Aus wohlberufener Quelle wissen wir, dass am Freitag, dem 24. und Samstag, dem 25. Juni in Lefkochori (Λευκοχώρι) mal wieder eine Party steigt: der alte Brauch der „Klidonas“ lebt wieder auf – das muss gefeiert werden!
Den groben Hintergrund dieser Feier bekommt Ihr mal wieder von uns (man will ja manchmal auch wissen, was genau man jetzt feiert….):
„Klidonas“ ist ein Brauch, der seine Wurzeln in der Antike hat und dessen erste schriftliche Beschreibung wohl in Byzanz stattgefunden hat.
Bei diesem Brauch geht es um Wahrsagerei, Prophezeihungen und „Schicksal (spielen)“ und – natürlich mal wieder – um die Liebe bzw. um Anbahnungsversuche ebendieser.
Am Vorabend von Johannis (24. Juni), versammeln sich die unverheirateten Mädchen des Dorfes im Haus eines beliebten und bekannten Gemeindemitgliedes, der „Maria“ (Μαρία) oder auch „Kallinitsa“ (Καλλινίτσα) – , die über einen Brunnen oder eine Quelle verfügen. Hieraus entnehmen sie die „stillen Wasser“ (αμίλητο νερό) – Wasser, das sie zum Schweigen verpflichtet. Zurück zu Hause, kommt das Wasser in einen Tontopf, in den jedes Mädchen einen persönlichen Gegenstand – den „Rizikari“ („Ριζικάρι“) wirft. Dabei handelt es sich oftmals um einen grünen oder roten Apfel, Schmuck oder einen Schlüssel.
Daraufhin wird der Behälter fest mit rotem Tuch und einer Schnur verschlossen (wörtlich: „versperrt“ – „κλειδώνεται“) und auf der Terrasse, dem Balkon, im Hof oder Garten aufgestellt, um die Nacht unter dem Sternenhimmel zu verbringen.
Es wird gesagt, dass diese Mädchen in ebendieser Nacht in ihren Träumen ihre zukünftigen Ehepartner sehen.
Am Tag des Heiligen Johannis dann, wir der Tontopf noch vor Sonnenaufgang wieder in’s Haus geholt, um den magischen Einfluss der nächtlichen Sterne nicht zu beeinträchtigen.
Mittags oder abends versammeln sich die unverheirateten Mädchen dann erneut, diesmal aber gemeinsam mit verheirateten Frauen, Verwandten und Nachbarn (männlich und weiblich), die eingeladen werden, Zeugen der Wahrsagerei zu werden.
In der Mitte dieser Begleiter sitzend, zieht eine Wahrsagerin nun jeweils ein „Rizikari“ aus einem Topf, was durch eine zufällige Rezitation von Serenaden durch ein Mädchen mit poetischem Talent begleitet wird. Diese Serenaden sind lediglich durch den Anblick der Rizikariou beeinflusst, denn keiner weiß, welchem Mädchen welches Objekt gehört. Sie sagen den Mädchen die (eheliche) Zukunft voraus.
In der Abenddämmerung, wenn dieser Weissagungsprozess beendet ist, füllt jedes Mädchen ihren Mund mit einem Schluck Wasser und steht sprachlos vor einem offenen Fenster, bis sie den ersten männlichen Namen hört – dieser soll der Legende zufolge der Name des Mannes sein, den sie heiraten wird.
Am Ende diese ereignisreichen und ggf. auch schicksalsträchtigen Tages steigt dann eine große Party für das ganze Dorf – Johannisfeuer und sonstige Freudenfeuer inklusive! Und so eben auch in Lefkochori!
Hier wird uns Nikos Kalomiris (Νίκος Καλομοίρης) jedenfalls Gesellschaft leisten – wenn das keine Garantie für gute Laune ist….
Der Eintritt ist übrigens FREI!
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