Wir lebten in der Nähe von Ierápetra, ein paar Kilometer außerhalb der Stadt auf dem Berg. Rundum nichts als Natur und Gewächshäuser. Keine direkten Nachbarn, nur die Gewächshaus-Bauern, die sich tagsüber abrackerten.
Ein Traum – vor allem für Mitsos, unseren kleinen Kreta-Köter. So viel Auslauf, so vieles zu erschnuppern, so viel Aufregendes zu erleben!
Trotz Streuner-Freiheit nötigte mich der Kleine allerdings mindestens einmal, lieber aber zwei-oder gar dreimal täglich zum ausführlichen „Gassi“-Gang.
Wir hatten verschiedene „Runden“ zur Auswahl – die „Große“, die wir meistens morgens machten und die „Kleine“ zum abendlichen Spaziergang.
Und auf einer dieser kleinen Runden trug sich folgende Geschichte zu:
Mitso und ich hatten gerade die Hälfte des Weges zurückgelegt und waren auf dem Rückweg – es ging zwischen einigen der besagten Gewächshäuser bergauf. Mit der Zeit kannten Mitso und ich natürlich schon alle Bauern, und diese uns. Hin und wieder ein kleines Schwätzchen, immer aber herzliche Begrüßungen – so war es auch an diesem Tag.
Dann sah ich Jorgos, einen der Bauern, vor seinem Gewächshaus stehen und fasziniert in den knallblauen Spätnachmittag-Himmel schauen.
Automatisch schaute ich natürlich auch nach oben und sah drei Flugzeuge, die in großem Abstand, aber fast parallel nebeneinander in Richtung Norden flogen und dabei dicke weiße Kondensstreifen auf dem blauen Hintergrund hinterließen.
Die Griechenland-Farben.
Da schaute Jorgos mich an und sagte „Oreia, eh?“ (Schön, eh?), ich nicke und sage „nai, nai“ und wir schauen beide nochmal nach oben.
Und dann sagte Jorgos einen kurzen Satz, der mich allerdings noch lange beschäftigt hat: „Pane stin Evropi“ – die fliegen nach Europa….
Radio Kreta – Geschichten aus dem Leben.
Kann man nur hoffen, dass am Ende doch noch alles gut wird!
Nö, Tommy, ist erst schlappe anderthalb Jährchen her – und aktueller denn je was die Europa-Gefühle der Kreter angeht….
Autsch!
Und diese Aussage ist ja wohl jetzt auch schon vor ein paar Jährchen gemacht worden… 🙁