Heute würde ein (Gründungs-) Mitglied der Beatles seinen 76. Geburtstag feiern, wäre er nicht schon vor 18 Jahren seinem Krebsleiden erlegen. Es handelt es sich dabei um den, nach Meinung vieler, wohl „stillsten“ oder „unscheinbarsten“ Beatle, dessen Vita sich allerdings weitaus interessanter liest, als man vielleicht beim ersten „Kramen“ im Hinterkopf so denken mag.
Die Rede ist von George Harrison.
Wir haben nicht nur in unseren jeweiligen Hinterköpfen, sondern auch mal wieder bei Wikipedia & Co. rumgekramt und heraus kam das dabei:
George Harrison, MBE wurde am 25. Februar 1943 in Liverpool, England geboren und war ein englischer Musiker und Komponist. Bekannt wurde er als Leadgitarrist der Beatles. Er wurde oft als der „stille Beatle“ oder auch als der „dritte Beatle“ bezeichnet, da er lange Zeit im Schatten von John Lennon und Paul McCartney stand.
Durch die Verwendung orientalischer Instrumente und Kompositionen seit Mitte der 1960er Jahre wurde er zu einem der Wegbereiter der „Weltmusik“. Er hat mit dem Konzert für Bangladesch (1971) Benefizkonzerte in neue Größenordnungen überführt und entfaltete in der westlichen Welt große Wirkung als Türöffner für Meditationstechniken aus Indien. Zudem war er als Produzent einiger Monty-Python-Filme tätig und war Mitglied der erfolgreichen Band Travelling Wilburys.
George Harrison wurde in Wavertree, einem Vorort der nordenglischen Hafenstadt Liverpool, als jüngstes von 4 Kindern geboren. Er wuchs in einem harmonischen Elternhaus auf und besuchte dieselbe Grundschule (Dovedale Primary School) wie John Lennon, der allerdings drei Klassen über ihm war.
1954 wechselte Harrison auf das Liverpool Institute, das auch Paul McCartney besuchte. Die beiden lernten sich im Schulbus kennen und freundeten sich an, als sie ihr gemeinsames Interesse für Musik entdeckten.
Seine ersten musikalischen Schritte unternahm Harrison etwa im Alter von 13 Jahren, als er seine erste Gitarre bekam. Ein Freund seines Vaters brachte ihm die Grundlagen des Gitarrenspiels bei. Wie bei vielen Jugendlichen in den 1950er Jahren hinterließ der einsetzende Erfolg der Rock-’n’-Roll-Musik bei Harrison einen starken Eindruck und weckte in ihm den Wunsch, ebenfalls Rockmusiker zu werden.
Durch Vermittlung seines Freundes Paul McCartney durfte Harrison trotz seines jungen Alters als Mitglied bei den von Lennon gegründeten „Quarrymen“ einsteigen. Damit war der Kern der späteren Beatles beisammen.
Harrison konvertierte Mitte der 1960er Jahre zum Hinduismus und brachte – beeinflusst von Ravi Shankar – indische Elemente, insbesondere das Sitar-Spiel, in die Musik der Beatles ein – so zu hören in dem Lied „Norwegian Wood“ oder dem von ihm komponierten „Within You Without You“.
Obwohl die Musik der Beatles von Lennon und McCartney dominiert wurde, entstammen einige sehr erfolgreiche Kompositionen wie beispielsweise das geniale „While My Guitar Gently Weeps“, „Something“ oder „Here Comes the Sun“ der Feder George Harrisons.
Als erster der vier Beatles nahm George Harrison 1968 ein Soloalbum auf. „Wonderwall Music“ war die Filmmusik des gleichnamigen Films mit Jane Birkin, erreichte jedoch keine nennenswerten Hitparaden-Positionen. Auch das zweite Soloalbum Electronic Sound war avantgardistisch. Hier experimentierte George Harrison mit einem Moog-Synthesizer.
Nach der Trennung der Beatles hatte Harrison den erfolgreichsten Neubeginn als Solomusiker. Er veröffentlichte 1970 „All Things Must Pass“, das erste Dreifach-Album in der Popgeschichte. Produzent war Phil Spector, der auch für die Produktion des Albums „Let It Be“ der Beatles verantwortlich gewesen war. „All Things Must Pass“ ist bis heute das erfolgreichste Album eines Ex-Beatles und wurde im Jahr 2001 von George Harrison überarbeitet und wiederveröffentlicht.
Der erfolgreichste Titel seiner Solokarriere war „My Sweet Lord“, der sich allerdings nachträglich laut Gerichtsurteil als unbewusstes Plagiat des Stückes „He’s So Fine“ von „The Chiffons“ herausstellte, aber gleichzeitig der erste Nummer-1-Hit eines Ex-Beatles war.
1971 organisierte Harrison zusammen mit Ravi Shankar das Konzert für Bangladesch. Neben George Harrison selbst traten unter anderem Ringo Starr, Billy Preston, Eric Clapton und Bob Dylan auf. John Lennon sagte seinen Gastauftritt kurzfristig ab.
Außerdem hat George auch eine musikalische Annäherung an „sein“ Griechenland gewagt – fast ausschließlich instrumental und vielleicht nicht jedermanns Fall – die Musikredaktion findet die Gitarre allerdings einfach nur wunderschön.
Der Text beschränkt sich auf wenige Zeilen („Yugo to Slavia, half past Armenia, down and towards the Med, left side of Turkey, nowhere near Fiji, you will find Greece. You may Athena, handed on Plato, hole in my Socrates. I came Acropolis, on Monty Pythagoras, Ulysses Greece“) – macht aber nix.
Einfach hinhören und herträumen!
1973 wurde „Give Me Love, Give Me Peace On Earth“ ein weiterer Nummer-1-Hit. Auch das dazu gehörige Album „Living in the Material World“ erreichte in den USA die Spitze der Hitparade. Weniger erfolgreich waren die Nachfolgealben „Dark Horse“ (1974) und „Extra Texture (Read All About It)“ (1975).
Nach Beendigung der Verträge aus Beatles-Zeiten gründete George Harrison seine eigene Plattenfirma „Dark Horse“ („unbeschriebenes Blatt“). Obwohl sein nächstes Album „Thirty Three & 1/3“ (Umlaufgeschwindigkeit einer Langspielplatte und Harrisons damaliges Alter) gute Kritiken bekam, erreichte es nur mit Mühe die Top Twenty der US-Hitparade. In „This Song“ setzte sich George Harrison ironisch mit den Plagiat-Vorwürfen gegen „My Sweet Lord auseinander“.
Nach drei Jahren Pause erschien 1979 das Album „George Harrison“ mit der erfolgreichen Single Blow Away.
Mit dem Lied „All Those Years Ago“ (1981), geschrieben im Gedenken an den im Dezember 1980 ermordeten John Lennon, kam es zu einer kleinen Wiedervereinigung: George Harrison, Ringo Starr, Paul und Linda McCartney nahmen den Titel gemeinsam mit dem Produzenten George Martin auf. Er erreichte den zweiten Platz in den USA und erschien auf dem umgestalteten Album „Somewhere in England“.
Ab 1982 zog sich George Harrison allmählich fast komplett aus der Musikszene zurück.
1987 gelang George Harrison ein Comeback. „Got My Mind Set on You“ und das dazugehörige Album „Cloud Nine“ erreichten hohe Verkaufszahlen. Auf der zweiten Auskopplung „When We Was Fab“ spielt George Harrison erneut auf die Beatles-Vergangenheit an. Im dazugehörigen Musikvideo trägt Harrison seine alte Sgt. Pepper’s-Uniform und wird von Ringo Starr und dem Walross (einer Figur aus dem Beatles-Lied I Am the Walrus) begleitet.
Zwischen 1988 und 1990 war George Harrison Mitglied der Gruppe „Traveling Wilburys“, die zwei Alben veröffentlichte: Traveling Wilburys Vol. 1 (1988) und Traveling Wilburys Vol. 3 (1990). Weitere Mitglieder waren Bob Dylan, Jeff Lynne, Tom Petty und Roy Orbison.
Harrison´s zweite Best of-Zusammenstellung „Best of Dark Horse 1976–1989“ (1989) blieb jedoch wie die neue Single „Cheer Down“ unbeachtet. Auch „Live in Japan“ mit Eric Clapton (1992) wurde kein großer Erfolg. George Harrison schränkte seine musikalischen Aktivitäten auf Beiträge für andere Musiker ein.
Kurz nach Harrisons Tod erschien im Januar 2002 noch einmal „My Sweet Lord“ als Single. Sie erreichte erneut den ersten Platz der Hitparade in Großbritannien. Im selben Jahr erschien postum das letzte Studioalbum „Brainwashed“. Produziert und fertiggestellt wurde es von Jeff Lynne und Harrisons Sohn Dhani. Das darauf enthaltene Instrumentalstück „Marwa Blues“ gewann 2004 einen Grammy.
Im September 2007 wurde bekannt, dass Regisseur und Oscar-Preisträger Martin Scorsese eine Dokumentation über George Harrison plante. Im Dezember 2011 wurde die Dokumentation George Harrison: „Living in the Material World“ auf DVD/Blu-ray veröffentlicht.
Neben der Musik galt Harrisons Interesse auch dem Film. So produzierte er mit seiner Firma HandMade Films z. B. für die Komikergruppe Monty Python den Spielfilm „Das Leben des Brian“. Weitere Projekte waren u. a. „Wasser“, „Time Bandits“, „Pinguine in der Bronx“, „Mona Lisa“ und auch „Shanghai Surprise“ mit der Sängerin Madonna und Sean Penn.
Erwähnenswert ist seine Produzentenarbeit für die „Mockumentary The Rutles“ von Eric Idle, die die Geschichte der Beatles humorvoll persiflierte und in der Harrison auch eine kleine Nebenrolle übernahm.
Am 30. Dezember 1999 wurde Harrison in Friar Park, seinem Herrenhaus in Henley-on-Thames, von einem geistig Verwirrten niedergestochen und schwer verletzt. Das Einschreiten seiner Frau Olivia rettete ihm das Leben. Es gelang ihr, den Angreifer zu überwältigen, indem sie ihn in Notwehr mit einem Schürhaken niederschlug.
Bereits 1997 war bei George Harrison Krebs diagnostiziert worden; am 29. November 2001 starb Harrison im Alter von 58 Jahren in Los Angeles. Als Todesursache wurde Lungenkrebs angegeben, der durch Metastasen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen hatte. Harrison war starker Raucher.
Harrison wurde seinem Glauben gemäß in einem Pappsarg liegend eingeäschert. Entgegen landläufiger Auffassung wurde seine Asche allerdings nicht – wie bereits kurz nach seinem Tod behauptet wurde – in den (den Hindus heiligen) Fluss Ganges gestreut. Der Verbleib seiner sterblichen Überreste ist der Öffentlichkeit unbekannt.
Am 29. November 2002 fand zu seinem Gedenken das „Concert for George“ in der Londoner Royal Albert Hall statt. Bei diesem Konzert traten Freunde und musikalische Weggefährten auf. Zusammen mit seinem Sohn Dhani Harrison spielten unter anderem Eric Clapton, Jeff Lynne, Gary Brooker, Billy Preston, Joe Brown, Albert Lee, Tom Petty und auch Paul McCartney und Ringo Starr bei diesem Konzert.
Am wurde Harrison in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 2009 wurde er postum auf dem Hollywood Walk of Fame mit einem Stern in der Kategorie Musik geehrt.
Radio Kreta gratuliert einem Stillen, Großen und Unvergessenen der Musik! Danke, George.
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