Heute würde einer der wohl bekanntesten deutschen Schlager- und Schnulzensänger und Schwiegersohn-Traum der 1960-er und 70-er Jahre seinen 76. Geburtstag feiern, wäre er nicht schon 1991 im Alter von nur 48 Jahren verstorben: der unvergessene Roy Black.
Zu ihm fällt sicher jedem und jeder etwas ein – und sei es nur sein wohl bekanntester Erfolg „Ganz in Weiß“, der auch heute noch ein beliebter Hochzeits-Song für Romantiker ist. Erinnerungen an einige Filmauftritte an der Seite von Uschi Glas sind sicher auch noch in einigen Köpfen gespeichert – ob freiwillig oder unfreiwillig sei dahin gestellt.
Wer war Roy Black, was trieb ihn um und warum konnte er an seine Erfolge der 60-er und 70-er Jahre nicht mehr anschließen? All das, seine ausführliche Bio- und Diskografie könnt Ihr, wie wir das auch getan haben, bei Wikipedia oder sonstigen Quellen nachlesen – wir liefern Euch hier eine Zusammenfassung, bei der wir uns selbst gewundert haben, wie aktuell manche der damals besungenen Themen auch heute noch sind. Aber seht selbst:
Roy Black wurde am 25. Januar 1943 in Bobingen-Straßberg bei Augsburg als Gerhard Höllerich geboren und war ein deutscher Schlagersänger und Darsteller in mehreren deutschen Musikfilmen, sowie in der Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“.
Nach seinem Abitur wollte Höllerich eigentlich Biologie studieren, entschied sich dann aber aus finanziellen Gründen für ein Studium der Betriebswirtschaftslehre.
Erstmals öffentlich sang er im Fasching 1963 in der Band „The Honky Tonks“, im September desselben Jahres gründete er mit den Musikern Günter Ortmann, Dieter Schwedes, Peter Schwedes, Helmut Exenberger und Dieter Sirch die Rock-’n’-Roll-Band „Roy Black and his Cannons“.
Sein Pseudonym „Roy Black“ verweist zum einen auf sein schwarzes Haar, das ihm den Spitznamen „Blacky“ eintrug, und zum anderen auf sein Idol, den amerikanischen Sänger Roy Orbison, dem er den Vornamen entlieh.
Im August 1964 wurde aus Gerd Höllerich nun offiziell „Roy Black“, im September diesselben Jahres erhält er seinen ersten Plattenvertrag. Roy Black brach sein Studium der Betriebswirtschaftslehre in München ab, um sich auf die Musik zu konzentrieren. Die beiden ersten Singles von „Roy Black and his Cannons“ (aufgenommen im Sommer 1964) hießen „Sweet Baby mein“ und „Darling my Love“. Erstere wurde ein kleiner Achtungserfolg, die zweite Single war gar kein Erfolg. Die dritte Single „Du bist nicht allein“, die Black solo sang, war kommerziell erfolgreicher.
Diese Soloaufnahme erreichte im Winter 1965 die Top Ten der deutschen Hitparaden. Hinter den Rolling Stones mit „Satisfaction“, den Byrds mit „Mr. Tambourine Man“ und den Rainbows mit „Balla Balla“ kam sie bis auf Platz vier. Na, die Geschmäcker der Gestecker und Hitparadenmacher, sind doch verschieden….
Mit dem Lied „Ganz in Weiß“ wurde Black im Frühjahr 1966 schließlich zum Schlager-Star in Deutschland. Rund 2,5 Millionen Singles wurden verkauft. 1966 erschien unter dem schlichten Titel „Roy Black“ das erste Musikalbum des Künstlers.
Im Jahr 1967 wirkte Roy Black erstmals in einem Musikfilm mit: „Das Paradies der flotten Sünder“ mit Hans-Jürgen Bäumler, Willy Millowitsch, Ralf Wolter und Lou van Burg.
Seine erste Hauptrolle erhielt Black in „Immer Ärger mit den Paukern“, der im Herbst 1968 auf die Leinwand kam. Black zur Seite stand Uschi Glas. Auch in „Hilfe, ich liebe Zwillinge!“, „Hochwürden drückt ein Auge zu“, „Wer zuletzt lacht, lacht am besten“ und „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“ spielten sie zusammen.
Bis 1969 erreichten alle Singles von Roy Black die Top Ten, darunter waren sechs erste Plätze. Er war regelmäßig in der von Dieter Thomas Heck moderierten ZDF-Hitparade vertreten. Im Januar 1969 erreichte Black dort mit „Ich denk an dich“ den 1. Platz. Im Jahr 1970 sang Black das Lied der ARD-Fernsehlotterie „Ich hab geträumt, das Glück kam heut zu mir“. Im Jahr 1971 wurde ihm die Moderation der Fernsehshow „Hätten Sie heute Zeit für mich?“ angeboten, er lehnte jedoch ab und Michael Schanze übernahm die Moderation.
Im Duett mit Anita Hegerland, einer zehnjährigen Norwegerin, hatte Roy Black im Herbst 1971 seinen letzten großen Erfolg: „Schön ist es auf der Welt zu sein“, ein Kinderlied-Schlager, den er auch in dem Musikfilm „Wenn mein Schätzchen auf die Pauke haut“ in den Kinos präsentierte. Der Titel hielt sich 18 Wochen in den deutschen Top Ten.
Mag zwar albern anmuten, aber hört mal genau hin: „das Schönste im Leben ist die Freiheit“ und „die Welt wird immer kleiner und die Wünsche riesengroß“ – nur 2 Textpassagen, die wohl 1971 schon aktuell waren – es hat sich Vieles aber doch so Wenig geändert, seitdem….
Im selben Jahr erschien zum Film „Grün ist die Heide“ ein Album, das eine Vertonung von Gedichten von Hermann Löns war. Danach hatte Roy Black keinen großen kommerziellen Erfolg mehr.
Im Februar 1986 erschien „Herzblut“, seine erste LP seit sechs Jahren, und bescherte ihm mit Liedern wie „Wahnsinn“ und „In Japan geht die Sonne“ auf neue Popularität. Am 25. Mai 1986 brach er auf Grund eines Herzfehlers zusammen, wurde ins Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke eingeliefert und erhielt einige Wochen später in München zwei neue Herzklappen. Aber schon am 3. Dezember 1986 trat er in Berlin wieder vor 3.000 Fans auf.
Roy Blacks letzte Single-Erfolge waren Auskopplungen aus seinem letzten, von Dieter Bohlen im Jahr 1991 produzierten Album „Rosenzeit“. Am 18. September 1991 hatte Roy Black seinen letzten Fernsehauftritt im deutschen Fernsehen in der ZDF-Hitparade mit Uwe Hübner.
Am 9. Oktober 1991 starb Roy Black an Herzversagen in seiner Fischerhütte in Heldenstein (Oberbayern), wo er sich alleine aufhielt.
Roy Black wurde unter seinem bürgerlichen Namen in seinem Geburtsort Straßberg bei Augsburg beigesetzt. Das Grab ist zur Pilgerstätte für Roy-Black-Fans geworden. Jedes Jahr veranstalten diese in Augsburg, Bobingen oder Straßberg Gedenkfeiern.
Roy Black wurde als „Schnulzensänger“ vielfach kritisiert, seine Schlager waren im Österreichischen Rundfunk aufgrund des gegen ihn gerichteten Schnulzenerlasses verboten. Er selbst konnte sich mit dieser Rolle nie identifizieren. Filmproduzent Karl Spiehs berichtete über ihn: „Er riss gerne Witze über sich selbst, vor allem, wenn er sich unglücklich fühlte. Sein Lieblingswitz: ‚Wie bekommt man das Gehirn eines Schlagersängers auf Erbsengröße? – Einfach aufblasen!’“
Ähnlich äußerte sich seine mehrfache Filmpartnerin Uschi Glas: „Ich versuchte ihn immer wieder davon zu überzeugen, dass er auch den Roy richtig mögen und akzeptieren sollte. Das war aber einfacher gesagt als getan.“
Auch Thomas Gottschalk sprach in seiner Trauerrede dieses Thema an: „Als Gerhard Höllerich verstand er es, anderen Hoffnung und Mut zu machen. Obwohl er selbst ohne Hoffnung war. Als Roy Black hat er gestrahlt und wurde bewundert. Obwohl er selbst gelitten hat und voller Zweifel war. Mögen die beiden in der Ewigkeit zusammenfinden.“
Am 9. Oktober 1996 wurde der deutsche Fernsehfilm „Du bist nicht allein – Die Roy Black Story“ zum ersten Mal ausgestrahlt. Die Titelrolle übernahm der deutsch-österreichische Schauspieler Christoph Waltz, der dafür bei den Baden-Badener Tagen des Fernsehspiels im November 1996 einen Sonderpreis erhielt.
Im Jahr 2004 wurde in der RTL-Show Die ultimative Chartshow: Die erfolgreichsten Sänger ermittelt, dass Roy Black in Deutschland der erfolgreichste Sänger der letzten vierzig Jahre war. Zudem bekam er insgesamt 13 goldene Löwen von Radio Luxemburg.
Radio Kreta gratuliert von Herzen und trällert in Memoriam „Schön ist es auf der Welt zu sein!“
Ausserdem hat heute auch noch Alicia Keys Geburtstag – aber die werden wir dann einfach nächstes Jahr entsprechend würdigen.