Griechenlands Glücksspiel-Revolution: Wie das Land mit Mega-Casinos Europas Bühne betreten will.

Die griechische Glücksspielbranche steht vor einem grundlegenden Wandel. Griechenland investiert massiv in großflächige Unterhaltungs- und Resort-Komplexe mit Casino-Anteil und hofft dadurch, seine touristische Marke sowie den Beitrag zur Volkswirtschaft zu steigern.

Im Jahr 2024 belief sich das gesamte Glücksspielaufkommen in Griechenland auf rund 28,3 Milliarden Euro, während der Bruttoertrag etwa 2,88 Milliarden Euro erreichte, was einem Anstieg von rund 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Doch obwohl klassische Spielcasinos nur einen kleinen Anteil an diesem Gesamtmarkt haben, setzen Investoren auf eine Transformation weg von einfachen Casino-Hallen, hin zu integrierten Resorts mit Hotel, Freizeit, Shopping, Events. Das ist eine Strategie, die international bereits nachgezeichnet wird.

Große Projekte und große Erwartungen

Eines der sichtbarsten Großprojekte ist das geplante Resort Hard Rock Hotel & Casino Athens auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens von Athen („Ellinikon“) – gemeinsam umgesetzt von Hard Rock International, zu 51 Prozent, und GEK TERNA, zu 49 Prozent. 

Das Vorhaben ist auf etwa 1,6 Milliarden US-Dollar, also 1,5 Milliarden Euro, kalkuliert und soll zu den größten integrierten Resorts in Europa gehören. Mit einer Höhe von rund 197 Metern und 42 Stockwerken wird der Komplex nicht nur ein Casino beherbergen, sondern auch ein Fünf-Sterne-Hotel, Konferenz- und Eventflächen. In der Bauphase entstehen etwa 3 000 Arbeitsplätze, im Betrieb nochmals rund 3 000 dauerhaft.

Diese Entwicklung markiert eine klare Strategie. Casino und Glücksspiel sind nicht länger eigenständige Geschäftseinheiten, sondern ein Element im Gesamtmix von Luxus- und Erlebnis-Tourismus.

Dabei geschieht das Ganze in einem Kontext, indem immer mehr Menschen lieber online spielen als tatsächlich am Spielautomaten zu sitzen. Wo früher viel Regulation herrschte, kann man heute bereits ohne Oasis spielen und deshalb ganz frei und nach eigenem Willen bieten, zocken und jubeln. Kein Wunder also, dass auch die traditionellen Casinos nachziehen.

Vom Berg zur Metropole am Beispiel Marousi

Ein weiteres Schlüsselprojekt ist die Verlegung des bisherigen Casinos auf dem Berg Parnitha in den städtischen Bereich von Marousi bei Athen. Das bestehende Casino wird durch den neuen Komplex Voria Complex ersetzt, der auf einem 52 Acre-Gelände geplant ist.

Rund 27 Acre werden öffentlichen Flächen gewidmet, 25 Acre dem Resort-Bereich mit Hotel und 150 Zimmern, Auditorium mit 1.400 Sitzplätzen, Casino, Gastronomie und Entertainmentbereich. Die Investition wird auf rund 270 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Baubeginn soll drei Jahre nach Erlangung der Baugenehmigung erfolgen.

Hier zeigt sich, wie bestehende Glücksspielbetriebe strategisch neu positioniert werden, um Synergien mit urbaner Umgebung, Infrastruktur und Tourismus zu nutzen.

Während sich die großen Projekte um Athen gruppieren, richtet sich der Blick auch auf die Insel Kreta. Die zuständige Aufsichtsbehörde Hellenic Gaming Commission plant, eine neue Lizenz für ein Casino-Resort in Gournes bei Heraklion zu vergeben.

Kreta gilt als strategisch attraktive Destination, denn hier herrscht ein starker Tourismus und eine wachsende Infrastruktur mit neuen Verkehrsverbindungen. Mit der neuen Lizenz könnte die Insel ihr Profil im Bereich Luxus-Erlebnis-Tourismus weiter schärfen.

Für Kreta und mittelmeernahe Tourismusangebote bedeutet das nicht nur Sonne, Strand und Kultur, sondern auch anspruchsvolle Freizeit- und Unterhaltungsangebote im Premiumsegment. Und das eröffnet neue Positionierung­smöglichkeiten im Wettbewerb mit anderen Inselregionen.

Eine neue Marktstruktur und wirtschaftliche Dimensionen

Obwohl sich viele Schlagzeilen um große Resorts drehen, darf nicht übersehen werden, dass in Griechenland klassische Casinos nur einen vergleichsweise kleinen Anteil des Gesamtsystems ausmachen. Im Jahr 2024 entfielen rund 7,3 Prozent des gesamten Spieleinsatzes und etwa 7,8 Prozent des Bruttoertrags auf landbasierte Casinos, während der überwiegende Anteil weiterhin aus dem Online-Segment stammte.

Damit zeigt sich, der große Hebel liegt nicht in der Expansion des reinen Glücksspielmarkts, sondern in der strategischen Integration von Glücksspiel in ein größeres Tourismus- und Freizeitportfolio.

Vom Blickwinkel der Volkswirtschaft lassen sich mehrere Effekte identifizieren:

  • Stärkung der touristischen Marke („Griechenland nicht nur Strand und Kultur, sondern Luxus-Erlebnis“)
  • Erhöhung der Steuer- und Abgabenbasis durch höhere Umsätze und dauerhafte Gäste- und Beschäftigungsströme
  • Schaffung von Arbeitsplätzen sowohl im Bau als auch im Betrieb
  • Begleitwirkungen für Hotellerie, Gastronomie, Veranstaltungen, Infrastruktur

Die Bedeutung für Kreta und neue Impulse für die Inselregion

Für Kreta eröffnet sich durch die geplante Lizenzvergabe in Gournes eine vielversprechende Entwicklung. Ein neues Resort-Casino könnte die touristische Wertschöpfung auf der Insel nochmals steigern, das Besuchermix-Spektrum erweitern und zusätzliche Beschäftigung generieren.

Insbesondere für die Region rund um Heraklion bietet sich folgende Perspektive. Hotelbetriebe und die lokale Gastronomie könnte von anspruchsvolleren Gästen profitieren, während das Land weiter in die Infrastruktur und unter anderem neue Verkehrsverbindungen nach Kreta investiert.

Auch das Profil der Insel wandelt sich idealerweise. Mit den neuen Casinos könnte Kreta von einer reinen Sommer-Destination zu einem ganzjährig ausgerichteten Luxus- und Erlebnisstandort werden.

Damit entsteht die Chance, Kreta im Wettbewerb mit anderen Mittelmeer-Inseln im Premiumsegment zu positionieren, gerade für Investorinnen und Investoren sowie Betreiber von Erlebnis- und Resortanlagen.

Ein kontrollierter Wandel mit großer Aussicht

Griechenland steht damit am Beginn einer neuen Ära in der Glücksspiel- und Resortwirtschaft. Mit Großprojekten wie dem Hard Rock Hotel & Casino Athens und Umstrukturierungen bestehender Casinos sowie Lizenzvergaben auf Kreta setzt das Land auf einen modernen Ansatz, weg von reinem Glücksspielangebot, hin zu integrierten Erlebnis-Resorts als Hebel für Tourismus und Wachstum.

Die Herausforderungen sind erheblich, von regulatorischen Hürden über Investitionsrisiken bis hin zur Marktkonkurrenz. Doch die Chancen sind groß. Für Griechenland insgesamt, und insbesondere für Inseln wie Kreta, die damit eine zusätzliche Dimension in ihrem touristischen Angebot erhalten könnten.

Die Entwicklungen in der Glücksspiel- und Resortbranche sollten also aufmerksam verfolgt werden, und zwar nicht als abstrakter Wirtschaftstrend, sondern als möglicher Impuls für die lokale Tourismus- und Wirtschaftsstruktur. Denn hier bewegt sich etwas, und das könnte Auswirkungen haben.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert