Das Komboloi – der griechische Stress-Vernichter.

Tradition und Bräuche: Das Komboloi.

Viele Griechenland-Urlauber werden sich schon gewundert haben, warum überall in Griechenland, aber besonders in den „Kafenia“, den Kaffeehäusern, vorwiegend Männer mit Rosenkränzen so ganz unheilig anmutend rumspielen und dabei ebendiese erstaunlich schnell um die Finger wirbeln.

Das sind aber gar keine Rosenkränze, es sind Komboloia. Ein Komboloi ist zwar, wie ein Rosenkranz, ein kleines Kettchen mit Perlen, aber in Griechenland ist es ein einfaches Spielzeug und Zeitvertreib, ganz ohne religiöse Bedeutung. Die Griechen haben das Komboloi vermutlich aus dem arabischen Raum von den Türken übernommen, die Griechenland ja jahrhundertelang besetzt hielten.

Wir haben Zeit.

Im Gegensatz zum islamischen Gebetskettchen oder dem katholischen Rosenkranz hat das Komboloi bei den Griechen jedoch tatsächlich keinerlei religiöse Bedeutung. Vielmehr war es früher eine Art der Mutprobe, vor den zumeist recht religiösen türkischen Besatzern mit einer Imitation deren Gebetsketten eben ganz unreligiös rumzuspielen und es vor lauter Spielereien immer wieder in den Dreck fallen zu lassen.

Ursprünglich also nichts als reine Provokation, haben sich die Griechen so sehr an ihr Spielzeug gewohnt, dass sie auch Jahrhunderte nach dem Ende der türkischen Besatzung noch immer viel Zeit damit verbringen. Jeder Grieche mit Komboloi wird dir gerne ausführlichst erklären, dass die Sorgenperlen (oder englisch: Worry Beads) unglaublich wichtig im Alltag eines jeden Griechen sind. Sei es, dass man mit dem Rauchen aufhören will, Streit gehabt hat, oder einfach sonst irgendwie nervös ist.

Das Komboloi hilft bei der Bewältigung der Alltagssorgen.

Wenn man beobachtet, wie manche Griechen vor lauter Spielen mit dem Komboloi wie in Trance vor sich hin starren, kann man das sogar glauben.

Darum: Schande über jeden Griechenland-Urlauber, der nicht die fünf Euro investiert, um sich selbst ein Komboloi zuzulegen… 

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