Porträt des in Hamburg lebenden griechischen Künstlers Georg Issaias.
Monster und Fabelwesen sind das Lieblingsthema des vielseitigen Künstlers. Was immer er anfertigt, Bilder, Radierungen, Keramiken, Ton oder Metallskulpturen: Das Ergebnis ist trägt immer surreale Züge: Miniaturstühlchen aus Kupfer, Messing und Aluminium, die seltsame Auswüchse besitzen. Beine münden in Raubtierpranken, Fratzen wachsen aus den Lehnen, Vögel mit menschlichem Antlitz thronen auf den Kanten. Es wirkt, als hätte sich ein Panoptikum von beseelten Stühlen auf die Beine gemacht hat, und ein unbekannter Zauberer hätte sie mitten in der Bewegung eingefroren.
Die Herkunft des Künstlers erklärt zumindest einen Teil seiner überbordenden Phantasie. Georg Issaias wurde 1939 in Piräus geboren und ist in Chania aufgewachsen. Nach Deutschland kam er Anfang der 60er Jahre, wo er als Kunsterzieher in Hamburg lehrte. Die griechischen Sagen sind bis heute eine wichtige Inspirationsquelle für ihn. Mythische Wesen wie Jason und Medea tauchen auf zahlreichen seiner Bildern auf.
Seine Themen kreisen um diese Utopie vom Glück, und das sowohl anläßlich konkreter politischer Ereignisse, z.B. der Ermordung Rosa Luxemburgs, der Studentenbewegung, den Häuserkämpfen in der Hamburger Hafenstraße, als auch im Privaten, etwa der Liebe zwischen Frau und Mann, die trotz aller Rückschläge und allen Scheiterns in manischer Besessenheit immer wieder herbei phantasiert wird.
Unverwechselbar wie sein thematischer Kanon ist auch seine originäre, Stil bildende Art. In ihrer üppigen Farbigkeit knüpfen seine figürlichen Darstellungen an surrealistische Traditionen von Rene Margritte und Marc Chagall an, zitieren antike Mythen, gaukeln naive Malerei vor. Das Ergebnis: Unschuldige Körper, die voller vitaler Energien und sexueller Sehnsüchte stecken, tragen monströse, deformierte Köpfe, die von Springflut halb dämonischer, halb animalischer Schimären heimgesucht werden. Der Intellekt ist, so scheint es, der Feind der Körper. Nicht der Schlaf der Vernunft gebiert hier die Ungeheuer sondern der wache Verstand selbst.
Vielleicht sehen wir Georg nächstes Jahr auf der Paleochora Art Week.