„Griechische Krebspatienten leben in der Hölle“

Das griechische Gesundheitssystem steht nach Einschätzung des Medizintechnikverbandes kurz vor dem Kollaps. Längst besiegte Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose seien wieder aufgetaucht.

Wegen der drakonischen Sparauflagen steuert Griechenland nach Einschätzung des nationalen Verbands für Medizintechnik (Hellasmes) auf eine humanitäre Krise zu. Vielen Menschen fehle das Geld für lebensnotwendige Medikamente und Operationen, „griechische Krebspatienten leben in der Hölle“, sagte Hellasmes-Präsident Paul Arnaoutis der Nachrichtenagentur dapd.


Wegen Zahlungsrückständen staatlicher Gesundheitseinrichtungen würden etliche Präparate nicht mehr ausgeliefert, längst besiegt geglaubte Krankheiten wie Malaria und Tuberkulose seien wieder aufgeflammt. Zudem könnten sich viele Eltern die Impfung ihrer Kinder nicht mehr leisten, sagte Arnaoutis.

Zahlungsverzögerungen von 590 Tagen
Auch die Gesundheitsindustrie leidet dem Verband zufolge unter der anhaltenden Krise. Die Zahlungsmoral öffentlicher Krankenhäuser sei katastrophal und bringe etliche Zulieferer in Existenznöte, klagte Arnaoutis: „Ab dem Tag der Rechnungsstellung haben wir eine durchschnittliche Zahlungsverzögerung von 590 Tagen, das ist europaweiter Rekord.“

Zudem hätten etliche Firmen als Ausgleich für Zahlungsrückstände aus früheren Jahren griechische Staatsanleihen erhalten, die durch den Schuldenschnitt für private Gläubiger mehr als die Hälfte ihres Werts eingebüßt hätten.

Scharfe Kritik an Sparauflagen
Zumindest bei den verspäteten Zahlungen hätte sich Arnaoutis mehr Rückendeckung aus Brüssel erhofft: „Dazu gibt es eindeutige EU-Richtlinien, die in Griechenland nie umgesetzt worden sind.“ Hinzu kämen die kontraproduktiven Sparauflagen der Troika-Geldgeber.

„Momentan wird einfach blind zusammengestrichen, quer durch alle Gesundheitsbereiche. Wenn es aber keine Frühdiagnosen mehr gibt, die Patienten länger im Krankenhaus liegen und ihr Krankheitsverlauf nicht mehr langfristig überwacht wird, steigen am Ende die Kosten. Man kann doch nicht einfach alle Hilfen für Patienten einstellen, Operationen absagen und auf notwendige Tests verzichten!“

Appell an Kanzlerin Merkel
Dabei wäre es Arnaoutis zufolge möglich, das Versorgungsniveau zu halten, ohne mehr für Gesundheit auszugeben. „Aber dafür müsste das System effektiver werden. Die Regierung verschwendet zu viel Geld.“ Ein Beispiel seien die oft überzogenen Anforderungen öffentlicher Aufträge. „Da werden neueste Spitzentechnologien für Krankenhäuser gefordert, die gar nicht nötig wären. Oder Tests, die in der Praxis niemand anwendet. Dadurch entstehen enorme Zusatzkosten.“

An Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) richtete Arnaoutis einen eindringlichen Appell: „Griechenland braucht ihre Unterstützung. Nicht, weil wir sie verdienen, sondern weil unsere Probleme sonst auch andere Länder und schließlich ganz Europa in den Abgrund reißen werden.“

Quelle: Welt.de
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Unsere Lieblings-Moderatorin sollte am letzten Montag behandelt werden. Der kleine Finger war unfallbedingt gebrochen und ist mit zwei Nägeln fixiert. Seit letzter Woche befinden sich die Krankenhaus-Ärzte im Streik, der auch noch andauern soll. Die Nägel sind immer noch drin. Finger schwillt weiter an. Habe dem Finger vom Streik und den desaströsen Zuständen erzählt. Interessiert den aber nicht.

Am morgigen Tag treffen wir uns mit Eftihis Aligazakis, einem Arzt in Kandanos. Dann schauen wir uns das Gesundheitssystem mal von „innen“ an und hoffen auch für den Finger auf eine Lösung.

Eftihis hat uns spontan zum Spaghetti-Essen eingeladen. Sein Mamma ist Italienerin.

Übrigens: „Norddeutschland hilft Griechenland“ arbeitet immer noch. Paul Heit ist mit einer Ladung Rollstühle in Kürze auf dem Weg nach Griechenland.

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