azogirés gewesen. Seit dem komme ich immer wieder in dieses ruhige Bergdorf. Im November 2017 für 1 Woche zur Olivenernte. Im Dezember 2021 bin ich mal wieder den schönen alten Verbindungsweg (Monopati) von Azogirés nach Anidri gegangen und im Oktober 2022 mit einem Freund zum Spaniakos Koules.
Im April 2024 mit einem Freund die Antike Stadt Yrtakina besucht und einen Tag später von Achladiakes über Limnia nach Kadros gewandert.
Viele Grüße aus Hamburg, kv