Griechenland: ein Umschlagsplatz für den weltweiten Drogenhandel?

Die geographische Lage Griechenlands an dem Punkt, wo sich drei Kontinente, nämlich Europa, Afrika und Asien treffen und so ein Tor zwischen Ost und West schafft, macht es zu einer Schlüsselroute für den weltweiten Drogenhandel, den lukrativsten Geschäftszweig der internationalen Kriminalität, mit dem fast die Hälfte der Einnahmen des weltweiten organisierten Verbrechens erzielt wird.

Der Vorsitzende der Attischen Strafverfolgungsbehörde für Drogendelikte, Kostas Panagiotopoulos, sprach mit der Nachrichtenagentur Athen-Mazedonien über die Rolle Griechenlands im internationalen Drogenhandel und die Transportwege von Drogen aus ihren Herkunftsländern nach Europa, wie ein am gestrigen Sonntag veröffentlichter Artikel berichtet.  

„Griechenland ist ein Land, das selbst kleine Mengen Cannabis produziert und gleichzeitig Zielland für Importe zur Deckung des  Inlandsverbrauchs aus dem Ausland ist. Allerdings ist es aber auch Durchgangsland für den Transport der illegalen Stoffe in andere EU-Länder, hauptsächlich aus Albanien. Gleichzeitig ist Griechenlands Position an der Kreuzung von drei Kontinenten, verbunden mit der Nähe zu Ländern, die Drogen produzieren und in Verkehr bringen, automatisch eine der wichtigsten Transportrouten für Heroin – sowohl über die ausgedehnten Landgrenzen als auch über die Seegrenzen hinweg“, so Panagiotopoulos.

Insbesondere für Heroin ist Griechenland eines der wichtigsten Transitländer für die nach Europa versandten Mengen, sowie ein Zielland für den Inlandsverbrauch. Eine große Anzahl von Griechen ist in den Handel mit Heroin im Land involviert, gefolgt von Albanern.

Heroin-Beschlagnahmungen in Griechenland umfassen oft große Mengen der Droge – verborgen gerne mal in einem Kühlwagen – in solch einem wurden bereits 369 kg davon gefunden – der in Griechenland auf dem Weg nach Belgien gestoppt wurde, oder auch mal „nur“ 20 kg, die in einem aus der Türkei kommenden Touristenbus gefunden wurden.

Drogen Griechenland
Fetter Drogenfund, hübsch verpackt.

Das benachbarte Albanien ist eine „Sammelstelle“ für Heroin, das dann von albanischen kriminellen Gruppen an verschiedene Bestimmungsorte, einschließlich Griechenland, transportiert wird. Es gibt jedoch eine erhebliche Beteiligung von griechischen Staatsangehörigen bei der Vorbereitung dem  „Schneiden“ von Heroin. Afghanische und pakistanische Staatsangehörige sind auch häufig am Heroinhandel beteiligt, während Produktion, Handel und Konsum in Afrika stark angestiegen sind.

Der Transport

Verschiedene Arten von Transportmitteln werden verwendet, um die Drogen über die Grenzen hinweg zu schmuggeln, wobei die größten Mengen über die Türkei aus den Ländern, in denen es produziert wird (Afghanistan, Tadschikistan und Pakistan), und anschließend drei alternative Wege nach Europa gelangen. Italien ist das südlichste Ziel, entweder durch Griechenland oder über den Balkan.

In Bezug auf Kokain sind die Haupteintrittsstellen der Droge in Europa die Häfen am Atlantik, in Belgien, den Niederlanden, Spanien und Portugal, wobei Griechenland und Italien hierbei eine untergeordnete Rolle spielen. Die Griechen haben eine begrenzte Rolle im Kokainhandel, obwohl die albanische Beteiligung auch in diesem Bereich ständig zunimmt. Albanien ist zu einem wichtigen Verteilungspunkt für Kokain geworden, das für europäische Märkte bestimmt ist, und wird neben seiner Rolle im Handel mit Heroin als Speicherland genutzt. Den griechischen Kokainhandel dominieren allerdings immer noch die Griechen selbst.

Die Geschäftspartner

Die kriminellen Gruppen arbeiten mit ihren Geschäftspartnern in Lateinamerika und der Karibik zusammen und gründen Unternehmen als „Fronten“, um den Transport von Drogen mit ihren Waren zu erleichtern und ihr Einkommen zu legalisieren. Wiederum wird eine Vielzahl von Transportmitteln und -möglichkeiten verwendet, um Kokain nach Griechenland zu bringen.

Die bevorzugten Routen.

Noch schwindelerregender ist die Vielfalt der Fahrzeuge und Methoden, mit denen Cannabis nach Griechenland importiert wird, sagt Panagiotopoulos – sie reichen von privaten Autos und Lastwagen über Jetskis und Postpakete. Die am Cannabishandel beteiligten kriminellen Gruppen sind in erster Linie griechisch, wobei die Albaner den zweiten Platz einnehmen. 

Die meisten nach Europa importierten Cannabisprodukte stammen aus Nordafrika und dem Libanon und werden hauptsächlich in Frachtern und Fischerbooten transportiert. Die Mittelmeerländer sind in der Regel der erste „Verteilungspunkt“. In  Europa produzierter Cannabis kommt meist aus Albanien und wird entweder über Griechenland oder Italien im Rest der EU verteilt.

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