Fasten auf Kreta – ein Widerspruch? Mitnichten!

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Sieht nicht nach Fasten aus.

Die Griechen sind ein sehr religiöses Volk. Fastenperioden und Feste gliedern das Jahr. Dass man sich vierzig Tage lang vor Ostern kasteit, ist in der gesamten christlichen Welt bekannt.

Doch in Griechenland – und vor allem auf Kreta – wird das Fastengebot noch recht konsequent befolgt.

Und das orthodoxe Fasten ist eine kleine Wissenschaft für sich:

Natürlich kein Fleisch, aber auch kein Fisch (mit rotem Blut), keine Butter, keine Milch, keine Eier. Na, da fragt man sich doch: „was bleibt denn dann noch?“

Och, da gibt’s ja noch Shrimps, Kalamari, Kaviar, eine riesige Palette an herrlichstem Gemüse, köstliches Obst und Halva – die Fastensüßigkeit. Alles ist so lecker zubereitet, dass der erste Tag des Osterfastens, „Kathará Defthéra“ – der „saubere Montag“ (entspricht dem deutschen Aschermittwoch), zu einer fröhlichen, aber christlich einwandfreien Fressorgie ausartet.

Und damit der Fastenappetit gehörig angeregt wird, geht man an diesem Tag mit den Kindern, die ein letztes Mal ihre Faschingskostüme tragen dürfen, zum Drachensteigen. Dann wird oft im Freien der Völlerei gefrönt, wobei man sich „kalá kóuluma“ (so heißt dieser Brauch) wünscht.

Alkohol ist keine Fastensünde und deshalb darf man Raki und Wein, die zu all diesen Köstlichkeiten wunderbar passen, reichlich zusprechen.

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Lecker Scampis.

In der Karwoche ist dann aber endgültig Schluss mit Lustig! Sie wird eine Woche des Fastens und der Besinnung.

Da wird sogar dem Nicht-Griechen bewusst, dass Ostern mehr ist, als ein Osterhasen- und Bunte-Eier-Suchen-Fest. In dieser Woche wird bei vielen Griechen sogar das Öl vom Speisezettel gestrichen, und wenn von Gründonnerstag- bis Karfreitagabend ununterbrochen die Totenglocke läutet, schleicht die Trauer auch in das unbekümmertste Gemüt.

Fortsetzung folgt, sobald wir uns entsprechend kasteit haben… 😉